Zaziki ist kein Ouzo - Von der Natur des Geistes

Essay zum Thema Verstand

von  LotharAtzert

"Die Sinne wissen (!) ohne Verstand nichtmal, was sie wahrnehmen. Du siehst etwas, und daß es sich dabei z.B. um einen Menschen handelt, das sagen Dir nicht die Sinne, sondern Dein Verstand - denn dazu mußt Du die Eindrücke der Sinne mit einem Muster vergleichen, das Du im Verstand hast."
Graeculus-Kommentar

Das ist alles? Ein bißchen dürftig, aber "verständlich", wenn man Verstand nicht als Einsicht in die Natur des Geistes begreifen will, oder kann.
In unserer vom Intellektuellenhochmut gemiedenen Rundumsicht ist das Vergleichen die Domäne des Zwillingsmerkurs und gehört zur Gänze zur Causa materialis. Woher die Erscheinung kommt, bleibt dabei unberücksichtigt.
Um nicht schon an diesem Punkt "mißverstanden" zu werden: es ist dieses merkurische Denken nicht falsch, dient es doch der allgemeinen Kommunikation des Menschen mit dem Menschen. Es ist, als Folge auf Widder und Stier - Austrieb und sozialer Sicherung - unerlässlich, um alles Mitmenschliche in geregelte Bahnen zu leiten. Daß dieses Regeln durch Vergleich von Mustern aber schon als Verstand aufgefasst wird, ist ganz und gar abwegig. Denn solange ich nicht weiß, woher die Erscheinung kommt, weiß ich in der Tat gar nichts.
Regel, die mehr knechten, als nützen, oder einigen nutzen und anderen schaden, ist die Folge aus vermeintlichem Verstand. Ich möchte gar nicht auf die Regel von Religionen eingehen, ein Lieblingsthema sowieso des Herrn G. Einschnürende Regel ist heute ... die Regel.

Ich lasse die nächsten zwei Verwandlungsstufen außer Acht (meine Leser wissen, um was es da geht - Empfindung und Ausdruck) und komme zum zweiten Merkurzeichen, der Jungfrau, bzw. der Vernunft als den Folgen aus dem Vorangehenden.
Hat dieser Zustand, nach Lage der Dinge die Causa efficiens, mit Verstand zu tun? Nein, immer noch nicht, nur mit Vernehmen von irgendwoanders, auch wenn eine Ahnung aufkeimen sollte, denn es geht noch um das Aussteuern des Subjekts mit der als objektiv aufgefassten Welt, so ist doch woanders stets nirgendwo für mich. Ein anderes Wort dafür ist Anpassung: Ich passe mich an und suche mir ein möglichst reichhaltiges Futterplätzchen im Kollektiv, das meine Bedürfnisse abdeckt. Nein, Vernunft dient noch viel zu viel der Eigensicherung, wozu auch das Sichern des Umfeldes gehört, ohne das man nicht leben kann.

Es gibt keine "elementare" Logik, die im befreienden Sinne existent sei, wie G. meint, da der Logos vom Mythos abhängt und diese Abhängigkeit durch die fünf Elemente Raum, Wind, Wasser, Feuer und Erde zunächst einmal - ohne wenn und aber - wahrgenommen werden muß. Das Subjekt besteht aus diesen fünf Ur-Elementen. Ein Gedanke ohne den allesbewegenden Wind ist ... undenkbar. Ein Gedanke ohne verzehrendes Feuer wäre lieblos und so weiter. Wahrnehmen des aus dem Numinosen Erwachsenden ist unumgänglich, bzw. setzt dem Logiker eine unüberschreitbare Grenze, macht ihn demütig. Eine Grenze"... über deren Einhaltung Apollon und Artemis wachen", um es auch mal mytho-logisch wenigstens anzudeuten.

