ÜBER DEN FLUSS UND IN DIE WÄLDER EINE HERRCHEN - HUND TRILOGIE

Gedicht zum Thema Tiere

von  hermann8332

DER FLUSS UND DIE WÄLDER

EINE HERRCHEN - UND  HUNDE-
TRILOGIE ALS GEDICHTVERSCHRÄNKUNG
VON SECHS  SCHICKSALEN

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ÜBER DEN FLUSS
UND IN DIE WÄLDER

Jenseits des Flusses
und in den Wäldern

in den Fluren, Wiesen
Feldern

auf den Hügeln, Bergen Höhen
überall kann man uns sehen,

In den Tälern, Schluchten,
Klüften, in den Senken
und den Auen

kann man nach uns schauen,

wie wir umher ziehen 
frei und ungebunden
und nicht Hand in Hand

So streifen wir durchs Land,

nämlich ohne Leine,
denn wir brauchen keine ...

In Biergärten und Wirtsstuben,
auf den Festen und Kirchweihen
und in irgendwelchen Kneipen
wir mitunter  gern verweilen ..

Nur in Kirchen, Metzgereien
trifft man uns nicht an.

Woran das bloß liegen kann ?

...mich und  meinen Hunde,

egal zu welcher Tagesstunde,
doch nicht mehr bei Dunkelheit

denn dann ist es an der Zeit,
sich nach Hause zu begeben
und sich Schlafen zu legen.

Morgen winkt ein neuer Tag,
der es gerne mag,

wenn man bald aufsteht
und ihn dann begeht,

bereits zur frühen Stunde.

Und so drehen wir
unsere morgendliche Runde

...über den Fluß und in die Wälder,
durch die Fluren, Wiesen , Felder ...

auf die Hügel, Berge , Höhen, 
um ins weite Land zu sehen...

...vorbei an Kirchen, Metzgereien,
der Herrgott möge mir verzeihen,

denn ich bin ein Atheist und kein
frommer Christ ...

...die Metzger meinem Hunde danken
daß er sich so hält in Schranken...

An einem hellen Morgen brach ich auf
mit meinem Hund und er kam zurück
allein und kam dann in ein Tierheim :

Eingesperrt in einem Zwinger.
einsam und verlassen ...

Er konnte es nicht fassen: 

Wo waren der Fluß und die Wälder
die  Fluren , Wiesen und die Felder
die Berge, Hügel und die Höhen,
die wir zu zweit immer begehen ?

Die Brücken, Pfade und die Stege
und all die kleinen Wege,

die Wrtshäuser und die Kneipen,
die zur Einkehr uns verleiten,
bevor es weitergeht, 

so lange bis der Mond,
am abendlichen Himmel steht

Und wo war wohl ich ?

Das fragte er sich.

Und malte sich im Traume aus,
wo er mich finden könnte

und lief im Traum durch das
Gelände

über den Fluß und in die Wälder
über die Wiesen , Fluren, Felder ...

ohne daß er mich jemals fand.

Doch ich kam ihm nicht abhand.

Denn als er wieder einmal träumte,
lief für ihn ab die Lebensuhr,
so daß er mich schließlich aufspürte 
auf seiner geträumten Suchtour : 

...nicht jenseits des Flusses
und in den Wäldern...

...nicht auf den Fluren, Wiesen
Feldern ....

sondern in einem anderen Land, 
wo ich -auf ihn wartend- stand
in einer grünen Aue ...

und nach ihm ausschaue
und ihn springen sehe

an mir  in die Höhe,
als er mich erreicht
und seine Freude zeigt

Von Stund an niemals mehr
er von meiner Seite weicht,

wenn wir umherwandern
von einem Ort zum andern:

... über den Fluß
und in die Wälder...

... über Fluren, Wiesen, Felder,

... auf die Hügel, Berge, Höhen,

überall kann man uns sehen:

Doch nicht mehr in den Keipen

Sie sind dort nicht vorhanden.
Worunter wir leiden.

So müssen  wir ewig wandern
von einem Ort zum andern ....

...über die Straßen, Pfade, Wege
über die Brücken und die Stege...

..über den Fluß und in die Wälder
durch die Fluren, Wiesen, Felder...

..auf die Hügel, Berge, Höhen ...

wo wir nirgends mehr hinsehen

mit unseren toten Augen,
die nicht mehr zum Sehen
taugen ...

Aber mit seiner Hundenase
können wir ewig wandern
von einem Ort zum andern

vom Berg ins Tal
und in die  Au,

quer durch die Au
zum Fluß

führt mich mein Hund
und geht bei Fuß,

über den Fluß
und in die Wälder,

durch die Fluren,
Wiesen, Felder ...

...auf die Hügel, Berge
Höhen

werde ich mit ihm gehen
und werde dort alles
sehen

in meiner Erinnerung,

so wie mein Hund
im Tierheim,

als er verlassen war
und einsam und allein ...



UNTEN AM FLUSS
UND IN DEN WÄLDERN

Er suchte ihn überall
unten am Fluß
und in den Wäldern

in den Fluren, Wiesen,
Feldern,

auf den Bergen,
Hügeln, Höhen,

doch nirgends
konnte er ihn sehen

Er war spurlos
verschwunden
und man hat
ihn nie gefunden.

War er am Fluß
durchs Eis gebrochen

oder wurde
er angeschossen

und hatte er sich
dann verkrochen ?

Er rätselte herum ,
wurde schweigsam
und stumm ...

So nahe ging ihm der Verlust.

