Denn jede Zeit ist ein Gewinn

Gedicht zum Thema Wehmut

von  GastIltis

Denn jede Zeit ist ein Gewinn,
ein Angebot, ein Neubeginn,
mit jeder Reise, jeder Fahrt,
der Abschied aus der Gegenwart.

Sie ist von dir, von mir ein Teil,
der von der Sehne schnellt als Pfeil,
den keiner bremst vor seinem Aus.
Wir gehen jetzt zu mir nach Haus.

Denn jede Zeit ist ein Gewinn.
Wer fragt denn heut nach dem Wohin?
Wer richtet sich nach dem Woher?
Die Gegenwart braucht niemand mehr.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Annabell, AZU20, EkkehartMittelberg, franky, Gamze, Gerhard-W., michaelkoehn, Sabira, Sanchina, Sätzer, shadowrider1982, Sylvia, TassoTuwas, TrekanBelluvitsh, tulpenrot, wa Bash, ZUCKERBROToderPEITSCHE. 
Lieblingstext von: Gamze.
Vielen herzlichen Dank!

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Kommentare zu diesem Text

ZUCKERBROToderPEITSCHE (60)
(30.11.17)
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 Sylvia meinte dazu am 30.11.17:
Sorry, falsche Taste reingehauen :)

Antwort geändert am 30.11.2017 um 07:21 Uhr

 GastIltis antwortete darauf am 01.12.17:
Hallo ZUCKERBETToderPRITSCHE, zu deinem Kommentar gibt es keine Alternativen. Danke und liebe Grüße zurück von Giltis.
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) schrieb daraufhin am 01.12.17:
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 Sylvia (30.11.17)
Zu schnell ist Gegenwart Vergangenheit und ja, die Zeit ist ein Gewinn.
Hm, wir geh'n zu mir nach Haus, eine Aufforderung gemeinsame Zeit zu verbringen?
Gerne gelesen
LG Sylvia

 GastIltis äußerte darauf am 01.12.17:
Hallo Sylvia, morgen ist Zukunft. Da beantworte ich mit dem Titel den ersten Teil (und vielleicht auch zweiten) deines zweiten Satzes. OK? Ansonsten vielen Dank und LG von Giltis.

 shadowrider1982 (30.11.17)
Ich hab das Gedicht jetzt schon vier mal gelesen und bin noch immer von dessen Vielschichtigkeit beeindruckt.

Ich finde, du drückst sehr massiv die Schnelllebigkeit der Zeit und die Vergänglichkeit des Augenblicks aus. Besonders das Bild des Pfeils gefällt mir dabei sehr gut.

"Wir gehen jetzt zu mir nach Haus" wirkt dabei wie der Versuch, den Augenblick einzufangen, den schnellen Fluss der Zeit ein wenig zu bremsen, einen Moment der Ruhe und des Stillstandes zu greifen. Aber es ist nur diese eine Zeile, die für mich den schwachen Versuch darstellt, überhaupt etwas festzuhalten.

Die letzten drei Zeilen finde ich besonders ausdrucksstark. Sie zeigen, dass Vergangenheit und Zukunft für den einzelnen Moment nicht von Bedeutung sind, dass aber dieser eine Moment eben auch sofort wieder vergangen ist.

Ein wirklich gutes Gedicht!

