Tiefland

Sonett zum Thema Alles und Nichts...

von  mondenkind

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Sag, siehst du denn was wir uns schufen?
Es ist wie eine kleine Welt,
wo alles, was für uns noch zählt,
verwahrt ist unter Wolkenstufen.

Hier folgt der Wahn nicht in die Träume.
Wir schlafen warm im Apfelkern
und unsren kleinen bunten Stern
behüten alte Weidenbäume.

Doch unsre Welt hat viele Türen
und draußen pocht bereits die Angst:
Was, wenn wir alles hier verlieren?

Du sagst, du flüsterst, wenn du bangst:
Wenn Fingerspitzen sich berühren
dann weißt du wo du hingelangst.
 
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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (22.02.18)
Hallo moki,

wie schön, mal wieder etwas von dir zu lesen!

Mein Kopf ist noch ein bisschen zu schladogefüllt, deshalb muss ich mich wohl noch an deinen Text herantasten. Erst ab Freitag hab ich dann wieder mehr Ruhe zum Kommentieren. Also auch hier in Klammern zu den einzelnen Versen - aber das kennst du ja.

Sag, siehst du denn was wir uns schufen? (Erschaffen/Gott/Götter, eine Welt erschaffen)
Es ist wie eine kleine Welt, (es ist keine Welt, nur wie eine kleine Welt, da muss also noch irgendwo ein Haken sein)
wo alles, was für uns noch zählt, (Depeche Mode, All I ever wanted, all I ever needed is here in my Arms...)
verwahrt ist unter Wolkenstufen. (Wolkenstufen = Blick vom Himmel auf die Erde oder umgekehrt, müssen/könne/dürfen vom Betrachter bewältigt werden oder eben nicht, deshalb verwahrt)

Hier folgt der Wahn nicht in die Träume. (Alltagsstress, Berufliches, Sorgen, Probleme aller Art, Unbill des Lebens)
Wir schlafen warm im Apfelkern (Mozarts "In meinem kleinen Apfel, da sieht es lustig aus, es sind darin fünf Stübchen, fast wie in einem Haus. In jedem Stübchen wohnen zwei Kernchen, schwarz und fein, die liegen drin und träumen vom lieben Sonnenschein...)
und unsren kleinen bunten Stern (Blick in den Himmel)
behüten alte Weidenbäume. (Weiden dienen wegen ihrer Bewurzelung zur Befestigung des Bodens)

Doch unsre Welt hat viele Türen (dort kann man hinein und hinaus)
und draußen pocht bereits die Angst: (von draußen kommt die Bedrohung)
Was, wenn wir alles hier verlieren? (Was, wenn der Sommertraum der Apfelkernchen vorbei ist, was passiert dann mit ihnen, mit den fünf Stübchen, mit dem ganzen Apfel?)

Du sagst, du flüsterst, wenn du bangst: (Kinder flüstern, wenn sie Angst haben, wollen nicht, dass das Monster unterm Bett weiß, was sie nicht im Munde verschlossen halten können)
Wenn Fingerspitzen sich berühren (wenn man jemandem so nahe ist, dass sich die Fingerspitzen sich berühren können oder aber das Alles-OK-Zeichen mit Daumen und Zeigefinger?)
dann weißt du wo du hingelangst. (Jepp, gleich, ob man einem Engel oder einem Teufel oder dem Monster unterm Bett die Hand reicht, spätestens in dem Augenblick, wenn sich die Fingerspitzen berühren, ahnt man, ob*s nach oben oder nach unten geht. Die Kursivschrift soll die wörtliche Rede bebildern - ich bräuchte das eigentlich nicht, sieht aber irgendwie nett und besonders aus.)
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Liebe Grüße

Sabine

PS: Ab und an könntest du noch ein paar Kommata verstreuen - oder die Interpunktion ganz entfernen.

 mondenkind meinte dazu am 20.11.18:
Ich bin wirklich ein Träumerle was das antworten angeht. Und dabei hatte ich mich so über den Kommentar gefreut. Mea culpa.
Vielen Dank für das ausführliche Herantasten. Es ist eine sehr schöne Interpretation. :) LG, Nici
(Ich geh mal Kommata suchen.)

 Bergmann (23.02.18)
Die Vierhebigkeit tut der Sonettform gut!

 mondenkind antwortete darauf am 20.11.18:
Ein sehr spätes Danke dafür Herr Bergmann :)
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