Gebet und eine seltsame Vision

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
In den darauf folgenden Tagen hielt ich mich meist in Huberts Haus auf. Die acht Monate auf der Bibelschule waren recht intensiv gewesen und ich genoss die freien Tage ohne Unterricht, Veranstaltungen, Lernen und Dreibettzimmer. Ausschlafen, Nichtstun, anregende Gespräche mit Hubert, unangestrengtes Lesen oder Dösen im Gartenstuhl waren mein Tagesprogramm. 
   
Eines Vormittags jedoch, Hubert war unterwegs, setzte ich mich in den Garten und nahm mir Zeit fürs Gebet und die Bibel. Als ich irgendwann  still dasaß und nachdachte, fiel mir auf einmal wieder die Predigt aus dem Jesushaus ein. Ach, dachte ich, ich könnte doch eigentlich mal für eine innere Veränderung beten. Und so schloss ich die Augen und betete, dass Gott mich innerlich verändern möge.
      Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, als mir ein Gedanke klar und deutlich  in den Kopf schoss: Bist du denn auch bereit den Preis dafür zu bezahlen?  Etwas irritiert fragte ich zurück: "Und was wäre der Preis?" Die Antwort kam prompt: Leiden!
     
Ich saß mit geschlossen Augen auf meiner Decke und dachte nach. Im Gespräch mit Gott sollte man seine Worte sorgsam wägen, wenn es um solche Dinge geht. Schließlich sagte ich: "Ja, ich bin einverstanden! Ich bin bereit den Preis zu bezahlen!"
      Im nächsten Moment sah ich mich  eine Bank betreten, an einen Schalter gehen und dort Geld in Empfang nehmen. Diese "Einspielung"(Vision) mochte vielleicht fünf Sekunden gedauert haben, bevor sie abrupt stoppte und wieder in ein gleichförmiges Schwarz überging. Ich öffnete meine Augen und dachte: Seltsam! Was hat das denn jetzt zu bedeuten?  Wenige Tage später sollte ich es schmerzhaft erfahren.

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Isensee (19.02.18)
Ich suchte deine Autobiografie, wobei ich immer Titellotto spiele und den Zufall entscheiden lasse, welche Geschichte ich mir heute von dir gönne.
Es ist leider auch so, dass ich dir nicht sagen kann, was mir an deinen Texten so gefällt. Vielleicht es eine vermutete Obsession oder es liegt einfach daran, dass es echt ist. Was auch immer ich mit echt meinen mag. Es ist jedenfalls frei von Ideologie die Besserung verspricht, das trifft man nicht häufig.
Erinnert mich an die Briefe Hebbels an Elise Lensing.

Auszug: Viel ist dem Schmerz zu verzeihen; ob so viel entscheide Gott. Mein armes Kind! was soll ich sagen? Wenn ich bei ihm wäre, könnte ich nicht helfen; wie denn jetzt? Du suchst die Kraft des Herzens in Worten, denn du kannst es mir nicht verzeihen, daß ich im vorigen Jahr in einem gleichen Fall keine machte; ich mache auch jetzt keine, ich habe auch keine gemacht, als ich diesen Winter so hart auf die Probe gesetzt wurde.

 Bluebird meinte dazu am 20.02.18:
Ich habe deinen Kommentar - mit Interesse - gelesen. Und lasse ihn einfach mal unkommentiert so stehen und wirken ...
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