lg
shadowrider

 GastIltis ergänzte dazu am 01.12.17:
Hallo shadowrider, danke für deine ausführlichen Zeilen. Nun muss ich gestehen, dass meine Versuche eigentlich nur intuitiv zustande kommen. Aus einem Gedanken, der plötzlich entsteht, entwickelt sich relativ zügig das ganze Gedicht. Wobei oft die Schlussverse Probleme bereiten können, wenn sie nicht gerade Gegenstand des Ursprungsgedankens sind. Die Schwierigkeit, so scheint es mir, liegt darin, Stil und Ziel beizubehalten. Oft fallen da die Bewertungen anderer sehr unterschiedlich aus. Ich persönlich neige z.B. kaum dazu, aus Werken anderer bestimmte Abschnitte abzulehnen oder für verbesserungswürdig zu halten, weil ich nicht weiß, welche Beweggründe zum Schreiben bzw. zur Aufnahme geführt haben. Das kann auch eine Schwäche von mir sein, die ich nur nicht erkennen will. Andererseits glaube ich oft, Zeilen anderer gut zu finden, richtig gut, die manchmal übersehen werden. Da fürchte ich, dass die fehlende Zurückhaltung schaden könnte.
Alles in allem, einen Satz wie: „Ein wirklich gutes Gedicht!“ bekommt man nicht alle Tage zu lesen. Herzliche Grüße von Giltis.

Antwort geändert am 02.12.2017 um 21:52 Uhr

 tulpenrot (30.11.17)
Ich mag alles, frage aber nach:
Sie ist von dir, von mir ein Teil,
das von der Sehne schnellt als Pfeil,
"das Teil" oder "der Teil"?
Ich vermute mal, die Antwort ist: "Je nach Mundart..."?
Gruß
ich
Graeculus (69) meinte dazu am 30.11.17:
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 GastIltis meinte dazu am 30.11.17:
Liebe Angelika, hallo Graecu, die Nachfrage war nötig. In der Ursprungsvariante hatte ich Stück stehen. Davon ist noch übrig das "das". Ansonsten halte ich mich an Kurt Tucholskys Zeile: „Der Mensch zerfällt in zwei Teile: In einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann.“
Da ist es eindeutig. Das Teil ist mir zu sehr das Stück.
Danke und LG von Giltis.

 EkkehartMittelberg (30.11.17)
Es scheint so, als sei jede Zeit ein Gewinn, aber nur, wenn man nicht nach dem Wohin und dem Woher fragt.
LG
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 01.12.17:
Hallo Ekki, kürzer kann man den Text nicht auf einen Nenner bringen. Typisch für dich! Danke für deine Präzision. LG von Giltis.
Sinshenatty (53)
(30.11.17)
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 GastIltis meinte dazu am 01.12.17:
Hallo Rothaut, zieh dich ruhig schon warm an. Danke + LG von dem mal wieder! (s.o.)

 TrekanBelluvitsh (30.11.17)
Wenn ich die letzte Strophe (als Gegensatz zu den ersten beiden) nehme, dann lese ich eine Kritik an einem konturlosen Lebensweg heraus, der alles und immer haben will, für den jetzt, heute und morgen verschwimmt zu einem einzigen zügellosen Begehren. Ganz nebenbei ist er so unfähig zu lernen.

Der Überschrift
Denn jede Zeit ist ein Gewinn
würde ich jedoch nicht zustimmen. Manche Zeiten halten nichts als Schmerz bereit und der kann so tiefe Spuren hinterlassen, dass es mit dem "daraus etwas lernen" einfach nicht getan ist.

Aber das denke nur ich...

 niemand meinte dazu am 30.11.17:
@ Trekan
Ich auch, also biste nicht allein mit solchem Denken ...
LG niemand

