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Schattenspast

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von  Oskar

Vor nicht allzu langer Zeit versucht einem Kind die Sache mit dem Schatten zu erklären. Guck mal, hinter dir ist eine Straßenlaterne und aus der kommt Licht, richtig? Und guck, überall sieht man die Helligkeit der Laterne. Nur da wo dein Körper ist, kann das Licht nicht durch, also ist es da auf dem Boden dunkel. Dunkel, da wo kein Licht hinfällt.

Schattenarbeit sagtest du. Unbedingt mit anfangen, noch dazu. Nachdem du mich darüber aufklärtest, dass es sich hierbei um die eigene Bösartigkeit handelt, der man in die Augen schauen solle, musste ich direkt an Freud, Ödipussy und den restlich analytischen Quatsch denken. Mag vielleicht hysterischen Frauen helfen, sich ihren Vergewaltigungsfantasien zu stellen, um somit ein besseres Liebchen zu werden, aber für jemanden, der bei kreischenden Kindern zunächst an kochendes Wasser denkt, ist es natürlich nur eine weitere romantisierende Realitätsverkleisterung. Natürlich sei sie, diese Bösartigkeit. Man solle an einen Löwen denken, sagtest du. Sagst es so, als würde ein Professor über Antisemitismus referieren. Oh, Menschen schleppen nicht-kultivierte Mechanismen und Strukturen mit sich rum. You don´t say. Kann mich dich gut vorstellen, wie du auf irgendeiner muffigen Couch eines noch viel muffigeren Therapeuten liegst und unter Tränen berichtest, dein nicht arschgeborenes Kind als Mittagssnack verspeisen zu wollen. Dann dringt ihr natürlich zu deiner Mutter durch, die dich blutig schlug, als sie dich und Annegret bei dem Versuch erwischte, Duplosteine in ihrer Vagina verschwinden zu lassen. Kurz wünscht du dir, dass dich dein Vater, wie es alle guten Löwenmänner tun, nach der Geburt einfach aufgefressen hätte. Dir wäre einiges erspart geblieben. Zum Beispiel die debile Verwendungen von in die Augen schauen und Schatten, Kleines.

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Kommentare zu diesem Text


 toltec-head (21.02.19)
Gebissene Hunde bellen.

 toltec-head meinte dazu am 21.02.19:
Hunde!

 Oskar antwortete darauf am 21.02.19:
Schnürsenkel schließen den Schuh zu.

 Hund.

 toltec-head schrieb daraufhin am 21.02.19:
Kann man sich auch erstmal auf den Hosenboden setzen und ein Jordan Peterson Video zum Thema schauen, bevor man losbrüllt. Mit Freud hat das nix zu tun, vielmehr mit Jung und Castaneda.

 Oskar äußerte darauf am 21.02.19:
In den ersten vier Minuten meiner Recherche bezeichnet er Freud in einem bestimmten Kontext als Genie. Da kann ich nur sagen, nee nee nee. Aber sein Sprach-Gestik-Awereness-Flow ist mitreißend.

 toltec-head ergänzte dazu am 21.02.19:
Stelle, wo er behauptet, man sähe es einem Menschen im Gesicht an, ob er seinen Schatten integriert hat oder nicht.
mannemvorne (58) meinte dazu am 21.02.19:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter_Rotmund (21.02.19)
Ich dachte, es geht hier irgendwie um Wehrdienst?

 Oskar meinte dazu am 21.02.19:
Und wurdest leider enttäuscht. Irgendwie stimmt aber schon, irgendwie.

 Oreste (22.02.19)
Die Nähe zum Isensee ist Gift für deine Schreibe.

 LotharAtzert meinte dazu am 22.02.19:
Das sehe ich ähnlich.

 Oreste meinte dazu am 23.02.19:
Du musst das nicht tun, Lothar.

 Isensee (25.03.19)
Haha, aus Verzweiflung deinen Text gelesen.
Wäre der jetzt auch Schrott hätte ich dir ein ellenlang von meinem Hass auf den Text berichtet, natürlich nicht ohne dabei verletzen zu wollen. Nu ja das ist lesbar. Hat sogar funktioniert.
Liebe geht raus an dich für die Rettung.

 Oskar meinte dazu am 25.03.19:
Bidde.

Habe Bock nochmal was mit dir zu machen, bin aber grade depressiv. Habe heute gekündigt und werde in drei Monaten den Laden verlassen. Das wird ne Menge Emotionen anschwemmen. Kenne mein Bezugskind länger als meine Frau. Bin ihr Vaterersatz, da ihrer vor Jahren starb. Immer wenn die Kinder Vatertagsgeschenke in der Schule bastelten, bastelte sie für mich.

Scum geht aber immer.
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