Ein Freund aus Jugendtagen

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Eines Abends lernte ich in der Teestube des Jesus-Hauses Maurice, einen Pastor aus Ghana, kennen. Mir gefiel seine enrsthafte, entschiedene Art, und da er im Nachbarstadtteil wohnte, lud ich ihn einmal zu mir nach Hause ein
  Tatsächlich kam er auch eines Nachmittags vorbei und wir unterhielten uns ganz angeregt - auf Englisch - über dies und jenes bezüglich unseres Glaubens. So erfuhr ich auch, dass er verheiratet war und zwei Kinder hatte, die später nachkommen würden.

Erwa gegen 18 Uhr sagte er plötzlich: "So , jetzt muss ich aber los. In einer Stunde beginnt der Missionseinsatz in der Altstadt!" Ich schaute ihn verblüfft an. "Was für ein Missionseinsatz in der Altstadt?" " Leute aus dem Jesus-Haus treffen sich da jeden Freutagabend und machen eine kleine Kundgebung. Weisst du das nicht?"
  Nein, in der Tat  wusste ich das nicht.  Spontan entschied ich: "Ich komme mit!"

Als wir kurz vor 19 Uhr in der Altstadt eintrafen, hatten sich vor der Kirche in der Bolkerstrasse schon etwa zwanzig Christen aus dem Jesus-Haus dort eingefunden. Unter ihnen war auch Klaus-Dieter, der Zweitpastor!
  Gegen 19 Uhr bildeten wir dann einen Kreis, aber  so, dass die Passanten dort noch vorbeikamen.  Dann begannen wir, begeleitet von einigen Musikinstrumenten, mit dem Lobpreis. Die Idee dahinter war, erst einmal die Nähe Gottes zu suchen, bevor wir uns den Menschen zuwandten.

So sangen wir mit geschlossenen Augen und zum Himmel erhobenen Händen gerade unser drittes Lied, als ich auf einmal so etwas wie eine innere Stimme sagen hörte: Hinter dir steht jemand, den du gut kennst!
Dieser Gedanke war so stark, dass ich spontan das Singen unterbrach, die Arme herunternahm, die Augen öffnete und mich umdrehte.. Direkt vor mir stand Michael K., ein Freund aus Jugendtagen.
  "Hallo", sagte ich, "du bist mir gerade angekündigt worden!" OK, das stimmte jetzt nicht hundertprozentig, denn es war ja nur von jemanden, den du kennst die Rede gewesen. Aber mit solchen Feinheiten  wollte ich mich jetzt nicht aufhalten.
  "Tatsächlich? Was machst du denn hier?", fragte Michael. "Gehörst du etwa zu diesem frommen Verein?" "Ja", entgegnete ich, "ich habe mich vor einem halben Jahr zum christlichen Glauben bekehrt. Und du, was machst du hier?" "Ach", und er zeigte auf zwei etwas abseits stehende junge Männer, " ich bin mit zwei Kumpels unterwegs."

Es mochten bestimmt fünf Jahre vergangen sein, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Ich war damals nach Düsseldorf gezogen und man hatte sich aus den Augen verloren.  "Du", sagte ich, " ich habe jetzt keine Zeit mehr und du willst ja auch weiter. Was hältst du davon, wenn du mich morgen Nachmittag mal besuchen kommst?"
  Er war einverstanden, und nachdem ich ihm meine Adresse gegeben hatte, zog er mit seinen Kumpels weiter. Just in diesem Moment begann Klaus-Dieter zu den stehengebliebene Passanten zu sprechen.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 26 meiner autobiografisch - essayistischen Erzählung (1985 - ... )

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