Ich spiele mit der Laute

Lied zum Thema Chancen

von  GastIltis

Ich spiele mit der Laute
dir leise Töne vor,
ganz liebliche, vertraute
umschmeicheln sanft dein Ohr.

Gar zart zupf ich die Saiten,
mit a und auch mit e,
dich zaghaft zu begleiten
vom Kopf bis hin zum Zeh.

Und greife ich daneben,
das a bleibt stets gespannt,
es lässt uns leicht erbeben;
wir lauschen wie gebannt.

Wenn ich die Laute schlage,
mit Schlägen voller Weh,
dann wird mein Lied zur Klage,
sodass ich klagend geh.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: AvaLiam, Piroschki, Hilde, plotzn, Irma, juttavon, TassoTuwas, AchterZwerg, Moja, millefiori, AZU20, EkkehartMittelberg, Isaban, TrekanBelluvitsh, franky, Jo-W..
Lieblingstext von: franky, Jo-W..
Fast zum Selbstübertreffen!

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (20.05.19)
Hallo Gil,

ohne dein Gedicht gekannt zu haben, schmettere ich dir direkt meinen "Nachruf" entgegen, der den romantischen Aspekt deines gelungenen (!) Gedichts geißelt.

Liebe Grüße
der 8.

 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Hallo Achte, ein Nachruf kurz nach der herzlichen Begrüßung! Wenn das nichts ist. Nun kann ich wohl den Laden „dicht“ machen. Noch „dichter“ geht es nicht. Aus den Kommentaren, die du erhalten hast, entnehme ich, dass Nischenprodukte nicht mehr sehr erwünscht sind. OK. Nun ist es leider so, dass mein Erinnerungsvermögen schon so schlecht ausgeprägt ist, dass ich Reime als Gedankenstützen benötige, um den bzw. die Stränge nicht zu verlieren. Jetzt wundere ich mich überhaupt nicht mehr, dass ich häufig bei reimlosen Gedichten den Faden, sprich den Sinn, überhaupt nicht erkennen kann. Es ist einfach eine Funktion des Nachlassens der geistigen Fähigkeiten, die jemanden dazu bewegt, entweder in einer Form zu verharren oder eine andere als für sich sinnfällig auszusuchen. Mit einem Gedicht und einem Kommentar gehört man auf einen Schlag zum alten Eisen. Das einzusehen fällt schwer, ist aber naturbedingt. Als ich noch Volleyball spielte, war ich Zuspieler. In der Position konnte ich nur den Angreifern versuchen, die Voraussetzungen für gute „Schmetter“bälle zu liefern. Das ist mir, da ich lange gespielt habe, offenbar gelungen. Hier sehe ich das differenzierter. Danke und lass dich grüßen von Gil.

 AchterZwerg antwortete darauf am 20.05.19:
Lieber Gil,
du brauchst dir über dein Vorankommen im Forum bestimmt keine Sorgen zu machen.
Du schreibst gut: Und basta.
Ganz so ernst ist meine Groteske ja auch nicht gemeint, nä?
Schon deswegen nicht, weil ich selber reime, was das Zeug hält. Aber halt in einem anderen Inhaltsbereich.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich meinGedicht schon einen Tag auf Halde hatte, bevor ich deines überhaupt kannte ...

Lachende Grüße
der 8.

 GastIltis schrieb daraufhin am 20.05.19:
Deine Fröhlichkeit tangiert mich nicht. Es ist schon schwierig zu lesen, dass Reimgedichte für komische Lyrik reserviert bleiben sollte. Das erscheint mir genauso abwegig wie die mögliche Aussage, dass Sonette im Regelfall überholt sind und ohne wirklich guten neuen Einfall so inhaltsleer und einfallslos sind wie nur irgendwas. Gernhardt hat es krasser, aber präziser ausgedrückt. Ich kann leider keine schreiben, also probiere ich das, was ich vermeine, zustande zu bringen. Nunmehr nichts! Außer Reimtexten für ein paar Romantiker? Vielleicht. Ich muss es wirken lassen. Auf komische Art. Zum Glück hat Didi.Costaire wieder etwas eingesetzt. Nun hoffe ich auf plotzn. Bis dann. Gil.

