Ist Abtreibung gleich Mord?

Glosse zum Thema Ansichtssache

von  ManMan

Papst F. hat sich jetzt wieder in der Abtreibungsdebatte zu Wort gemeldet und dabei klare Worte gesprochen:
Abtreibung setzt er gleich mit Mord, sogar mit Aufragsmord! Und wer ein Kind abtreiben lässt, weil er bei der pränatalen Diagnostik erfährt, dass es ein behindertes Kind wird und sich für die Abtreibung entscheidet, begeht in seinen Augen ein Verbrechen und macht es sich allzu einfach. Schließlich kann man werdendes Leben nicht einfach so entsorgen, denkt er wohl, sondern man muss Verantwortung übernehmen. Edel gedacht? Oder ist es da nicht der Papst, der es sich zu einfach macht und moralische Maßstäbe anlegt, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden?
Natürlich:
Eine werdende Mutter, die sich entschließt, ein Kind zur Welt zu bringen, das eine Behinderung hat, zeigt großen Mut, bewundernswerten Mut!
Aber:
Wird dann aus der Schwangeren, die nach der vorgeschriebenen gründlichen Beratung überzeugt ist, dass es sie überfordert, ein behindertes Kind aufzuziehen (und viele Behinderte müssen auch als Erwachsene weiter betreut werden!), eine Mörderin? Oder ist es nicht vielmehr ein überkommenes, moralingesäuertes Schwarz/Weiß-Denken, das der Realität nicht gerecht wird?
Zeigt der Papst mit seinem pauschalen Urteil nicht, dass er das Problem der schwangeren Frau gar nicht versteht und wohl auch nicht verstehen will? Dann schüttet er allerdings Wasser auf die Mühlen meist ultrarechter, militaner Abtreibungsgegner, die z.B. in den USA nicht davor zurückgeschreckt sind, Ärzte, die Abtreibungen vorgenommen haben, körperlich anzugreifen und zu verfolgen. Und dann zeigt es sich, dass die Hoffnungen vieler Menschen, dieser Papst könne besser werden als seine Vorgänger, vergeblich waren.

10. Oktober 2018

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.10.18)
Das ist ein alter Hut, ManMan. Du solltest dem schon einen neuen Dreh, eine authentisch wirkende Begegnung o.ä. ergänzen, sonst ist das einfach zu müde, sorry.

Und eine Glosse ist das auf keinen Fall!

Kommentar geändert am 10.10.2018 um 16:00 Uhr

 ManMan meinte dazu am 11.10.18:
Dass es sich auf keinen Fall um eine Glosse handelt, ist deine Meinung. Im Brockhaus-Duden steht dazu: "Knapper Kommentar zu aktuellen Ereignissen oder Problemen". Mag ja sein, dass es eine müde Glosse ist, weil du das Problem bis zur Ermüdung behandelt hast, Aber in dem Urteil über das Genre hast du unrecht. (Wobei das auch nicht wirklich wichtig ist!)

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 11.10.18:
Du Schelm, Du pickst Dir gerade diese Definition (von zwei bis drei, je nach Lesart) heraus, die noch am ehesten auf deinen Text passt!
Kompromißvorschlag: Glosse ja, aber keine gelungene. Was findest Du denn an der Bezeichnung "Kommentar" so schlimm? Und: Welche Glossen aus welchen Zeitung u.ä. sind denn Dein Vorbild?
Nichts für ungut, ich will nur über die eigentlich interessanten Sachen diskutieren!

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 16.07.22 um 08:48:
Hallo?
Mich interessiert deine Meinung dazu.
Gebirgsjäger (67)
(10.10.18)
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 loslosch äußerte darauf am 10.10.18:
gj ist ein agent provocateur.
Graeculus (69)
(10.10.18)
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Gebirgsjäger (67) ergänzte dazu am 10.10.18:
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 niemand meinte dazu am 10.10.18:
@ Gebirgsjäger
Dein Ein-Wort-Ruf klingt ziemlich überheblich
aus Deinem Ein-Man-Feld.
LG niemand

 TrekanBelluvitsh (10.10.18)
Wie die meisten verstehst du da etwas falsch. Die Kirche spricht sich für den Schutz des ungeborenen Lebens[/u] aus. Vom Schutz des geborenen Lebens hat niemand etwas gesagt. Dafür muss man Verständnis haben. Ihr Kinderlein kommet! Womit sollten die Kleriker denn sonst spielen?

 loslosch meinte dazu am 10.10.18:
ich denke, das hat MM schon richtig verstanden. wenn die kinderlein dann da sind, interessiert sich die kirche nicht für ihr auskommen, nur für ihr "seelenheil".

lest doch mal kurt tucholsky, colloquium in utero:

 hier.

 loslosch meinte dazu am 10.10.18:
jetzt höre ich, der (kinderlose) papst vergleiche die abtreibung mit auftragsmord. das fehlt im text!

mir ist ein fall bekannt, wo ein priester auf der karriereleiter nach oben der von ihm geschwängerten bekannten - über mittelsmänner - riet, abzutreiben, um ihm den rücken frei zu halten. das ist "wahres christentum".

 ManMan meinte dazu am 10.10.18:
Danke für den Hinweis! Ich hab den Text geändert. @ Dieter: der alte Hut wirbelt aber immer wieder viel Staub auf. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Diskussionen, die wir Älteren früher so oft geführt haben, dass sie uns zum Hals heraushingen, von Jüngeren nicht geführt wurden, weil es diese vielleicht noch gar nicht gab. So kommen sie immer wieder hoch. Eine persönliche Bemerkung: Ich hatte mir in der Tat nach Ratzinger und Co. auf frischen Wind in der kath. Kirche erhofft und bin enttäuscht. Und was meine Haltung zur Abtreibung angeht: Ich halte sie für eine sehr schwere Entscheidung, mit der keine Frau leichtfertig umgehen sollte. Aber das werden die meisten Frauen auch nicht tun. Das weiß ich als fast 70jähriger Mann auch aus persönlichem Erleben.

 blauefrau (12.08.20)
Militante Abtreibungsgegner haben Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, auch schon umgebracht.

Wenn man erlebt, welche emotionalen, finanziellen und organisatorischen Probleme Eltern mit Kindern mit Behinderung haben und dass die Kassen, Behörden, Einrichtungen, auch kirchliche ihnen zu wenig Unterstützung anbieten, muss man sich fragen: Wie geht das zusammen?
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