Die Sorgen und der Frust
machten ihn alt und krank

und weil er zuviel trank,
ging er nicht mehr,
wie er es früher täglich tat,
den schmalen ,verwilderten Pfad

hin zum Fluß und in die Wälder,
über die Fluren, Wiesen, Felder,
auf die Berge, Hügel, Höhen,
um ins weite Land zu sehen

Nun saß er in den Kneipen
den lieben langen Tag
bis in die tiefe Nacht
und gab nicht auf sich Acht

Schließlich war es das !
Und er schaute nur noch
dauernd in sein Glas... 

Er wurde gebrechlich
und  kam in ein Heim,
wo er einsam und allein
dahinvegetierte

und ein trostloses Leben
führte ...

Ohne einen Hund,
ohne den Fluß und die Wälder
ohne die Fluren, Wiesen , Felder
und die Hügel, Berge, Höhen

wo man sie beide konnte sehen,
schweifend durch das weite Land

überall bekannt
als ein fest verbundenes Paar,
das wahrhaft unzertrennlich war.

An einem trüben Herbsttag
schlief er ein dort in seinem
Altersheim

und träumte, wie sie beide
ziehn übers Land dahin.

Es ist ein heller Sommermorgen,
an dem sie zu zweit  wandern
unbeschwert und ohne Sorgen
von einem Ort zum andern

durch  die Fluren, Wiesen, Felder
hin zum Fluß und in die Wälder.

Auf den
Bergen, Hügeln , Höhen
kann er sich laufen sehen,

mit dem Hund an seiner Seite
und so wandern glücklich beide

stets dem alten Karstweg folgend
zu den Sonnengärten hin

mit frohem Mut
und heiterem Sinn

Er träumte und träumte
und wanderte und wanderte
bis zu dem Fluss,
den man Styx nennt

und der das Sein vom
Nichtsein trennt 

und wachte auf
in einem anderen,
ihm unbekanntenLand

ohne seinen Hund ,
den er dort auch nicht  fand

Er konnte ihn nie finden:

Ihm fehlte die Hundenase
im Land der Toten
und der Blinden:

Also blieb er wiederum
einsam und allein

und würde es für immer
sein ...

Ein getrenntes Paar
das ewig entzweit war

...ein Hund in seinem Hundehimmel
ein  Mensch in seinem Menschenhimmel
oder in der Menschenhölle ...

Im Jenseits muß es nicht
so wie im vorherigen Gedicht

(s. " Über den Fluß und in die Wälder " )

jedesmal und zwangsläufig
ein Happy - End geben,

genauso wenig wie im Leben.


Womit ich
mich verabschiede

von allen Hunden
und allen Hundefreunden

und allen Mensch - Hund -
und allen Hund - Mensch -
-Gedichten,

die von den
Menschenhimmeln
und den Hundehimmeln
schwärmen,

um die Leser
zu  erwärmen

und niemals
auf die Zweisamkeit
und auf das Happy - End
verzichten ....

Doch ein Postscriptum
sei mir noch gewährt,

das euch ,
wenn ihr es lesen wollt,
des Fatums Allmacht
lehrt:

 
HINUNTER ZUM FLUSS
DOCH NICHT IN DIE WÄLDER

nicht mehr durch die Fluren
Wiesen, Felder

nie mehr auf die Berge,
Hügel, Höhen,
um von dort herab zu sehen.

Auf der Straße zum Fluß hinunter
geschah kein banales Wunder ...

Er übersah  einen Lastwagen:

Beide überlebten nicht
und mußten die Folgen tragen ...

Was ist dazu zu sagen ?

Kein Tierheim und kein Altersheim:

Keine Träumerei ...

Alles war sofort vorbei .

Sie starben im Auto alle  Zwei
und nicht einsam und allein
wie im zweiten Gedicht

( s. " Unten am Fluß und in den
Wäldern " )

So lief es diesmal nicht !

Ihr Tod war
synchron und simultan

Sie kommen
gemeinsam im Jenseits an

In diesem neuen  Land,
fremd und unbekannt

durchstreifen sie die Fluren,
die Wiesen und die Felder
und ziehen durch die Wälder

besteigen dann die Berge,
die Hügel und die Höhen

und werden wieder hinab
von dort zum Styx nun  gehen,

wo der Fährmann wartet
in seinem schmalen Nachen,

der sie einzeln flußabwärts
fährt bis zur Lethe - See,

dem Wasser der Vergessenheit,

für manche schon zur
Lebenszeit :

das Aqua Alzheimiensis,

das Wasser
der Vergesslichkeit,

....dem uferlosen
Lethe -  Meer
zeitloser Ewigkeit .....

Über den Fluß und in die Wälder
durch die Fluren , Wiesen Felder
auf die Berge, Hügel,  Höhen..

Die Erinnerung daran wird
in allen drei Gedichten bald
spurlos verwehen ...

...alles vorbei und einerlei....

Männer ,Frauen,
Kinder, Freunde ,Hunde

und die Erinnerungen  an sie
gehen mit und nach ihnen
irgendwann zugrunde  ...

Nichts mehr da:
Tabula Rasa !

Denn das ist der Sinn
des Lebens,  reinen Tisch
zu machen ....

...und nicht halbe Sachen !


Anmerkung des Autors:

Drei verschränkte Gedichte

mit abklingendem Optimismus,

zunehmender Entromantifizierung,

und steigendem defätischtischem
Existenzialismus ...

geschrieben für alle romantischen,
schöngeistigen, gefühlsbetonten,
reiligiösen bzw esoterischen Lesern 

Bayreuth, den 25.03.2019 
Arminius Cervus

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