cut up poetry
Glosse zum Thema Realität
von Bergmann
Kommentare zu diesem Text
Vielleicht ist da ja das Geheimnis, das wir beim Lesen erkunden wollen. Nicht einfach das Narrativ erfahren, sondern die Gelegenheit zu haben, dieses weiter zu spinnen und so, ergänzend, abweichend, uns selbst provozierend und damit kritisierend oder schöpferisch erweiternd die Bilder in uns zu erzeugen, die zwar uns eigen aber dem Autoren dennoch willkommen oder bekannt sind:
„Denn lineares Erzählen ist ja metaphysisches Erzählen, jede Sinngebung oder Deutung ist letztlich metaphysisch. In der nonlinearen Erzählung ist der Erzähler kein metaphysischer Beschwörer von Sinn, und der Leser bleibt frei, dies deutend zu tun oder zu lassen.“
Wenn man schreibt und immer schon das Ergebnis der Leistung des Rezipienten, eine eigene Realität zu erzeugen, die der des Autoren gleicht oder ähnelt, abschätzen können würde, wäre der Schöpferische Akt des Schreibens nurmehr eine wiederkehrende Kopie des Denkens des Autors:
„die von der Unmöglichkeit, Realität abzubilden, überzeugt sind“
Sehr gern gelesen!
Tom
„Denn lineares Erzählen ist ja metaphysisches Erzählen, jede Sinngebung oder Deutung ist letztlich metaphysisch. In der nonlinearen Erzählung ist der Erzähler kein metaphysischer Beschwörer von Sinn, und der Leser bleibt frei, dies deutend zu tun oder zu lassen.“
Wenn man schreibt und immer schon das Ergebnis der Leistung des Rezipienten, eine eigene Realität zu erzeugen, die der des Autoren gleicht oder ähnelt, abschätzen können würde, wäre der Schöpferische Akt des Schreibens nurmehr eine wiederkehrende Kopie des Denkens des Autors:
„die von der Unmöglichkeit, Realität abzubilden, überzeugt sind“
Sehr gern gelesen!
Tom
Lieber Tom,
ein guter Gedanke in deinem dritten Absatz.
So sehr der Leser mitdenken und weiterdenken will - er will auch geführt werden, sonst könnte er ja selber schreiben.
Vermutlich wird der Anteil der Führung auch für sehr intellektuelle Leser deutlich höher sein als das, was er selber denken will, jedenfalls gilt das zumindest quantitativ. Jeder Leser darf den gelesenen Autor und sein Werk aber auch überbieten. Es ist gut, wenn's ihm der erzählende Autor schwer macht.
Herzlichst: Uli
ein guter Gedanke in deinem dritten Absatz.
So sehr der Leser mitdenken und weiterdenken will - er will auch geführt werden, sonst könnte er ja selber schreiben.
Vermutlich wird der Anteil der Führung auch für sehr intellektuelle Leser deutlich höher sein als das, was er selber denken will, jedenfalls gilt das zumindest quantitativ. Jeder Leser darf den gelesenen Autor und sein Werk aber auch überbieten. Es ist gut, wenn's ihm der erzählende Autor schwer macht.
Herzlichst: Uli
herausgepickt: "... Feigheit vor der eigenen Sinngebung." gelegentlich kommt auch noch list hinzu.
Besonders gefällt mir Deine Empfehlung, den Text nicht so zu gestalten, dass die Leser ermüden. Ergänzend dazu ein Zitat von mir anlässlicher einer Ausstellungseröffnung in Bochum. "Ich muss mit dem Text fertig werdern (beim Rezitieren), bevor die Leser eingeschlafen sind." Das fand sogar die Presse lustig..
Übrigens, unsere großen Dichter vergangener Epochen konnten ganz flapsige Verse schreiben: "Loch in Erde, Bronze rin, Glocke fertig bim bim bim - oder so;
Oder wie war das mit dem Gartenzaun: "Hier den Latte, da ne Latte - und dazwischen Zwischenraum - fertig ist der Gartenzaun.". Oder:
Es saß ein Frosch im grünen Gras - er tat nicht dies - er tat nicht das- er war nur nass! Ist das jetzt ein linearer Text?
Lieber Gruß!
Dein Hartmut T.R.
Übrigens, unsere großen Dichter vergangener Epochen konnten ganz flapsige Verse schreiben: "Loch in Erde, Bronze rin, Glocke fertig bim bim bim - oder so;
Oder wie war das mit dem Gartenzaun: "Hier den Latte, da ne Latte - und dazwischen Zwischenraum - fertig ist der Gartenzaun.". Oder:
Es saß ein Frosch im grünen Gras - er tat nicht dies - er tat nicht das- er war nur nass! Ist das jetzt ein linearer Text?
Lieber Gruß!
Dein Hartmut T.R.
Dank, lieber Hartmut, für dein Kommentieren unter einigen meiner Texte! Ich hatte früher dreimal so viele Texte hier. Ich bin nicht müde, nur kv-müde.
Dein Uli
Dein Uli
Lieber Uli, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wenn das Mindestmaß der Übereinstimmung.- also das Grundlegende, was die Welt und die Auslegung ihrer Erscheinungen anbetrifft, nicht übereinstimmt, fängt es an gruselig zu werden!
Dein Hartmut
Dein Hartmut