Perfekt

Gedicht zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit

von  Isaban

Ich suchte lange Jahre
nach Heiligem. Dem Gral,
nur fand ich nie das Wahre,
weil irgendwer es stahl.

Der Dieb war wohl Herr Meier,
stets jubelt der sein „ Amen!“,
grinst wie ein Lämmergeier
und tuschelt mit den Damen;

mich nervt der Kerl enorm –
nein, „nervte“ muss ich denken.
Jetzt suche ich ein Einhorn,
das soll mir Unschuld schenken.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Tatzen (03.04.18)
Die ersten beiden Strophen gefallen mir sehr gut - Rhythmus und Reime bringen einen sehr ironischen Ton mit sich. Ich stolpere aber in mehrfacher Hinsicht über das "Einhorn" - inwieweit das ein Ersatz für Herrn Meier sein kann, erschließt sich mir nicht ganz. Auch passt es nicht in den Schwung des Metrums.

Gruß Tatzen

 Isaban meinte dazu am 03.04.18:
Hallo Tatzen,

stimmt, das "Einhorn" ist ein Kadenzverbrechen. es reimt sich auch nicht wirklich auf sein Reimwort "enorm" und zeigt zudem noch eine andere, nämlich eine unbetonte Kadenz (Schlusssilbe), das Metrum hoppelt - und genau das sollte dieses "Kadenzverbrechen" bewirken, es sollte auf die Möglichkeit eines anderen Verbrechens hinweisen, auf eines, dass Herrn Meier in die Vergangenheitsform versetzt. ;) Unser LI scheint ein sagenhaftes Faible für fabelhafte Reliqien zu haben.

Liebe Grüße

Sabine

 AZU20 (03.04.18)
Vom Herrn Meier zum Einhorn, ein sehr kühner Bogen. LG

 Isaban antwortete darauf am 03.04.18:
Vom Heiligen Gral zum Herrn Meier auch, lieber Armin. So ist das mit den fanatischen Sammlern, die fahren um die Welt und gehen über Leichen, um an das Objekt ihrer Begierde zu gelangen. ;)
LG
Falstaff (76)
(03.04.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban schrieb daraufhin am 06.04.18:
Hallo Falstaff,

zu deinen beiden Fragezeichen: Das ist eine kleine Verschiebung der Prioritäten.

Zu deinem Ausrufezeichen: Nun, im obigen Text geht es den Anglizismen wie dem Gral und dem Einhorn: Man sucht sie vergebens.

BG Isaban

 Morphea (07.04.18)
Moin, Isabella
das mit dem Einhorn wirkt sperrig , aber ich weiß natürlich- so als isabanaffine leserin dass sie genau diesem Holpern eine zentrale Bedeutsamkeit eingehaucht hat;) Einhorn und Heiliger Gral wirken wie zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein könnten, dennoch basieren beide darauf dass weder das eine noch das andere sich je der Menschheit offenbarten , demnach mysterischen Ursprungs sind. Und der gute Herr Meier der sich dem monotheistischem Glauben hingibt, symbolisiert das Zentrum einer Neutralität des Glaubens, einer Religion - die aber ebenso einer Transzendentalität unterliegt...
Die verlogene Scheinheiligkeit der Meiers dieser Welt ist leider auch Massstab dessen was wir als Gut oder Böse zu definieren haben...
Und wer weiß, Einhörner sind vielleicht gar nicht so "unschuldig" wie wir immer vermuten... wenn sie süßlich grinsend ihre Regenbögen in die Kinderzimmer der Welt pupsen;)

Meeresgrüße von Dolphi ;)

 Isaban äußerte darauf am 07.04.18:
Dolphilein, dein letzter Satz hat grade meinen nicht mehr so ganz kleinen Sohn flachgelegt, der liegt auf dem Sofa, strampelt mit den Beinen und kann nur noch keuchend prusten - ich glaub, gleich muss ich ne Wickelunterlage suchen gehen. :D

Merci-vielmals-Grüße

Sabine
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram