zugvögel

Gedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  monalisa

über stetes mühen ziehn die jahre hin,
fragen nicht nach gründen, nicht nach ziel und sinn.
fliegend fliehn sie an den letzten abendsaum,
in den fängen noch den mürben mädchentraum,
löchrig von geboten, pflichten, zwängen,
die ein lebenslänglich strafverhängen.

nur ein rest der alten sehnsucht,
eingewebt in wehmut,
schwebt im raum
man bemerkt
sie kaum.

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Kommentare zu diesem Text

Trainee (71)
(31.01.19)
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 monalisa meinte dazu am 31.01.19:
Hallo Trainee,
dein Kommentar ist mir eine große Freude. Was kann man sich als Schreiberling mehr wünschen als deine Sicht 'gelungenes & schönes Gedicht mit Tiefsinn', zumal du diese auch erläuterst : Besonders freut mich dein Hinweis auf Reime und Assonanzen. Dankeschön, auch für die beisen Sternchen.

Liebe Grüße
mona

 Moja (31.01.19)
Hallo Monalisa,

mir gefällt neben der inhaltlichen Aussage besonders der melodiöse Klang Deiner Sprache, sogar die Formation der "Zugvögel" wird sichtbar, die Form zeichnet das Vergehen nach, sehr schön!

Liebe Grüße, Monika

 monalisa antwortete darauf am 31.01.19:
Hallo Monika,
vielen Dank für dein Lob. Dass du die Formation deer Zugvögel erwähnst, freut mich besonders. Schön, dich als Leserin und Kommentatorin gewonnen zu haben.

Liebe Grüße
mona

 GastIltis (31.01.19)
Hallo monalisa, man hört den Gleichklang der Flügelschläge förmlich heraus. Deine Silben wirken so spielerisch, dass man ihnen fast unmerklich zu folgen vermeint. Versetzt mich ein wenig in eines meiner Lieblingsgedichte, Hermann Conradis: Im Vorüberfluge. Deines ist sanfter. LG von Gil.

 monalisa schrieb daraufhin am 31.01.19:
Hallo Gil,
ein herzliches Danke fürs 'fast unmerkliche Folgen' der spielerisch wirkenden Silben. Dein Lob und der Vergleich mit Conradi ehren mich.

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (31.01.19)
Liebe Monalisa,.das LyrIch müht sich stetig über die Jahre hinweg.
Doch was interessieren Gründe, Ziel und Sinn die unpersönliche Zeit? .Die Jahre vergehen fliegend bis an den letzten Abendsaum, das Ende des Lebens. Mit unserer menschlichen Perspektive meinen wir, dass sie fliehen und uns etwas geraubt haben, den mürbe gewordenen Mädchentraum, den Gebote Pflichten und Zwänge gleichsam als lebenslängliche Strafe gelöchert haben.
Aber die Vergänglichkeit hat nicht alles vernichtet. Noch ist ein Rest der alten Sehnsucht, eingewebt in Wehmut, geblieben. Wenn man sie auch kaum bemerkt, hat das LyrIch doch Fantasie, um die alte Sehnsucht wieder zu beleben Sie ist noch nicht gestorben, solange wir mit der Kraft der Erinnerung die Vergänglichkeit bekämpfen. In diesem Sinne erlaube ich mir, dein schönes Gedicht weiter zu denken.
Herzliche Grüße
Ekki

 monalisa äußerte darauf am 31.01.19:
Sehr schön, wie du zusammenfasst und den Faden weiterspinnst, lieber Ekki. Es lebe die Fantasie!

Sei herzlich bedankt,
liebe Grüße
mona

 Isensee (31.01.19)
Läuft, ein paar Bilder entstehen im Kopf.
Ein solides Gedicht dem man anmerkt, dass sich Mühe gegeben wurde.

 monalisa ergänzte dazu am 01.02.19:
Danke, Isensee, freut mich.
Liebe Grüße
mona

 Isaban (31.01.19)
Hallo Mona,

besonders gut gefallen mir die Zugvogelformation und die herrlichen F-Alliterationen in V1/2, die das laute Lesen zu einem Vergnügen machen,

Hier wirkt der Paarreim ungekünstelt und wie selbstverständlich, er entbehrt trotz der Schlichtheit der Reime (hin/sinn, saum/traum) in diesem Text aller komischen Elemente und verdeutlicht, wie "normal" und unumgänglich der Textinhalt dem simplen (aber effektiven) (Reim-) Schema folgt.

Einziger Ausbruch aus der schlichten Verreimung in S1: strafverhängen. Dieses Wort wirkt hineingedötscht und gezwungen und bebildert so perfekt das, was es aussagen soll.

In S2 lockert und löst sich die Konformität ein wenig, hier verdeutlichst das beinahe unmerkliche Auftreten eines unreinen Reimpaares/ Unreimpaares/unreinen (e-u) Anklangpaares den Inhalt, wobei hernach ein sehr simpler Raum/kaum-Reim, sichtlich wieder zurück ins alte (saum/traum) Schema fällt - augenscheinlich wirklich nur ein Restchen alter Sehnsucht, das sofort wieder in den Alltagszwängen untergeht.

Ein leiser, wehmütiger, stilistisch gut durchdachter Text, mit dem ich mich gern beschäftigt habe.


Liebe Grüße,

Sabine

 monalisa meinte dazu am 01.02.19:
Hach, Sabine,
was für ein gehaltvolles und köstliches Zubrot zum Frühstück. Ich sitze da, grinse in meine Tasse und kanns gar nicht fassen. Du hast fast alles in meinem Sinne aufgespürt und gedeutet. Vielen herzlichen Dank für die große Freude zur Morgenstund 😊.

Liebe Grüße
mona
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