Der spacke Diener

Gedicht zum Thema Historisches

von  GastIltis

Der Spacke da, das war der Diener
vom dicken Dautschke, dem Berliner,
und dem sein Vater war Kaschube,
der hing als Bild noch in der Stube,

wo Dautschke drin war, im Kontor.
Da saß er oder stand davor.
Fast jedes Wort von ihm war: Lumpen,
und dazu rauchte er nur Stumpen.

Wer Geld erwähnte, war ein Lump.
Die ganze Welt lebt hier auf Pump,
schrie er halbstündlich, Tag für Tag,
bis er einst tot im Bette lag.

Der dicke Dautschke kannte Weiber,
die hatten gleichfalls dicke Leiber.
Besonders eine, die aus Posen
mit Röcken kam, die man wie Hosen

zwar trug, jedoch ganz anders knöpfte,
eh man Verdächtigungen schöpfte.
Man kam heran von allen Seiten,
nun gut, das waren andre Zeiten.

Dąbrowski hieß sie, wie sein Alter,
der spielte damals Gutsverwalter. -
Der Spacke mimte den Devoten,
um gleich vom Abgange des Toten

in schönsten Farben zu berichten.
Es galt, den Ruf nicht zu vernichten.
Die Frau Dąbrowski, nicht behäbig,
war wenig traurig, fand es schäbig,

wie sich der Dicke so vom Acker
gemacht hat, und die ganzen Racker,
die er verstreut hat längs der Panke
nicht recht versorgt hatte und danke,

ihn hergeschickt hat, ihn, den Spacken.
Sie wollt ihn am Schlafittchen sacken.
Doch er trompetete: Penunzen,
sie fasste sich mit lautem Grunzen.

Nun fingen beide an zu zählen;
am Ende durfte er gar wählen,
ob er der Rückkunft überdrüssig,
denn zwei sind mehr als einer flüssig.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Piroschka, AZU20, Habakuk, Eta, franky, wa Bash.
Das waren Zeiten!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Piroschka (55)
(04.12.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 04.12.18:
Liebe Piroschka, dass du dich möglicherweise anstrengen solltest, ist nie mein Ziel gewesen. Aber dazu schreibe ich dir noch eine Nachricht. Danke und liebe Grüße von Gil.
Piroschka (55) antwortete darauf am 04.12.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Habakuk (04.12.18)
ich bin historisch überfordert;
hat jemand dies gedicht geordert?
geschichte war noch nie so meins;
ich überlege, gabs da eins?
ein fach, in dem ich wirklich glänzte?
da ich auch dieses meistens schwänzte,
nun gut, das waren andre zeiten,
man schlich sich weg nach allen seiten,
letztendlich war ich maturant,
warum, weshalb ist nicht bekannt,

Und nun zum Inhalt:

hoch intressant sind die figuren,
das pralle leben, nicht nur huren,
die rauschen so an mir vorbei,
was deiner kunst geschuldet sei,
das rhythmisiert bis in die knochen,
das reißt mich mit, wie schon seit wochen
nicht mehr, fegt mich gar von den schochen;
wer nur ist dieses oder jenes?
völlig belanglos, ich erwähn es
auch nur, damit hier etwas steht,

schließlich ist dies ja kein pamphlet,
ich steh zwar wie ein ochs davor,
doch schmeichelts meinem innenohr,
und mehr kann man von ’nem gedicht
ja schließlich auch verlangen nicht,
ich könnte jetzt noch weiter reimen,
doch schließlich will man ja nicht schleimen,
nicht dass da welche heimlich sagend:
der Gil ist gut, doch überragend
ist Ha ... ha, hier höre ich besser auf.

BG
Ha.

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.12.18:
Hallo hbq, deine Bescheidenheit ist ansteckend!
Deshalb hier die korrekte Weiterführung DEINER Zeilen:
"...,doch überragend
ist Habakuk, der Hofprophet,
um den die halbe Welt sich dreht!"
In diesem Sinne. LG von Gil.
Nimbus† (45) äußerte darauf am 04.12.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Habakuk ergänzte dazu am 04.12.18:
Ja, Gil, ich weiß. Meine Bescheidenheit bricht mir noch einmal das Genick. Danke, dass du alles ins rechte Licht gerückt hast. Ein feiner Zug von dir. Ein kleiner Hinweis, mit Verlaub. Nicht die halbe Welt, die ganze. Auf die Gefahr hin, dass du mir jetzt böse bist.

LG

 GastIltis meinte dazu am 04.12.18:
OK. Ich wollte ja auch nur den Rahmen ganz grob abstecken. Quasi als praktizierten Framing-Effekt. Gil.

 GastIltis meinte dazu am 04.12.18:
Hallo Eta, dass du dich an Habakuks Zeilen angeschlossen hast, ist ja nicht so schlecht. Nun muss ich aber eine Extra-Antwort formulieren. Ich nehme an, dass du die letzte Zeile von seinem langen Text anders geschrieben hättest, als ich sie in deinem Sinne fortsetzen sollte. Aber dazu fehlen mir deine Intentionen. Also: vielen Dank und liebe Grüße von Gil.
ElviraS (73) meinte dazu am 21.12.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 22.12.18:
Danke Elvira, das ist wie ein vorzeitiges Weihnachtgeschenk, dass du dieses „alte“ Gedicht noch einmal ausgegraben hast, wobei ich an deinem Klammer-Halbsatz noch zu knabbern habe. Ein frohes Weihnachtsfest wünscht Gil.
ElviraS (73) meinte dazu am 23.12.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram