Gedanken zur meiner, unserer Zeit

Lebensweisheit zum Thema Zeit

von  Borek

Gedanken zu meiner, auch unseren Zeit!
Wenn ich meinen Kinderwunsch aus dem Jahr 1945 noch wünschen könnte,
aber 1945 ist vorbei, in manchen Dingen auch manch verpasste Gelegenheit.
So las ich damals, unter dem Eindruck der Zeit des Krieges und des Nachkrieges, des Hungers und der Kälte, ein rotes Plakat:
„Nie wieder soll ein Deutscher eine Waffe in die Hand nehmen.“ 
Und so entwickelte sich auch mein jugendliches Gefühl gegen Krieg und Militär in jeder Variante.
Die selbst dieses überzeugende Plakat geschrieben haben, marschierten  kurz danach im Stechschritt preußischer als die Preußen selbst in Ost-Berlin.
Meine Begeisterung wuchs als in Israel gekämpft wurde. Gern hätte ich in einem Kibbuz mit geholfen. Noch heute verfüge ich über Zeitungsausschnitte
vom Aufstand in Ungarn, ich wünschte diesem Volk die Freiheit von Russland. Der Prager Frühling war ein Frühling voller Leiden, die Unruhen 1956 in Polen, der Berliner Aufstand am 17. Juni.
Der Überzeugung der Kindheit waren anderen Überlegungen gewichen, auch die Schweiz hatte ja auch Militär, und Diktatur ist die schlechteste Form einer
Gesellschaft. Hitler, Stalin und Walter Ulbricht waren und sind mahnende Beispiele.
Ich erlebte aus unverständlicher Kindersicht den Druck der NSDAP auf meinen Vater, als angesehener Bürger und Geschäftsmann müsste er in die Partei eintreten.
Ich erlebte aus der Sicht des Jugendlichen den Druck auf meinem Vater der
Verstaatlichung der elterlichen Existenz.
Ich erlebte die Absagen zum Studium an den Sohn eines Kapitalisten.
„Einmal Kapitalist immer Kapitalist“
„Brüder zur Sonne  zur Freiheit, Brüder zum Lichte empor“ erklang es zu
Lob des Arbeiter und Bauern Staates auf den Straßen.
Aber Kapitalistenkinder dürfen nicht studieren.

Ich danke heute noch meinem Großvater und seiner Frau die diesen mutigen Schritt zur Selbständigkeit 1899 gewagt haben.
Ich danke meinen Eltern das Unternehmen weitergeführt  haben bis der Staat
DDR es sich aneignete.
Ich danke den Trümmerfrauen die wahrlich einen fast perfekten Werk
geschaffen haben,  den Grundstock für den Wiederaufbau von Deutschland.


                                                     
Ich danke, dass ich diese Zeit bewusst erlebt haben durfte, mit Hausmusik und gemeinsames Bücherlesen in der Familie. Fernseher und Smartphon noch nicht die Menschen beherrschten und man zufrieden war den Urlaub auch im
Erzgebirge oder Elbsandsteingebirge sich leisten zu können.
Ein Volk ohne Wurzeln ist ein ausgewurzeltes Volk!
Sind wir das ?
Wenn wir grundlegende Werte entrümpeln, aussortieren und als zu lästig empfinden?
Wenn wir Heimatliebe, Elternliebe durch den Zeitzwang vergessen
oder oberflächlich betrachten? 
Und so gibt es Tausende Fragen zur Zeit,  für die es nicht immer die richtigen
Antworten gibt.
H.L. 16

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Kommentare zu diesem Text


 JoePiet (08.12.18)
Diese Art der Rückwärtsgewandtheit, die der offensichtlich naturgegebenen Hirntektonik des "früher war alles (! einiges) besser" Tür und Tor öffnet kommt mir mehr und mehr abhanden. "Wir" waren noch nie "ein Volk", werden es nie mehr sein und die "alte Heimatliebe" wird hoffentlich (!!!) einem planetaren Gemeinschaftsgefühl weichen, das dringend eines gut funktionierenden digitalen Netzes bedarf und sich mit noch smarteren Phones als gegenwärtig verbinden mag.
Und wenn wir künftig von "grundlegenden Werten" reden (wie wäre es übrigens mit den unilogischen?), dann bestimmt nicht von denen aus den Anfängen des 19ten Jahrhunderts mit Schwur auf Stahl und unzerbrüchlicher Treue, sondern mit authetischer Liebe und Gemeinschaft und mit Mut zu Kontroverse und Biophilie.
In diesem Sinne: "Nach vorne blicken" bringt mehr Hoffnung und gute Laune und mindestens noch mehr Fragen! :)
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