Cultural Compress: Bücher, Filme, Musik in drei oder mehr Sätzen. (II).
Text
von Willibald
Kommentare zu diesem Text
von dem einleitungssatz der odyssee weiß ich nur, dass das gamma vor chi wie ein "n" gesprochen wird. ja, und dann weiß ich noch von meinem sel. griechischlehrer, der aus köln stammte: ob homer jelebt hat, isnich sischer, aber sischer ist, dass er auf einem auge blind jewesen ist.
Jou, wackerer Loslosch:
πλάγχθη ... planchtä
Also erhoffte der Lehrer, dass sich die Schüler ergäben der göttlichen Lachlust,
bällten die schmächtigen Fäuste, es bräche Gelächter hera-us, ringsum erdröhne der Saal und weithin schöll´ es nach draußen.
beste Grüße
ww
Service für Begierige:
ἄνδρα μοι ἔννεπε, μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ
πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσεν·
πολλῶν δ᾽ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω,
πολλὰ δ᾽ ὅ γ᾽ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κατὰ θυμόν,
ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων.
Andra moi ennepe, Musa, polütropon, hos malla polla
planchtä, epei Trojäs,hieron ptoli-ethron epersen
pollohn d’anthropohn iden astea kai no-on engnoh
polla d’ho g’en pontoh pathen algea hon kata thümon
arnümenos hen te psüchän kai noston hetairohn.
Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes
welcher so weit geirrt nach des heiligen Troja Zerstörung.
Vieler Menschen Städte gesehen und Sitte gelernt hat
und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,
seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft (Hach!)
πλάγχθη ... planchtä
Also erhoffte der Lehrer, dass sich die Schüler ergäben der göttlichen Lachlust,
bällten die schmächtigen Fäuste, es bräche Gelächter hera-us, ringsum erdröhne der Saal und weithin schöll´ es nach draußen.
beste Grüße
ww
Service für Begierige:
ἄνδρα μοι ἔννεπε, μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ
πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσεν·
πολλῶν δ᾽ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω,
πολλὰ δ᾽ ὅ γ᾽ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κατὰ θυμόν,
ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων.
Andra moi ennepe, Musa, polütropon, hos malla polla
planchtä, epei Trojäs,hieron ptoli-ethron epersen
pollohn d’anthropohn iden astea kai no-on engnoh
polla d’ho g’en pontoh pathen algea hon kata thümon
arnümenos hen te psüchän kai noston hetairohn.
Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes
welcher so weit geirrt nach des heiligen Troja Zerstörung.
Vieler Menschen Städte gesehen und Sitte gelernt hat
und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,
seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft (Hach!)
Antwort geändert am 03.07.2019 um 13:12 Uhr
"Der hat aber auch zu allem und jedem etwas zu sagen!"
Eine problemgeschichtliche Untersuchung.
Gesammelte Schriften Band I - VII (Walter Benjamin)
Eine problemgeschichtliche Untersuchung.
Gesammelte Schriften Band I - VII (Walter Benjamin)
"Der hat aber auch zu allem und jedem etwas zu sagen!"
Etwa zur Verbindung von Melancholie, Poesie, Wachheit, Abwehr und Haushütehund:
Die Theorie der Melancholie ist um eine Anzahl alter Sinnbilder kristallisiert, in die denn freilich erst die Renaissance mit beispielloser interpretativer Genialität die imposante Dialektik jener Dogmen hineingedeutet hat.
Unter den Requisiten, die vor der Dürerschen Melancholie sich drängen, ist der Hund. Nicht zufällig will eine Schilderung des Aegidius Albertinus von dem Gemütszustand des Melancholikers an die Tollwut gemahnen. Nach alter Überlieferung »beherrscht die Milz den Organismus des Hundes«. Er hat dies mit dem Melancholiker gemein. Entartet jenes, als besonders zart beschriebene Organ, so soll der Hund die Munterkeit verlieren und der Tollwut anheimfallen. Soweit versinnlicht er den finsteren Aspekt der Komplexion.
Andererseits hielt man sich an die Spannkraft und besondere Aufmerksamkeit des Haushütehundes, um in ihm das Bild des unermüdlichen Wächters und Abweisers besitzen zu dürfen. Ausdrücklich sagt Pierio Valeriano in seinem Kommentar zu dieser Hieroglyphe, daß derjenige Hund im Aufspüren und Laufen der beste wäre, welcher ›faciem melancholicam prae se ferat‹.
Nun aber macht sich diese Melancholie der Dichter samt seinen schönen Künsten insofern zu Nutze, als er so wie der kundige Einbrecher immer mit einem schönen Stück Fleisch für den Haushund vorsorgt, dass er nicht mit seiner Melancholie den Dichter vertreibe, indem er laut belle oder gar beiße.
