Schäfchenzählen
Sonett zum Thema Entwicklung(en)
von Isaban
Kommentare zu diesem Text
Marjanna (68)
(12.02.18)
(12.02.18)
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Herzlichen Dank Marjo,
es freut mich sehr, dass es dir gefällt.
Liebe Grüße
Sabine
es freut mich sehr, dass es dir gefällt.
Liebe Grüße
Sabine
Damit du furchtlos schlafen kannst, schau dir die Schafe an.
Ist eines dabei das den Grasfraß nur vortäuscht, das ist der Wolf im Schafspelz.
Gute Nacht
TT
Ist eines dabei das den Grasfraß nur vortäuscht, das ist der Wolf im Schafspelz.
Gute Nacht
TT
Na, das ist ja fast schon wieder einen Text wert, oder?
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Grüße
Sabine
So, hier wollte ich ja irgendwie auch nochmal mitträumen. Heute habe ich endlich mal ein wenig Zeit dazu ...
Abends im Bett Schäfchen zählen, um durch die Monotonie in den Schlaf zu finden. Das ist beruhigend und kann zum Erfolg führen. LyrIch scheint aber anders vorzugehen. Es stößt vor dem Einschlafen im Kopf ein Türchen auf und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Es unternimmt große Anstrengungen, die letztendlich eher schlafraubend sind. Mühsam erklimmt es einen Berg, wo sich inmitten der ersehnten „Schlafdochschafe“ (V.4) auch das LyrDu befindet. Da Schäfer im Allgemeinen eher Männer sind, scheint es sich bei LyrIch in meinen Augen eher um eine weibliche Person zu handeln. Oben auf dem Berg angekommen, gibt es eine Aufgabe: So wie der Schäfer seine Schafe hütet, so hütet LyrIch den wilden Rosenstrauch. (Hier kommt einem natürlich unwillkürlich der ‚Kleine Prinz‘ in den Sinn, der liebevoll seine Rose beschützt. Aber auch das bekannte Kinderschlaflied: „Schlaf, Kindlein schlaf. Der Vater hüt‘ die Schaf. Die Mutter schüttelt ‘s Bäumelein, …)
Bravdumme Schafe und stachelige, wilde Rosen - dazwischen klafft ein Abgrund (Leerzeile), der durch das Strophen-Enjambement versucht wird zu überbrücken. LyrIch und LyrDu scheinen vom Charakter so gegensätzlich zu sein, wie sie nicht gegensätzlicher sein könnten. Brave Sanftheit versus ungezügelter Wildheit. Eine Beziehung, die sicher nicht einfach ist. Der Berg, den beide besteigen müssen, wird als verbindendes Element dargestellt. Beide Partner müssen Anstrengungen unternehmen, um zueinander zu finden (ein 'Schäferstündchen' miteinander zu verbringen). Doch es erscheinen auch schon die ersten dunklen Wolken am Himmel: Um den Berg „wolkt Ahnen“, dass sich diese Beziehung bald auflösen wird. (Sohle in „zu Sohle wird“ (V.8) fasse ich als Talsohle auf. Insofern klänge in meinen Ohren hier „zur Sohle“ vielleicht korrekter oder besser: ‚zur Sohle wird, zu Schall und Rauch‘.)
Der Schäfer, der inmitten seiner Schafe steht, lässt auch das Bild von Jesus als gutem Hirten aufkommen, der seine Schäfchen zählt und sich auf die Suche nach jedem verlorenen macht. Solch ein schwarzes Schäfchen schimmert in der dritten Strophe durch, wo LyrIch von der Furcht gequält wird, dass dieses Tierchen einfach mal neckisch zubeißen könnte: Nicht ins Gras, nein, in die Rosen. LyrIch scheint also nicht nur Angst vor dem Zerbrechen der Beziehung zu haben, sondern auch davor, dass es selber in dieser Beziehung kaputt geht, dass es dass, was ihm wichtig ist (seine eigene Wildheit und Ungezügeltheit), opfern muss. Folglich ist trotz „Schäfchenzählen“ jetzt nicht mehr an Schlaf zu denken.
