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Haiku zum Thema Weltanschauung

von  FrankReich

1.

Die Blätter fallen.
Nebelhaften Schatten gleich
fängt der Herbst sie auf.


2.

Im Schilf des Teiches
seines Selbst schaut der Reiher
durch sein Ebenbild.


3.

Unter den Schafen
erscheint der reißende Wolf
als Blitz aus der Nacht.


4.

Weich wiegt das Wasser
sich im Teich, ein Hin und Her,
der Windrichtung gleich.


5.

Ehrfurchtgebietend
senkt der Fuchs sein weises Haupt
ins Kaninchenloch.


6.

Auf der Lärche singt
die Lerche Lieder über
Lieder auch dem Baum.


7.

Der gestrige Mond
schien rund und voll. In Sorgen
schwebt er heute nun.


Anmerkung von FrankReich:

Im Wesen wandelt
sich doch die Beständigkeit
stets augenblicklich.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (02.06.19)
Da sind sie ja, die richtigen Haikus. Bye Gina

 FrankReich meinte dazu am 02.06.19:
Na klar, und danke, Regina, für die Spesen, hast Du denn auch die Anmerkung gelesen?

Ciao, Ralf

P.S.: Sobald der Begriff Innovation im Raum steht, zuckt hier alles schockiert zusammen, dabei trennten sich spätestens die Lyriker der frühen 70er vom Schmusekurs der Konventionalität, und auch Klopstock oder Lessing mussten sich zunächst mit den Grundlagen der Opitzianischen Dichtungsreform auseinandersetzen, um sie weiterentwickeln zu können. Wer glaubt, dass ich die Wurzeln weder kenne noch beherrsche, ignoriert offensichtlich mein Interesse an der Literatur des Barock, deren weltweite gegenseitige Beeinflussung auch im 17. Jahrhundert schon unverkennbar war, eine Zeit, zu der Matsuo Basho ja ebenfalls wirkte.

Antwort geändert am 05.06.2019 um 05:39 Uhr

Antwort geändert am 05.06.2019 um 05:40 Uhr

 Teichhüpfer (07.06.19)
Ralf, die sind gut.

 FrankReich antwortete darauf am 07.06.19:
Aus Deinem Mund sind mir solche Komplimente am liebsten, danke.

Ciao, Ralf
zoe (62)
(09.06.19)
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 FrankReich schrieb daraufhin am 10.06.19:
Hi Zoe,

danke für Deinen Kommentar, der im Allgemeinen den Nagel im Kern trifft.
Im Besonderen geht es nämlich um die Entwicklung und Bedeutung des Haiku für der Postmoderne, insofern habe ich mich gefreut, dass Du auch dem Haiku aus der Schlussbemerkung Deine Aufmerksamkeit gewidmet hast.

Ciao, Ralf
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