Das Kreuz ist das Symbol der Trennung der vier Untrennbarkeiten oder Kausalitäten, an denen JEDES Wesen hängt:
1. - Die Erscheinung.
2. - Das Leben (das Gemüt).
3. - Das Geistesgefüge.
4. - Das Daseinsprinzip.
Der schützende Kreis mit Kreuz ist, damit wir angesichts der Unendlichkeit des Raumes nicht vorzeitig verloren gehen und ihn durch erworbene Erfahrung (4) irgendwann als Freund verlassen.
Am Leben, was also nur einem Viertel entspricht, hängen wir so lange, bis wir den Weg zur Befreiung nicht bloß aufnehmen, sondern ein Stück unumkehrbar gegangen sind. Der Weg - im Christentum verkörpert er das, was die Hindus "Bhaktiyoga" nennen,der Befreiungsweg durch liebende Hingabe. Die Anhänger dieses Yogas beten zu Krishna, oder eben Jesus. Andere Yogas lehren anderes, denn es gibt, je nach der Krankheit der Menschen, unterschiedlichste Heilmittel. Es gibt den Karma-Yoga, den Weg der Tat, den jene beschreiten, die körperbezogen agieren. Dann den für die Denker, den Jnana-Yoga, den Königsweg des Raja-Yoga u.v.a.
Daß Jesus am Kreuz sterben musste, ist der Schwerbegrifflichkeit des Westens geschuldet, dessen "Denker" bis zum heutigen Tag das Kreuzgehängsel aufgrund ihres Verdrängens nicht verstanden haben, auch garnicht erst den tieferen Sinn einer vollkommenen Himmels-Ordnung zulassen möchten, sondern die Erscheinung (1) als wirklich betrachten und nicht das, was jenes Erscheinen erst ermöglicht, (4), geschweige die anderen beiden Viertel des unteilbaren Ganzen, von dem man sich zu erlösen hat.
Wer bloß im Leben nach außen blickt, der stirbt schon zur Lebenszeit ins Gemeinschaftliche. Der Herzstillstand ist nur die Finalität.
Manchmal will ich mich beim Schreiben eilen, wei, mein Empfinden (2) so mitteilungsbedürftig ist - doch das Herz bestimmt weitestgehend die Geschwindigkeit. Eile ist mit erhöhter Schlagzahl des Pumpwerks verbunden und Müßiggang mit Verlangsamung. Warum also Eile? Zwischen Geburt und Tod ist jedem seine Spielwiese zur freien Entfaltung. Wenn Schnecken sich eilen, hat das immer etwas dramatisches: schnell doch o welkt uns heil’ger Salat!
Die Vernunft sagt immer, was gut und was schlecht ist beim Anpassen, aber Rasende wollen rasen, weil sie es eilig haben, dem Verursachten zu entkommen. Wie hießen doch die Begleiterinnen des Dionysos - Mänaden? Jeder Vernünftige weiß: das überstrapazierte Herz bleibt eher stehen, als das bei Geistesfreuden sich Erholende.
Was die Vernüftler allerdings verdrängen ist, daß jedes Herz am richtigen Ort und zur entsprechenden Zeit stehen bleibt.
"Eile mit Weile," wie es heißt.
Soweit die Vernunft der zweiten Kausalität. Der Instinkt jedoch (4 - Causa finalis) treibt uns an, das Gefährliche zu wagen, um der Erfahrung willen, Gefahr, die uns manchmal zu verschlingen droht. Und wer nicht wagt ... der muß es verdrängen, um irgendwie damit leben zu können. Man geht dann vielleicht in die Politik, um gemeinsam gemein sein zu können. ...
Um der Erfahrung des Daseinsprinzips willen, jener Fahrt zur zeitlosen Präsenz, das lehrt die Ordnung der Gefüge den Lernenden. Den nichtlernenden läßt sie ohne Erbarmen ins Verderben ziehen. Soll er doch! Wenn Wasser zu weit vom Feuer flieht, kristallisiert es irgendwann. Wir Dämonengläubige (O-Ton Bluebird:) wissen das, weil es logisch ist (3).
Der Gefahr, an einem vorzeitigen Herzschlag zu sterben, will ich mich gern aussetzen, solange Erfahrung des Prinzips sich in Sprachbilder wachsend niederläßt, denn: - Schnell doch, o Freunde, welkt uns der heil’ge Salat!
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