Etwa zur Verbindung von Melancholie, Poesie, Wachheit, Abwehr und Haushütehund:
Die Theorie der Melancholie ist um eine Anzahl alter Sinnbilder kristallisiert, in die denn freilich erst die Renaissance mit beispielloser interpretativer Genialität die imposante Dialektik jener Dogmen hineingedeutet hat.
Unter den Requisiten, die vor der Dürerschen Melancholie sich drängen, ist der Hund. Nicht zufällig will eine Schilderung des Aegidius Albertinus von dem Gemütszustand des Melancholikers an die Tollwut gemahnen. Nach alter Überlieferung »beherrscht die Milz den Organismus des Hundes«. Er hat dies mit dem Melancholiker gemein. Entartet jenes, als besonders zart beschriebene Organ, so soll der Hund die Munterkeit verlieren und der Tollwut anheimfallen. Soweit versinnlicht er den finsteren Aspekt der Komplexion.
Andererseits hielt man sich an die Spannkraft und besondere Aufmerksamkeit des Haushütehundes, um in ihm das Bild des unermüdlichen Wächters und Abweisers besitzen zu dürfen. Ausdrücklich sagt Pierio Valeriano in seinem Kommentar zu dieser Hieroglyphe, daß derjenige Hund im Aufspüren und Laufen der beste wäre, welcher ›faciem melancholicam prae se ferat‹.
Nun aber macht sich diese Melancholie der Dichter samt seinen schönen Künsten insofern zu Nutze, als er so wie der kundige Einbrecher immer mit einem schönen Stück Fleisch für den Haushund vorsorgt, dass er nicht mit seiner Melancholie den Dichter vertreibe, indem er laut belle oder gar beiße.
Antwort geändert am 03.07.2019 um 15:01 Uhr
hallo Willibald,
wer gerne liest, fühlt sich hier um neue Assoziationen bereichert. Mir gefällt auch dein Spiel mit Scherz, Ironie und tieferer Bedeutung.
"Kriegsveteran braucht ewich,
um nach Hause zu kommen.
Und macht dort dann alle alle.
So ´ne Art Rambo I klassisch.
Odyssee (Melesigenes/Homer)"
Das ist genial ironisch.
"Ein Mörder fühlt sich schlecht.
Gesteht.
Kommt ins Gefängnis.
Fühlt sich dann besser.
Schuld und Sühne/ Verbrechen und Strafe (Fjodor Dostojewski)"
Das finde ich ein bisschen platt. Er wäre ohne das Gefängnis zugrunde gegangen.
Servus
Ekki
wer gerne liest, fühlt sich hier um neue Assoziationen bereichert. Mir gefällt auch dein Spiel mit Scherz, Ironie und tieferer Bedeutung.
"Kriegsveteran braucht ewich,
um nach Hause zu kommen.
Und macht dort dann alle alle.
So ´ne Art Rambo I klassisch.
Odyssee (Melesigenes/Homer)"
Das ist genial ironisch.
"Ein Mörder fühlt sich schlecht.
Gesteht.
Kommt ins Gefängnis.
Fühlt sich dann besser.
Schuld und Sühne/ Verbrechen und Strafe (Fjodor Dostojewski)"
Das finde ich ein bisschen platt. Er wäre ohne das Gefängnis zugrunde gegangen.
Servus
Ekki
Da hast Du Recht, lieber Ekki:
die Sätze weisen den Sprecher als einen eher flachen Leser von D. aus. Oder als einen, der Pathos vermeiden will und einen flachen Leser samt seinen Sätzen instrumentiert.
Und Deinen Satz aus dem Kafkasonett (permanenter Aufbau und Kollaps von Sinndeutungen) fand ich präzis und poetisch. Für das Verfahren in Catch-22 ist er dankbar installiert.
greetse
ww
die Sätze weisen den Sprecher als einen eher flachen Leser von D. aus. Oder als einen, der Pathos vermeiden will und einen flachen Leser samt seinen Sätzen instrumentiert.
Und Deinen Satz aus dem Kafkasonett (permanenter Aufbau und Kollaps von Sinndeutungen) fand ich präzis und poetisch. Für das Verfahren in Catch-22 ist er dankbar installiert.
greetse
ww
Antwort geändert am 03.07.2019 um 17:18 Uhr
Hallo Willibald,
falls deine geistreichen witzigen Dokumentationen veröffentlicht werden, gib Bescheid, ich bestelle ein Büchlein...
Lese mit großem Vergnügen! Herzliches Dankeschön!
Grüße, Monika
falls deine geistreichen witzigen Dokumentationen veröffentlicht werden, gib Bescheid, ich bestelle ein Büchlein...
Lese mit großem Vergnügen! Herzliches Dankeschön!
Grüße, Monika
Salute, Moja, es freut mich sehr, hier das Vergnügen bestätigt zu sehen, dass beim Texten entsteht und das man dem Leser vermitteln möchte.
Es vertieft den Spass und den Genuss
Dankbar nickend und lächelnd
ww
Es vertieft den Spass und den Genuss
Dankbar nickend und lächelnd
ww