Die Kleine

Sonett zum Thema Aufwachen

von  Isaban

Gott hat ihr ein Bett gemacht,
er legte es sehr tief.
Als er sie schließlich rief,
war es nach langem Abend Nacht.

Noch tags zuvor hat sie gelacht;
ein Zähnchen stand ganz schief.
Zum Schluss, als sie dann schlief,
verschloss man ihre Lippen sacht.

An ihrem schlimmen linken Ohr,
wo sie der Schlag getroffen hat,
lag eine Lilie, weiß und matt,

sie selbst war schön, wie nie zuvor,
wie Wachs war sie, so glatt,
sehr still und endlich satt.

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Kommentare zu diesem Text


 toltec-head (24.06.18)
Na, hungrig schaust du nicht gerad aus. Burka täte dir und deinem Gedicht sehr gut stehen. Was für ein Gott soll das sein, der Betten macht?

 eiskimo meinte dazu am 24.06.18:
Sehr vielsagend, dein Kommentar. Leider ein bisschen kurz. Ich hätte gern mehr über deine Probleme erfahren

 autoralexanderschwarz antwortete darauf am 24.06.18:
Wirkt ein bisschen so wie in Fight Club, als der Protagonist etwas zerstören möchte, das „schön“ ist.

 toltec-head schrieb daraufhin am 24.06.18:
Ist die Bezeichnung für "schön" in dem Film nicht "nice piece of corporate art"? lol
Stelzie (55) äußerte darauf am 24.06.18:
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 autoralexanderschwarz ergänzte dazu am 24.06.18:
Mein Beitrag bezog sich lediglich auf den obenstehenden sehr destruktiven (um nicht zu sagen: gemeinen) Kommentar. Zum Text habe ich mich nicht direkt geäußert.

Antwort geändert am 24.06.2018 um 18:14 Uhr

 toltec-head meinte dazu am 25.06.18:
War klar. Schreibst ja selbst gern - wenn auch nicht so gekonnt - in diesem überzeitlichen "Stil".

 autoralexanderschwarz meinte dazu am 25.06.18:
Naja, so ganz modern schreibst du ja selbst (abgesehen von diesem stellenweise zotenhaften Touretteschüben) auch nicht und selbst dort, wo du „klassische“ (im Sinne von „zeitlos“) Wendungen, Floskeln, Stile karikierend darstellst, zelebrierst du sie dabei zumeist gleichzeitig. Wenn du bspw. heute in deinem Text auf George rekurrierst, dann ist das (ganz ungeachtet seiner pädophilen Neigungen) ein Rekurs auf jemandem, der – hinsichtlich der ästhetischen Dimension mancher Zeilen – ohne Frage überzeitlich geschrieben hat (und das ganz ungeachtet konkreter symbolistischer Bezüge). Ganz abgesehen davon empfinde (und empfand) ich hingegen deinen Stil (den du manchmal geschickt verbirgst) durchaus als herausragend und so gesehen ebenfalls überzeitlich (aber in einem positiven Sinne) .

 Wolla15 (24.06.18)
Ich finde e einfach nur schön und gleichzeitig traurig . Also schön traurig. Aber was meinst Du mit "sehr still und endlich satt"? Ich gehe von einem Gewaltverbrechen an einem Kind aus. Liege ich richtig?
Gruss, Wolfgang

Kommentar geändert am 24.06.2018 um 18:22 Uhr

Kommentar geändert am 24.06.2018 um 18:23 Uhr

 Isaban meinte dazu am 24.06.18:
Hallo Wolfgang,

ja, du liegst richtig.
Es geht um ein Kind, das eine Misshandlung nicht übersteht.
Ein Kind, dem kein langes Leben beschieden war, eines, das in seinem kurzen Leben "sehr viel Abend" erlebt hat, bevor es dann Nacht wurde, bevor man ihm die Lippen verschloss.
Ich freue mich, dass dich der Text berühren konnte.
Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Sabine

 niemand meinte dazu am 24.06.18:
Also, ich komme, wie Wolla, nicht ganz mit diesem "endlich satt"
klar. Dass es hier um ein misshandeltes Kind geht kann ich textlich nachvollziehen, gar keine Frage. Und, dass dieses Kind hungrig war sein ganzes kurzes Leben, hungrig nach Liebe und guter Behandlung, auch dieses ist klar. Doch was macht es "endlich satt"? Der Tod kann es doch nicht sein. Gut, man könnte auf Erlösung tippen, Erlösung aus einem miserablen Leben, nur passt dabei dieses "satt"? Mir scheint es hier Reim geschuldet zu sein.Etwas anderes will sich bei mir nicht einstellen.
LG niemand
P.S. noch etwas zu der Machart. Es wandelt auf sehr schmalem Grat, so dass noch eine Prise mehr und es könnte leicht den Kitsch streifen.
LottaManguetti (59)
(20.07.18)
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 Cathleen (09.08.18)
Das "endlich satt" stört mich. Bis dahin voller Zustimmung in einem Zug durchgelesen. Was meinst du mit "endlich satt"? LG Cathleen
Graeculus (69) meinte dazu am 22.08.18:
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Marjanna (68) meinte dazu am 22.08.18:
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