 AchterZwerg äußerte darauf am 21.05.19:
Ich fürchte,
du hast die Kommentare unter meinem Gedicht und auch das Gedicht selber nicht richtig gelesen.
Warum du nun gar mit dem Schreiben aufhören wilst, verstehe ich schon gar nicht.
Zu allen Zeiten haben sich Dichter über Reimezwinger lustig gemacht - siehe beispielsweise (Morgenstern, Heine, Gernhardt) - und selber gereimt.
Es handelt sich also ganz offensichtlich um mehr oder minder liebevollen Spott.
Übrigens: Auch Didi und Plotzn reimen mit Vorlieb im Komischen.

Freundliche Grüße
der 8.

 GastIltis ergänzte dazu am 21.05.19:
„(nicht) richtig [zu] (ge)lesen“ ist so wichtig wie gut zuzuhören ..

 AZU20 (20.05.19)
Warum klagen? LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 20.05.19:
Und vor allem: Warum schlagen?
Cora (29) meinte dazu am 20.05.19:
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 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Hallo Armin, das Klagen bezieht sich eigentlich mehr auf die portugiesische Gitarre, die ja einer Laute schon sehr ähnlich sieht. Aber klagende Töne kann man wohl mit beiden erzeugen.
Lieber Didi, ursprünglich wurden wohl die Lauten mit dem Plektrum geschlagen. Abgeleitet von al-ʿūd. Später dann mit den Fingern gespielt.
Hallo Cora, ob das gleich masochistisch ist, vermag ich nicht zu sagen, auf jeden Fall ist es für den Lautenspieler einfacher, ein Plektrum zu nutzen. Und sanfte Töne kann man auch damit erzeugen.
Herzlich grüßt euch Gil.
Cora (29) meinte dazu am 20.05.19:
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 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Liebe Cora, es gibt doch sowohl den Lautenschlager als auch den Lautenschläger als Namen! Abgeleitet von mittelhochdeutsch lutenslâher: der Lautenspieler, und ist ein Spielmannsname. Insofern ist die Bezeichnung nicht an Absichten oder Stimmungen des Musikanten gebunden, sondern eher an die Vorgaben durch den Komponisten bzw. Arrangeur. Liebe Grüße von Gil.

 Didi.Costaire meinte dazu am 20.05.19:
Ich kannte nur den Lauterbach...
und Leisewitz.

 GastIltis meinte dazu am 21.05.19:
Hallo Dirk, na den Heiner (Lauterbach) kennt doch fast jeder. Beim Klaus (Lisiewicz) sieht es schon komplizierter aus. Der war 1964 DDR-Fußball-Meister mit Chemie Leipzig. Der größte Fußballwitz in der damaligen Zeit. LG von Gil.

 EkkehartMittelberg (20.05.19)
Lieber Gil,
du könntest die Klage vermeiden, wenn du statt zur Laute z.8. zur elektronischen Schlaggitarre greifen würdest. Lauten sind seit der Romantik (siehe Achter Zwerg) für Klagelieder prädestiniert.
Aber wer hat diese Erkenntnis schon vor dir so elegisch schön formuliert?
Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Hallo Ekki, weißt du, als ich in meiner Jugendzeit mit Gitarren konfrontiert worden bin, besaß tatsächlich jemand eine Hawaii-Gitarre mit Verstärkern und allem Komfort. Der Junge hieß Sapandowski, komisch, dass sich der Name eingeprägt hat. Das war in den 50er Jahren. Und doch habe ich mir später eine richtige Konzert-Gitarre zugelegt. Wenn jemand das Gran Jota von Francisco Tárrega spielt, bin ich verzaubert. Aber ich verliere mich. Es sind schon traurige Einsichten im Leben, wenn man feststellen muss, dass z.B. auf Grund anatomisch-biologischer Bedingungen oder verlorener zeitlicher Abläufe bestimmte Ziele irgendwann nicht mehr erreichbar sind, z.B. beim Spiel mit der Laute oder beim Erreichen sprachlicher Zusammenhänge. Aber man sollte eigentlich zufriedener sein mit dem Erreichten und sich zurücklehnen. Es ist nur schade, dass die Melancholie einen gelegentlich übermannt. Herzlich grüßt dich Gil.

