Morgenmuffel

Gedanke zum Thema Menschenliebe/ Menschenhass

von  Xenia

Ich mag es nicht, in der Bahn zu fahren. All diese unzufriedenen Gesichter, als hätten sie ihre Leben längst verwirkt.... Grau und fahl blicken sie umher und niemand findet etwas, an dem er sich halten kann. Jeder will irgendwohin, die wenigsten wissen noch, warum. Am schlimmsten ist das immer morgens, wenn die meisten Menschen unterwegs zur Arbeit sind. Trüber Nebel in den Augen und ich sehe nichts, nur Verfall und Müdigkeit. Anders ist das abends. Weniger Menschen, manche umgibt eine satte Müdigkeit. Sie haben den Tag damit verbracht, irgendwo irgendwas zu tun und manche haben das Gefühl, gebraucht worden zu sein und das ist gut. Es ist wohl die Bestimmung des Menschen, für sich einen Ort zu finden, an dem er gebraucht wird. Wenn wir niemandem gut tun können, geht es uns auch nicht gut. Der Mensch ist ein soziales Wesen, auch wenn es nicht immer so scheint. Wir brauchen einander. Wir sollten alle viel besser miteinander umgehen lernen, dann gäbe es auch mehr Menschen, die morgens schon in der Lage sind, zu lächeln. Ich möchte so gerne in eine Bahn steigen und mich nicht beklommen fühlen. Manchmal möchte ich die ganze Welt umarmen, einfach nur, damit sie ein bisschen zufriedener ist. Es ist ein Hunger in mir nach emotionaler Nähe, nach etwas, das sich richtig anfühlt, der in dieser Welt wohl nicht gestillt werden kann. Deswegen mag ich Bahnfahren nicht. Wenn ich Menschen anlächle, sehen sie weg. Es ist nicht normal, so offen zu lächeln. Vielleicht haben sie Angst davor, auch Emotionen zu zeigen. Ich weiß es nicht.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (03.09.18)
Zum Schluss etwas sehr moralisch, aber die ersten 90% gerne gelesen.
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