Wo war ich stehen geblieben

Tragikomödie zum Thema Begehren

von  LotharAtzert

Vor lauter Bäume den Wald nicht sehen, war eines der ersten Paradoxa, die ich als Kind zu hören bekam. Und ohne es damals so benennen zu können, ging ich damit ähnlich zuwerke, wie der Zen-Mönch mit seinem Koan.
Oberflächlich betrachtet ist es lustig, aber an sich tragisch: man sieht das Alleroffensichtlichste am allerwenigsten: Überall Bäume, wo ist der Wald? Vielleicht taucht er wieder auf, wenn der letzte Baum gefällt ist.
Wo's aber allen so geht, wirst du mit dieser Ansicht schnell als Lügner, Scharlatan, Spinner usw. usw. abgestempelt. Sobald du die Einheit von Bäume und Wald predigst, mußt du a weng aufpassen, nicht in der Klappse zu landen. Etwa egen Walddiebstahls.

Ja, das tut weh!

In einem anderen Fall durfte ich alter Esel nicht stehenbleiben, um die Aufdeckung meiner Anonymität nicht zu gefährden.
Ich ging über den hiesigen Wochenmarkt, naschte hier und da ein Salatblatt und justament bei der Kresse schritten vor mir zwei junge Mädels, vielleicht dreizehn, vierzehn, in hautengen Jeans, mit viel zu vielen Löchern und Top-Figur. Magisch magisch, dachte ich so bei mir und seufzte lautlos nach innen. Die eine der beiden hatte im wahrsten Wortsinn eine Wespentaille, welche die keineswegs unschönen Gesäßbacken nur umso heftiger bei jedem Schritt auf und abwippen ließ ... nun gut, um meine Verzückung geht es nicht primär heute, sondern wie von rechts am Stand der jungen Muslime vorbei ein drittes Mädchen im selben Alter erschien und, auf besagte Wespentaille deutend sprach: "Ist das normal, oder hast du machen lassen?", worauf die Angesprochene im Kebabdeutsch antwortete: "Ist  normal, nix gemacht außer Stretching bei Ali. Glaubst ich lass was machen, hab ich nicht nötig bitch"
Das war der Moment, wo sie zum erweiterten Taillen- und Hüftfachgespräch stehen blieben und ich vorbei musste, so daß der Rest leider nicht mehr bis zum Ohr drang..

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Kommentare zu diesem Text


 Habakuk (18.10.18)
Ich wusste, dass du es noch kannst, Lothar. Nach meiner Rezeption eine postfaktische narrative Metalepse, wobei die Nullfokalisierung in ein repetitiven Erzählen übergeht. Der Text entbehrt bei genauerem Lesen auch nicht einer gewissen philosophischen Hermeneutik. Ich will den Text aber nicht überstrapazieren, könnte jetzt noch Intertextualitätstheorien ins Felde führen, oder wie du geschickt vom narrativer Modus in den dramatischen Modus wechselst, die Erzählung aber trotz eines retardierendes Moments schlussendlich in der Katastrophe endet. Gäbe noch vieles zu sagen, doch mir fehlen ob der Wucht des Textes die Worte.
Fazit: Ein Meisterwerk des Strukturalismus.
Ich hoffe, du weißt diese Interpretation zu würdigen. Falls nicht, kennst mich ja. Sch ... drauf. Falls du nicht alles verstanden haben solltest, mir geht es ähnlich. Macht aber nichts. Es musste gesagt werden.

H.

 LotharAtzert meinte dazu am 18.10.18:
Wo warst du, als ich im Labyrinth des Minotaurus war und Ariadnes Faden vom Mottenfraß befallen zerfiel und dieses Untier nicht die Bohne Interesse an meinem Vortrag über die vier Kausalitäten hatte? Fast hätte es mich verspeist, wäre ich nicht so unappetittlich gewesen.
Na egal, ich lebe noch.
Viele deiner Worte versteht mein schlichtes Gemüt nicht:

Rezeption
postfaktisch, (prostfaktisch?)
narrativ
Metalepse (was mit Met?)
Nullfokalisierung
repetitiven Erzählen
Hermeneutik.
Intertextualitätstheorien
retardierendes
Fazit
Strukturalismus.

Falls das Schweinskram ist, werde ich Beschwerde bei den na ich komm grad nicht drauf einlegen. Falls es aber wider Erwarten Einhorns- oder Phönixskram sein sollte, werde ich deinen Namen in allen Toilettenhäuschen der Galaxis in Girlanden lobscheißen.

Autopilothi

 Habakuk antwortete darauf am 18.10.18:
;-) Das ist Sauerei der übelsten Sorte. Wird nicht übersetzt, weil du dann den Text auf 18 setzen müsstest.
„ werde ich deinen Namen in allen Toilettenhäuschen der Galaxis in Girlanden lobscheißen.“ So ist recht! Das käme meiner narzisstischen Persönlichkeitsstörung sehr gelegen.
MichaelBerger (44) schrieb daraufhin am 18.10.18:
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 LotharAtzert äußerte darauf am 19.10.18:
Vorsicht Michael. Dadaismus ist nicht geeignet für die Logiker, wie auch die Causa finalis von Dadaisten anscheinend nicht verstanden wird. Wirr zu reden ist nicht immer ein Zeichen von Geistesklarheit.

Odrrr?
MichaelBerger (44) ergänzte dazu am 19.10.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 20.10.18:
"weil der Verstand sich dagegen sperrt" - wer hat dir das denn gesagt?
DADA ist die Verdoppelung der zwei Buchstaben der Autoschilder von Darmstadt. Über den Darm von Darmstadt zu reden, das wäre doch mal was. Oder über Offenbach, wo es nie einen Offenbach gab
GigaFuchs (39)
(18.10.18)
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 LotharAtzert meinte dazu am 18.10.18:
Der Molch bedankt sich für die Nichtnominierung.

 harzgebirgler (19.10.18)
mann muss sein ständig auf der hut
damit er nicht metoo was tut.

schmunzel- & wochenendgruß
henning
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