 Isaban (20.05.19)
Ein Liebeslied und lebenslanges Versprechen, das zusätzlich (in der letzten Strophe) gleichzeitig das Versprechen enthält, diese Liebe aufzugeben, wenn sie beiden, LI und LD, irgendwann nicht mehr guttut.

Nach meiner Interpretation verspricht hier ein LI seiner/seinem Liebsten, immer sorgsam mit ihm/ihr umzugehen (lieben und ehren, bis dass der Tod...), immer behutsam, sanft und leise zu sein, das LD ohne Druck (zart) in allen Lebenslagen zu begleiten, ohne zu viel Einfluss zu nehmen, ohne das LD zu sehr einzuschränken (daher das "zaghaft zu begleiten") - und, falls das LI sich mal im Ton vergreifen sollte, wird es darauf aufpassen, dass das a immer gespannt bleibt, dass der Ton tragend bleibt, dass jener falsche Ton das "uns" zwar vielleicht erbeben lässt, dass aber beide immer darauf achten werden, dass es bei einem leichten Erbeben bleibt, dass das ganz große Erdbeben, die ganz große Katastrophe ausbleibt, dass nichts kaputtgemacht wird.

Die letzte Strophe ist (für mich) zwiespältig, kann gleichzeitig aussagen, dass für das LI, wenn es sich gezwungen sieht, die Laute nicht mehr zu zupfen, sondern zu schlagen (also laut zu werden, sich lauthals zu wehren, weil das Zusammensein mit dem LI zu schmerzhaft wird), aus dem zarten Liebeslied ein schmerzliches Klagelied wird, dann wird sich das LI klagend/traurig vom LD zurückziehen -

oder aber dass, wenn die Harmonie zwischen LI und LD keinen Bestand hat, das LI die Laute nicht mehr zupfen, sondern schlagen wird (was - je nach Auslegung sogar bedeuten könnte, dass hier das LD schmerzhafte Schläge, Schläge voller Weh abbekommt, was nicht nur das LD sondern auch mich als Leser unangenehm berührt - und was man durch ein "falls" anstelle des "wenn" ganz einfach ausbauen könnte, wenn diese Auslegungsmöglichkeit nicht ausdrücklich intendiert wäre) und dass es dann geht, zwar klagend/traurig, aber in dem Bewusstsein, dass es so besser ist.

Was für ein zartes, behutsames, äußerst melodisches Gedicht, bei dem man sehr gern mit LI und LD durch die ersten drei Strophen geht, um dann in der letzten ob des schlagkräftigen Inhalts zu zögern und darüber nachzudenken, ob das Gedicht/diese Beziehung trotz der anfänglich offensichtlichen Harmonie wirklich so schön ist, wie man es 12 Verse lang dachte, oder ob man sich nicht lieber gleich nach Strophe drei hätte entfernen sollen - ein äußerst gelungenes Stilmittel!


