Vakuum

Alltagsgedicht zum Thema Andere Welten

von  FrankReich

Jeder
Mensch
ist
zweimal
tot,
einmal vor
und
einmal nach
dem
Leben.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (14.05.19)
so richtig der gedanke ist, er ist (mindestens) 2.000 jahre alt und stammt u. a. von lukrez. das "schon" würde ich streichen. de rerum natura.
Cora (29) meinte dazu am 14.05.19:
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 loslosch antwortete darauf am 14.05.19:
weder christen- noch judentum betrachten die frage, was mit dem menschen vor seiner zeugung war. (das macht auch sinn.)
Cora (29) schrieb daraufhin am 14.05.19:
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 FrankReich äußerte darauf am 14.05.19:
Okay, philosophische Frage, aber ist es nicht so, dass der Mensch zunächst aus unbelebter, d. h. toter Materie gezeugt werden muss?
Meine Bio-Kenntnisse lassen mich da ein wenig im Stich. Ab wann lässt sich denn Leben nachweisen, und wie funktioniert das genau?

Ciao, Ralf

P.S.: Ja, Loschi, Du hast recht. Wirf nachher bitte noch einmal einen Blick darauf, danke.

Antwort geändert am 14.05.2019 um 11:16 Uhr
Cora (29) ergänzte dazu am 14.05.19:
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 FrankReich meinte dazu am 14.05.19:
Genau das meine ich ja. Inwieweit lassen sich Samen und Eizelle denn schon als lebende Materie bezeichnen? Nimm bspw. diese Versuche, fleischliche Nahrung in Behältern zu züchten. Ist das schon Leben, oder nicht einfach totes Fleisch?

Ciao, Ralf
Cora (29) meinte dazu am 14.05.19:
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 FrankReich meinte dazu am 14.05.19:
Okay, aber wenn Du ein paar Schritte zurückgehst, dann muss sich ja irgendwann aus toter Materie Leben entwickelt haben, und wenn Du dann Deinen Weg in den Tod gehst, hast Du ja theoretisch eine "Inkarnation" vor Dir, weil sich aus toter Materie erneut Leben entwickeln. Nach dieser Theorie würde es den Tod dann doch überhaupt nicht geben, oder?

Ciao, Ralf

 loslosch meinte dazu am 14.05.19:
für mich ist zentral, dass das irdische leben eines menschlichen individuums einen zeitlichen anfangs- und endpunkt hat. wenn dann die himmelskomiker heranrauschen und vom ewigen leben nach dem tod fabulieren, haben sie den startpunkt des individuums ausgeblendet. der mensch dann als strahl auf der zeitachse - eine verquere logik.

 FrankReich meinte dazu am 15.05.19:
Dennoch kann ich Coras Argumentation auch nachvollziehen, so dass ich nebenher eine allgemeinere Sicht als Lösung aus diesem Dilemma vorschlage:

Rundschluss

Es gibt ein Leben
vor dem Tod,
und einen Tod
vorm Leben,
und nach dem Leben
einen Tod,
wie nach dem Tod
ein Leben.

Zugegeben, ein perspektivisches Wortspiel, aber, wie es mir erscheint, nicht unelegant.

P.S.: Ich habe mich außerdem erdreistet, das "Vakuum" etwas zu modifizieren, um erkenntlicher zu machen, dass es sich bei den beiden Formen des Totseins um die Nichtexistenz als Mensch handelt. Das Vakuum bildet somit das Menschsein, zu Beginn und am Ende abgedichtet durch den Tod, bzw. die Nichtexistenz als Mensch..

Antwort geändert am 15.05.2019 um 18:41 Uhr

 loslosch meinte dazu am 15.05.19:
wirkt jetzt wie durch den wolf gedreht.

machtabernix

 FrankReich meinte dazu am 16.05.19:
Doch, loschi, mir schon. Meinst Du beide Gedichte und hast Du eine bessere Idee?

Ciao, Ralf

 loslosch meinte dazu am 16.05.19:
der erste text blieb unverändert. wieso also beide?

 FrankReich meinte dazu am 16.05.19:
Den ersten Text habe ich leicht modifiziert. Jeder ..., stand vorher glaube ich "Selbst der Mensch".
Ja, beim zweiten magst Du recht haben. Das ist aber gewollt so. Trotzdem verständlich?