Die Einsicht in die Natur des Geistes - Jupiter/Schütze resp. Causa formalis - ist nur möglich, durch ... Einsicht in die Natur des eigenen Geistes, also nicht beim Nachbarn, nicht durch pausenloses Unterscheiden von Sieb und Filter, nicht durch Wissen, Klugheit, Kalkül etc, sondern durch das Betrachten, wie es in dem Pali-Text hieß, den ich die Tage bei Uwe postete. Das Betrachten des Eigentlichen. Was ist das Eigentliche, wenn nicht das Erwirkte, das ununterbrochen aus dem persönlichen Unterbewußtsein aufsteigt, welches, mehr oder weniger zwanghaft, den Denker ohne sein Wissen steuert.
Was da alles an Verdrängtem ins Bewußtsein aufsteigt, sofern man für eine gewisse Zeit passiver Beobachter bleibt, ohne zuzugreifen, wissen die allein, die es praktizieren.
Den Raum zwischen zwei Gedanken wahrnehmen, mittelst Geist bzw. ein Dazwischen als Tür zu gebrauchen, um ein magisches Reich betreten zu können, um  überhaupt erst einmal zu erfahren, was Raum ist - nämlich allesdurchdringende Leerheit - darum geht es für lange Zeit.

Geist ist Drei-Einigkeit.
Als Wahrheitszustand offen
als Freudenzustand reine Natur
als Verwandlungszustand Energie

Was soll da die "elementare Logik" eines Gehirnakrobaten? Also meinen Segen hat er sowieso, jede Akrobatik, darüber hinaus braucht der auch nicht meine Gedanken zu verstehen, Ich biete hier nur "Experten" zur Begutachtung zum Nulltarif feil, was mir zum Thema Verstand einfällt: Ich verstehe, wie eine Anlage Gestalt wird, durch Annahme dessen, was mir als Schicksal ins Leben winkt, auch fällt, sogar überfällt - damit ich ebenfalls geschickt werde an Fähigkeiten, daran wachse, wie man auch sagt, im Umgang mit whatever. Daß mir meine vergangenen Verursachungen in Rhythmen geschickt werden, mir, und jedem anderen Lebewesen, um die Folgen zu einem guten Ende heim zu bringen, zu erlösen, ist Teil der unaussprechlichen Seligkeit der Finalität.

Glaube - ich glaube nicht an irgendwas. Sondern ich weiß, daß wo man schweigt, öffnet der Himmel viele Türen. Wo man hingegen respektlos schwätzt, bleiben sie verschlossen, man wird hartherzig gegen Freiere und bezichtigt sie, das zu tun, was die Mehrheit sich versagt.

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Kommentare zu diesem Text

Bette (70)
(14.11.18)
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 Kullakeks meinte dazu am 14.11.18:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 14.11.2018 um 09:52 Uhr wieder zurückgezogen.

 LotharAtzert antwortete darauf am 14.11.18:
Danke danke.
Leerheit-Klarheit ist ein Terminus aus dem Mahayanabuddhismus.
Klarheit hab ich verschiedentlich anhand des Wassers erklärt: ist es klar, sieht man auf den Grund, aber nicht die Klarheit an sich.
Und mit Leerheit, die nicht verschieden ist von Klarheit, ist es dasselbe, nur aus einem anderen Blickwinkel: Erst die Leerheit einer Schale macht sie brauchbar fürs Füllen.
In dem Falle steht Leerheit natürlich für das Leersein von Konzepten.

 Kullakeks (14.11.18)
Hier ist die Quellenangabe (Link)
wo der Kommentar steht, damit die Leser
sich ein eigenes Bild machen können

Die Zusammenhänge sehen und begreifen

Der Sinn des Lebens ist seine Sinne achtsam zu benutzen
Text von Kullakeks
https://www.keinverlag.de/423181.text

übrigens danke fürs lesen

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 14.11.18:
Ja danke, das war eine Unhöflichkeit meinerseits, daß ich die Quellenangabe nicht vollständig machte, sorry.

Gruß
L

 TrekanBelluvitsh (14.11.18)
Sondern ich weiß, daß wo man schweigt, öffnet der Himmel viele Türen.
Scheiß was aufs Nirvana! Es gibt ja auch noch ein nächstes Leben!

P.S.: Hey, Onkel Lollo, schreib doch mal wieder was, dass alle dich verfolgen.

 LotharAtzert äußerte darauf am 14.11.18:
Ach Trekänchen.
Friede sei mit dir. Und allen andern.

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 14.11.18:
Noch' n Schluck, Specht?

 LotharAtzert meinte dazu am 14.11.18:
Wodka immer wenn traurig towaresch.
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