Beweis, dass Böses krank macht

Aphorismus zum Thema Chancen

von  Hamlet

Philosophisch-psychologischer Beweis dafür, dass das moralisch Böse zu Krankheit und Leiden führt (Februar 2018)

Das Böse ist im Kern der Wille zur Ungerechtigkeit. Ungerechtigkeit meint, sich auf Kosten anderer mehr zu nehmen als einem zusteht. Da die Beraubten leiden, versuchen sie den Ausgleich zu schaffen, indem sie Widerstand leisten. Und jeder vernünftige Mensch kommt in seinem Gewissen auf folgenden Zusammenhang: Auch wenn sie aus Schwäche oder Angst zunächst passiv bleiben, droht Widerstand. Auch wenn der Ungerechte aufrüstet um jeden Widerstand im Ansatz zu ersticken, oder wenn er subtil durch Täuschung und List derart ungerecht ist, dass die Beraubten nicht wissen, wer ihnen Unrecht zugefügt hat, fürchtet die Psyche des Täters die Aufdeckung und einstige Rache. Spätestens im Traum malt die Vernunft Bilder des Schreckens, sodass der Ungerechte den „Schlaf der Gerechten“ verliert. Schlechter Schlaf.

Angst vor Rache (im schlimmen Fall sogar Paranoia) sind Stressfaktoren, die nachweislich psychosomatisch wirken. Das Erkrankte entbehrt im unterschiedlichen Ausmaß der natürlichen Empfindung des Schönen. Je hässlicher man wird, desto mehr wird man gehasst (wenn man von mitleidigem Getue und selten echtem Mitleid absieht). Was gemieden wird, vereinsamt. Also führt das moralisch Böse zu Krankheit und Leiden.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (27.02.18)
Es handelt sich hier nicht um einen Aphorismus, sondern um ein Essay. Dennoch ist deine Argumentation schlüssig, sofern der Ungerechte sich ein Gewissen macht. Wenn er aber bar jeder Empathie über Leichen geht, stimmt sie nicht.
LG
Ekki

 Hamlet meinte dazu am 28.02.18:
Hallo Ekkehart,

natürlich, diese meine Logik ist schlüssig, aber nicht hundertprozentig beweiskräftig - eher platonisch-sophistisch, d. h. ein Versuch, zum Guten zu (ver)führen.

Dennoch meine ich das persönlich so.

Erst bei Hannah Arendt, in ihrer "Banalität des Bösen" wurde mir klar, dass es Übeltäter geben kann, die sich nicht quälen, weil sie nicht reflektieren, obwohl ich schon meine, dass sie den Schlaf der Gerechten verlieren müssten, weil sich Träume nicht unterdrücken lassen.

Arendt schreibt: "Die größten Übeltäter sind diejenigen, die sich nicht erinnern, weil sie auf das Getane niemals Gedanken verschwendet haben, und ohne Erinnerung kann nichts sie zurückhalten."

Als eizigen Nachteil für solche Menschen lese ich bei Arendt heraus: "Die Furcht, sich selbst zu verlieren, ist berechtigt; denn sie ist die Furcht, nicht mehr in der Lage zu sein, mit sich selbst zu reden. Und nicht nur Kummer und Leid, sondern auch Freude und Glück [...] würden unertärglich sein, wenn sie stumm, unartikuliert zu bleiben hätten."

Wer also reflektiert, kommt wohl vom Bösen auf die Krankheit. Aber Soldaten sind ja schon immer so abgerichtet worden, dass sie nur bis zum Befehl denken. Wenn man sich militärisch daran gewöhnt hat, mag das so geschehen.

Dazu meinen Soldaten im Dritten Reich, wie zu allen Zeiten die Soldaten eingetrichtert bekommen haben, für das Gute zu kämpfen, sodass sie kein schlechtes Gewissen haben müssen.
Graeculus (69)
(27.02.18)
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 Hamlet antwortete darauf am 28.02.18:
Das gebe ich zu. Lesen Sie bitte dazu den oben stehenden Kommentar, damit ich mich nicht wiederhole. Dennoch gilt es i. d. R. so, wie ich argumentiert habe.
Schönen Gruß
Hamlet
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