Botanikarna

Kurzprosa zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Ich befinde mich zwischen meinen Freunden, jedenfalls betrachte ich sie so. Ich kenne die Namen nicht und das ist auch gleichgültig, denn es sind Bezeichnungen von Menschen. Sie genießen die Sonne wie ich. Wenn es regnet, trinken sie, und dauert die Trockenheit, dann verdorren sie. Sie reden mit mir, wenn ich das denken möchte und manchmal verstehe ich sie auch auf eine auktoriale Weise. Untereinander kommunizieren sie im Dunkeln und durch geheime Kanäle. Diese Art des Sprechens reicht völlig aus, sie lamentieren nicht oder diskutieren erschöpfend bis tief in die Nacht, ihre Verständigung ist frei von leeren Hülsen zur Distanzüberwindung von Ego zu Ego und schwachsinniger Geräusche, die eine Kontaktaufnahme verkomplizieren, von eitlen Höflichkeiten und Unterhaltung; all das sinnlose und nichtssagende und ermüdende Geschwätz, das zu nichts führt, das gibt es nicht; all die Worte, die leeren Sätze, das Getue und Gespreize findet nicht statt.
Wenn sie sich fortpflanzen möchten, erscheinen sie bunt; wenn es ihnen gut geht, strahlen sie; haben sie Hunger, dann lassen sie die Köpfe hängen; wenn sie traurig sind, gehen sie ein. Manchmal streichle ich sie im Vorübergehen, ich weiß nicht, ob das hilft, mir bedeutet es etwas. Sie lassen mich nicht im Stich, es sei denn, ihre Zeit ist gekommen. Vielleicht lag es in meiner Hand, oder es war ein Fingerstreif der Existenz. Oder beide Fäden haben sich verflochten und dann sei es. Sie gehen dann klaglos, und auch ich weine nicht. Denn morgen wird ein neuer Tag sein.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Habakuk (24.04.18)
Schöne Idee mit ebensolcher Umsetzung. Da werd ich glatt melancholisch. Irgendwas muss die Evolution mit uns verkehrt gemacht haben.

Gruß

H.

 RainerMScholz meinte dazu am 24.04.18:
Fressen und Gefressenwerden ist ganz schön säugetierig. Bewusstsein auch. Wie wir es kennen. Nach unseren Göttern.
Gruß + Dank,
R.

Antwort geändert am 24.04.2018 um 23:15 Uhr

 Dieter_Rotmund (25.04.18)
Ich verstehe nicht um was es geht.
ues (34) antwortete darauf am 25.04.18:
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mannemvorne (58) schrieb daraufhin am 25.04.18:
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 RainerMScholz äußerte darauf am 28.04.18:
Außer dem einsen der Exgozentrik villeicht.
Gruß + dank,
R.
Hilde (62)
(26.04.18)
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 RainerMScholz ergänzte dazu am 28.04.18:
Es sind die, die durch uns hindurch wachsen, wenn wir einst verschieden sind.
Grüße, Hilde und Dank,
R.
Hilde (62) meinte dazu am 01.05.18:
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