Das Sonett erscheint vom Aufbau her wie ein Englisches Sonett, wobei die Verse in den drei ersten Strophen nicht kreuzgereimt sind. In der ersten Strophe umarmen die weiblichen Verse noch die männlichen, in der zweiten ist es umgekehrt. In der dritten Strophe bricht durch die ausschließlich männlichen Reime eine Härte herein. Die Conclusio ist bezeichnenderweise wieder weiblich: Es ist die Frau, die sich um den Fortbestand der Beziehung Sorgen macht. Inhalt und Form gehen hier also konform, so wie wir es von dir gewohnt sind, liebe Sabine. Gefällt mir! LG Irma
Abends im Bett Schäfchen zählen, um durch die Monotonie in den Schlaf zu finden. Das ist beruhigend und kann zum Erfolg führen. LyrIch scheint aber anders vorzugehen. Es stößt vor dem Einschlafen im Kopf ein Türchen auf und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Es unternimmt große Anstrengungen, die letztendlich eher schlafraubend sind. Mühsam erklimmt es einen Berg, wo sich inmitten der ersehnten „Schlafdochschafe“ (V.4) auch das LyrDu befindet. Da Schäfer im Allgemeinen eher Männer sind, scheint es sich bei LyrIch in meinen Augen eher um eine weibliche Person zu handeln. Oben auf dem Berg angekommen, gibt es eine Aufgabe: So wie der Schäfer seine Schafe hütet, so hütet LyrIch den wilden Rosenstrauch. (Hier kommt einem natürlich unwillkürlich der ‚Kleine Prinz‘ in den Sinn, der liebevoll seine Rose beschützt. Aber auch das bekannte Kinderschlaflied: „Schlaf, Kindlein schlaf. Der Vater hüt‘ die Schaf. Die Mutter schüttelt ‘s Bäumelein, …)
Bravdumme Schafe und stachelige, wilde Rosen - dazwischen klafft ein Abgrund (Leerzeile), der durch das Strophen-Enjambement versucht wird zu überbrücken. LyrIch und LyrDu scheinen vom Charakter so gegensätzlich zu sein, wie sie nicht gegensätzlicher sein könnten. Brave Sanftheit versus ungezügelter Wildheit. Eine Beziehung, die sicher nicht einfach ist. Der Berg, den beide besteigen müssen, wird als verbindendes Element dargestellt. Beide Partner müssen Anstrengungen unternehmen, um zueinander zu finden (ein 'Schäferstündchen' miteinander zu verbringen). Doch es erscheinen auch schon die ersten dunklen Wolken am Himmel: Um den Berg „wolkt Ahnen“, dass sich diese Beziehung bald auflösen wird. (Sohle in „zu Sohle wird“ (V.8) fasse ich als Talsohle auf. Insofern klänge in meinen Ohren hier „zur Sohle“ vielleicht korrekter oder besser: ‚zur Sohle wird, zu Schall und Rauch‘.)
Der Schäfer, der inmitten seiner Schafe steht, lässt auch das Bild von Jesus als gutem Hirten aufkommen, der seine Schäfchen zählt und sich auf die Suche nach jedem verlorenen macht. Solch ein schwarzes Schäfchen schimmert in der dritten Strophe durch, wo LyrIch von der Furcht gequält wird, dass dieses Tierchen einfach mal neckisch zubeißen könnte: Nicht ins Gras, nein, in die Rosen. LyrIch scheint also nicht nur Angst vor dem Zerbrechen der Beziehung zu haben, sondern auch davor, dass es selber in dieser Beziehung kaputt geht, dass es dass, was ihm wichtig ist (seine eigene Wildheit und Ungezügeltheit), opfern muss. Folglich ist trotz „Schäfchenzählen“ jetzt nicht mehr an Schlaf zu denken.
Das Sonett erscheint vom Aufbau her wie ein Englisches Sonett, wobei die Verse in den drei ersten Strophen nicht kreuzgereimt sind. In der ersten Strophe umarmen die weiblichen Verse noch die männlichen, in der zweiten ist es umgekehrt. In der dritten Strophe bricht durch die ausschließlich männlichen Reime eine Härte herein. Die Conclusio ist bezeichnenderweise wieder weiblich: Es ist die Frau, die sich um den Fortbestand der Beziehung Sorgen macht. Inhalt und Form gehen hier also konform, so wie wir es von dir gewohnt sind, liebe Sabine. Gefällt mir! LG Irma
Kommentar geändert am 24.02.2018 um 13:54 Uhr
Irmchen, gleich zwei an einem Tag - du machst mich hachen!
Ich bin immer noch dafür, dass es einen Button für Kommentarsternchen geben sollte; ich wüsste genau, bei wem sie 100%ig funkeln würden.
Sei dir meiner Dankbarkeit für deine tolle Textarbeit gewiss.
Wie-schön-dass-du-geboren-bist-Grüße
Sabine
Ich bin immer noch dafür, dass es einen Button für Kommentarsternchen geben sollte; ich wüsste genau, bei wem sie 100%ig funkeln würden.
Sei dir meiner Dankbarkeit für deine tolle Textarbeit gewiss.
Wie-schön-dass-du-geboren-bist-Grüße
Sabine