 GastIltis meinte dazu am 01.12.17:
Hallo Trekan, liebe Irene,
es wäre sicher nicht so gut, nur Zeilen zu schreiben, die in sich freundlich-fröhlich dahinziehen. Es sei denn, man beabsichtigt es. Ich versuche das nicht! „Wohin mich der Wind auch weht“ ist so ein Beispiel. Didi ist dort auch, so wie ihr hier, näher darauf eingegangen. Das ist erfreulich, weil eine sachlich-kritische Beschäftigung, ein HINEIN-Lesen in die Texte, oft zu kurz kommt. Und da jede verlorene Zeit stets ein Verlust ist, Schmerz hin oder her, ist das Gegenteil mehr Gewinn als alles andere. Es gibt noch Jahrgänge, die den Krieg, die Nachkriegszeit (z.B. im Osten), als Waisen oder Halbwaisen erleben mussten, denen das Leid und der Schmerz (als Hunger oder Verlust von Angehörigen) nicht fremd sind. Wer dazu gehört, muss heute nicht mehr jammern. Natürlich ärgere ich mich, wenn ich mitbekomme, was sich junge Leute gegenwärtig alles antun. Was sie alles nicht wissen und gar nicht wissen wollen. Es sind eben andere Zeiten.
Ich versuche, darauf einzugehen. Immer und alles. Das funktioniert nicht. Globalisierung zu Lasten der Armen ebenfalls nicht, zu Lasten der Umwelt usw.
Eure Zeilen sind wichtig, euer Denken ebenfalls. Danke und LG von Giltis.
Sabira (58)
(30.11.17)
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 TassoTuwas meinte dazu am 30.11.17:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 30.11.2017 um 22:30 Uhr wieder zurückgezogen.

 GastIltis meinte dazu am 01.12.17:
Liebe Sigrun, da gibt es nichts zu verzeihen. Da ich mit keiner meiner Zeilen kommerzielle Absichten habe, wäre es auch müßig. Ich kann nur hoffen, dass sie dir (und vielleicht anderen) Freude bereiten. Dein Zusatz: „… wenn wir sie so erkennen“, ist wichtig. Danke + LG von Giltis.

 TassoTuwas (30.11.17)
Zu so einem Text bei einem guten Wein, mit einem echten Freund, die Zeit vergehen lassen, nenne ich eine Sternstunde!
LG TT

 GastIltis meinte dazu am 01.12.17:
Das stimmt. Nur: wie wir schon festgestellt haben, reduziert sich die Zahl der echten Freunde von Jahr zu Jahr. Und zu den Sternstunden, das ist Stefan Zweigs Verdienst, kommen kaum noch welche hinzu. Bleibt allein ein guter Wein! Lass mich überlegen …
Danke und viele sehnsüchtige (in die Richtung gehende) Grüße von Giltis.

 Martina meinte dazu am 04.12.17:
Die Gegenwart braucht niemand mehr?
Dieser Satz lässt mich irgendwie verharren.
Wir sind doch, solange wir leben stets in der Gegenwart, physisch meine ich, geistig bestimmt auch viel zu oft woanders.
Aber, wie kann er da also nicht mehr wichtig sein?
Ich denke, gerade die Gegenwart zu ER-leben ist das Schwierigste und dabei doch das erstrebenswerteste =)

Kläre mich auf =) Sonst bekomme ich noch nen Knoten im Hirn vom Denken =)

 GastIltis meinte dazu am 04.12.17:
Liebe Martina, die moderne Zeit (die Medien, das Konsumverhalten, die Kommunikation, selbst die Beziehungen) sind auf künftige, neue, bessere, exklusivere Ereignisse ausgerichtet als auf das, was sich für die Gegenwart definieren lässt, wonach sie einerseits das Zeitintervall zwischen Vergangenheit und Zukunft ist. Und: dann ist es noch so, wie neurologische und psychologische Studien vermuten lassen, dass das Gehirn die Gegenwart in Einheiten zu etwa 2,7 Sekunden verarbeitet. D.h., der Begriff Gegenwart ist so minimiert, dass er, obwohl wir ihn ständig erleben, zeitlich unerheblich ist. Unser Sein bewegt sich zwischen der Vergangenheit, aus der wir Erlebtes gewinnen, anlegen und verarbeiten (Erinnerungen speichern) und der Zukunft, die wir planen, gestalten und mit der wir versuchen, optimal umzugehen. Gelingt nicht immer; wäre auch zu schön. Bitte, ich bin Laie, ich habe nur versucht, dich aufzuklären. (Schöner Versuch!)
Danke und herzliche Grüße von Giltis.

 Martina meinte dazu am 05.12.17:
Danke dir =)
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