Sommertagssaum

Gedicht zum Thema Betrachtung

von  Isaban

Im Lindengold am Teich sitzen
wir und spucken Kirschkerne,
du auf mein Spiegelbild,
ich auf deines; kleine Wellen
schlagen wir, hundert Kreise,
bis der Schaum vergeht.

Eine Ente treibt herbei
und fischt kurzsichtig einen
Kern aus dem Wasser,
die anderen trudeln langsam
zum Grund. Ich glaube nicht,
dass dort
mal ein Kirschbaum wächst.

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (12.06.19)
Zu schön ...

Liebe eilige Grüße
Llu 💙

 Isaban meinte dazu am 12.06.19:
Danke, du Eilige.

Herzliche Grüße,
Sabine



PS: Hey, Hektik macht Falten!
Cora (29)
(12.06.19)
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 Isaban antwortete darauf am 12.06.19:
Am Saum des Sommertages - ja, vielleicht mögen die Teichnecks ja ein bisschen Knabberkost - die Ente hat den Kirschkern ja auch nicht verschmäht.

Liebe Grüße
Sabine

 Moja (12.06.19)
Wie schade, immer wieder von der Realität eingeholt zu werden wie am Ende Deines Gedichts, liebe Isaban, dachte ich spontan und wünschte ein offenes Ende statt Ernüchterung. Gefällt mir sehr! Lieben Gruß, Moja

 Isaban schrieb daraufhin am 12.06.19:
So ist das Leben, liebe Moja.
Und sei mal ehrlich, wenn alles immer nur süß und saftig schmecken würde, hätte man dieses Geschmackserlebnis auch bald über.
Vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich freue mich, dass dir der Text gefällt.
Lieben Gruß,
Sabine

 eiskimo (12.06.19)
Zwei Menschen, die es schön haben und ihrem Leben Tiefe geben...
Erfüllung!
lG
Eiskimo
PS: Im Kirschkern-Weitspucken war ich Meister!

 Isaban äußerte darauf am 12.06.19:
Auch im Zielspucken?
Danke schön für Rückmeldung und Interpretation, lieber Eiskimo.
Sommertagsgrüße von
Isaban

 niemand (12.06.19)
Für mich tut sich hier ein Bild zweier [vielleicht erstverliebter]
Kinder [Teenager] die das Leben und den Tag noch spielerisch
zu gestalten vermögen, der Leichtigkeit des Seins völlig ergeben.
Das wäre so die erste, träumerische Strophe. In der zweiten dann erscheint ein tierisches Lebewesen, die Ente, ein Wesen welches ganz profan nach Nahrung sucht, sprich: Die Wirklichkeit macht sich bemerkbar und auch die
Kirschkerne verlieren ihre spielerische Art und versinken im Grund. Bei dieser Betrachtung wird einer der Personen der Unterschied zwischen Träumerei und Realität klar, vielleicht sogar erschreckend klar, dass diese Liebe keine Zukunft hat im Sinne von Blühen, Wachsen und Früchte tragen [hier ein Kirschbaum] Mir scheint, hier schreitet jemand [mehr als der andere] in Richtung Erwachsensein. So lese ich es und so kann es auch falsch sein, dieses Lesen aber was solls, mir gefällt es.
Mit lieben Grüßen, Irene

 Isaban ergänzte dazu am 15.06.19:
Irene,

du haust mich um. Was für eine wundervolle Interpretation!
Du kommst vielen meiner Intentionen sehr, sehr nahe - und besser formulieren als du hätte ich es auch nicht können.
Wie schön, dass der Text dich anlocken konnte; deine Rückmeldung ist mir eine Riesenfreude. Danke schön!

Mit lieben Grüßen,
Sabine

 EkkehartMittelberg (12.06.19)
Liebe Sabine, am Ende der ersten verspielten Strophe vergeht der Schaum. Man kann klarer sehen. Das LyrIch erkennt, dass aus diesem Spiel nichts wächst.
Aber aus welchen Saumseligkeiten von Sommertagen ist schon etwas gewachsen ? Ihrer Schönheit tut dies keinen Abbruch.
Liebe Grüße
Ekki

 Isaban meinte dazu am 15.06.19:
Das stimmt, lieber Ekki.
"Saumseligkeiten" ist so ein herrliches Wort - eigentlich selbst ein Gedicht wert. Vielen Dank dafür - und natürlich für deine freundliche Rückmeldung.
Liebe Grüße
Sabine
Fisch (55)
(12.06.19)
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 Isaban meinte dazu am 15.06.19:
Hallo Fisch,

schön, dass du iim hiesigen Biotop anzutreffen bist!

Des LyrPudels Kern, beziehungsweise dieses fälschlich delektierte Kirschkernentenfutter liegt der armen Halbblindenstockente hoffentlich nicht allzu schwer im Magen - aber solange sie nicht kopfunter treibt besteht noch Hoffnung.
Es freut mich, dass sich das Bebilderte so grützlich überträgt.
Vielen Dank, dass du getrieben warst, deine selektive Entensicht mit uns zu teilen.
S.

 AZU20 (13.06.19)
Ein schönes Bild. Ja, der Kirschbaum bleibt sicher aus. LG

 Isaban meinte dazu am 15.06.19:
Es ist nicht leicht, Kirschwälder zu kultivieren, die Ringelfraktion mag keine nassen Füße.
Freut mich sehr, dass dir das Bild gefällt, Armin! LG
Agneta (62)
(13.06.19)
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 Isaban meinte dazu am 15.06.19:
Herzlichen Dank, liebe Monika, für die Rückmeldung und die kurze, aber sehr aussagekräftige Interpretation.
Ich freue mich, dass der Text dich für einen Augenblick in seinen Lindengoldzauber ziehen konnte.

Liebe Grüße von
Sabine
Hibiskus (62)
(13.06.19)
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 Isaban meinte dazu am 15.06.19:
Hallo Hibiskus,

auch das ist eine sehr schöne und stimmige Interpretation.
Vielen Dank dafür.

Schöne Grüße
Isaban
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