Ciao, Ralf

 FrankReich meinte dazu am 19.05.19:
Okay, keine Antwort ist auch eine. Ich werde den zweiten Text gleich mal veröffentlichen, bevor er in der Tiefe der Kommentare verschwindet.

Ciao, Ralf

 AchterZwerg (14.05.19)
Die Frage ist auch, ob es sog. tote Materie überhaupt gibt. Denn betrachte ich mir beispielsweise feste Materie genauer, ist sie dann doch nicht mehr ganz so starr. Etc. -
In der Natur geht bekanntlich nichts verloren. Alles befindet sich in einem Kreislauf. Und zwar in einem lebendig-expandierenden.
Insofern ist es nicht falsch, von einem Leben vor dem Tode auszugehen. Irgendeiner Art von Leben.
Ich kann mir vorstellen, dass sich dies in den Mythen der Völker spiegelt. (@ Loslosch: Auch die Auferstehung Jesu geht ebenso auf die Auferstehungsvorstellungen der alten ägyptischen Hochkultur zurück wie die Hoffnung auf den Messias, der eine Wiederkunft antizipiert).
Nun könnte man meinen, dies alles gründe sich nur auf den starken Überlebenswillen der Menschheit.
Eigenartig bleibt, dass sich in diesem Punkt alle Mythen der Völker decken, die ich kenne ...
Expertin bin ich natürlich keine.

Das Gedicht scheint mir deshalb gelungen zu sein.

Liebe Grüße
A.Z.

 FrankReich meinte dazu am 14.05.19:
Am Anfang war das Nichts im Lot,
und nichts tat Not.
Dann kam der Idiot,
und mit ihm auch der Tod.

 EkkehartMittelberg (15.05.19)
Lieber Ralf,
ich gehe davon aus, dass Menschen sich aus toter Materie, die irgendwann belebt wurde , entwickelt haben. Insofern stimmt dein Gedicht. Für Lyrik ist es nicht so wichtig, ob deine Hypothese naturwissenschaftlich haltbar ist. Ich empfinde sie als tröstlich, weil mir das Gedicht einen Kreislauf zwischen Tod und leben nahelegt.
LG
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 15.05.19:
Danke, Ekki, auch ich bin noch einmal in mich gegangen, und habe das Gedicht etwas angepasst, um auch die philosophische Frage anzudeuten, ab wann ein Mensch ein Mensch ist. Insofern bezieht sich auch der Tod vor dem Leben auf die Nichtexistenz des Menschen, der in dieser Funktion auch nach seinem Tod nicht mehr existiert.

Ciao, Ralf

P. S.: Danke auch für folgende Anregung: Der Tod lässt sich auch als Schlaf verstehen, aus dem man geweckt wird, um schließlich wieder darin zu versinken. Als Bestandteil der Stoa scheint mir dies ebenfalls ein recht tröstlicher Gedanke zu sein..

Antwort geändert am 15.05.2019 um 18:58 Uhr
Cora (29) meinte dazu am 16.05.19:
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 loslosch meinte dazu am 16.05.19:
ein kauderwelsch.

 FrankReich meinte dazu am 16.05.19:
Hi Cora, das Wörtchen stets soll sowohl bekräftigen, dass jeder Mensch davon betroffen ist, als sich auch auf "zweimal tot" beziehen. Erklärst Du mir bitte, warum es lyrisch fehl am Platz ist?

Ciao, Ralf

P.S.: Liegt es am Wort selbst?
Cora (29) meinte dazu am 16.05.19:
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 FrankReich meinte dazu am 16.05.19:
Okay, nenne es dichterische Freiheit, für mich ist das lediglich eine Bekräftigung und kein Widerspruch. Das soll dann jeder halt so lesen, wie er es mag.

Ciao, Ralf

 loslosch meinte dazu am 16.05.19:
stets ist dichterische freiheit; aber in der abgemagerten form, ohne stets, gewinnt der text durch seine schlankheit und schlichtheit - optisch wie akustisch.

 FrankReich meinte dazu am 16.05.19:
Hi Cora, glaube jetzt bitte nicht, dass ich den Doppler nur wegen loschi herausnehme. Wenn es umgekehrt gewesen wäre, hätte ich genauso genauso gehandelt.

Ciao, Ralf
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