LG Isaban

 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Liebe Isaban, dieses Lied ist auch ein paar Tage älter. Genau wie das vorige. Dafür hast du dich wunderbar hinein vertieft. Als ich es schrieb, habe ich mir ungefähr die gleichen Gedanken gemacht, wie du es jetzt dargestellt hast, vielleicht nicht ganz so ausgeprägt. Aber ich weiß es noch ganz sicher, dass ich bei der vierten Strophe wegen des Schlagens genau die Textstellen gelesen hatte, die ich bei Cora zum Namen Lautenschlager/-schläger, von mittelhochdeutsch lutenslâher: der Lautenspieler, ein Spielmannsname, verwendete. Insofern sind deine Bedenken wegen etwaiger gewalttätiger oder handgreiflicher Aktivitäten eigentlich verfehlt. Natürlich war für mich der Schritt vom Lautenschlagen zur früheren Schlaggitarre (ohne elektrische Verstärkung) gar nicht so weit entfernt. Um es noch einmal deutlich zu machen: bis um das Jahr 1600 herum wurde die Laute mit einem Plektrum geschlagen, danach mit den Fingern gezupft. Heute gibt es selbst bei E-Gitarristen welche, die mit (Eric Clapton) und ohne Plektrum (Mark Knopfler) spielen. Ich danke dir sehr für den Text und die Empfehlung. Herzlich Gil.

 TrekanBelluvitsh (20.05.19)
Geht auch mit  Tasten...

 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Hallo Trekan, Tasten geht bei Seiteninstrumenten immer! Aber vergleiche nur mal spaßeshalber, über Geschmack lässt sich streiten, deinen Song mit Ry Cooders Maria Elena. Ich persönlich schmelze da hinweg. Jedenfalls zeitweilig. Danke und LG von Gil.
Jo-W. (83)
(20.05.19)
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 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Hallo Jo, leider geht es mir ähnlich. Was früher fast mein tägliches Vergnügen, selbst das Üben bzw. Einstudieren neuer Songs, gewesen ist, gerät mehr und mehr zu Problemen, weil man spürt, dass z.T. die stimmlichen Voraussetzungen nicht mehr mithalten, die Finger die Bewegungen nicht so zielsicher ausführen können, als wenn sie täglich dafür eingesetzt werden, und vor allem auch die Hörfähigkeit, selbst beim Stimmen, nachlässt. Aber du weißt schon, wie schön und stimmungsvoll es dennoch sein kann. Danke und viele Grüße von Gil.

 JohndeGraph (20.05.19)
Ich hab es mir, eigentlich nur für mich, laut vorgelesen und bekam glatt Applaus dafür.

Soviel dazu.

Liebe Grüße J.d.G.

 GastIltis meinte dazu am 20.05.19:
Weißt du John, dass ich so auf halber Strecke schon versucht war, den Text zu löschen? Nun, nach deinem wunderbaren Kommentar, bin ich heilfroh, dass ich es nicht getan habe. Manchmal sollte man doch nicht so spontan reagieren, nur, weil vielleicht ein Satz oder eine Formel nicht ganz dem entspricht, was man selbst denkt oder fühlt. Danke für deine Zeilen. Herzlich grüßt dich Gil.

 TassoTuwas (21.05.19)
Lieber Gil, du bist nicht allein!

Weil ich mich nicht recht traute
sang ich ein Lied zur Laute
unter ihren Fenster in Schwerin
doch als ich sah wie die Traute
ziemlich deppert schaute
war schon klar, das haut nicht hin

Verständnisvolle Grüße TT

 GastIltis meinte dazu am 21.05.19:
Hallo Tasso, da musst du dich irren. Traute ist eine Nichte von mir und die wohnt in Greifswald. Aber so alt kannst du gar nicht aussehen, um den Text reimsauber, um beim Thema zu bleiben, umzuschreiben. Das Verständnis liegt natürlich auf meiner Seite, du wolltest dich, mich und natürlich die Dame nicht bloßstellen. Vom perfekten Lautenspiel ganz abgesehen. Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.
Piroschki (57)
(11.06.19)
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 GastIltis meinte dazu am 11.06.19:
Ach, Petra, wie lieb, dass du wieder da bist. Viel wertvoller, als jeder Text und jedes Wort!
Hoffentlich bleibst du länger als zwei drei Tage. Danke und viele herzliche Grüße von Gil.
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