Christentum versus säkularer Humanismus: Feuer und Eis!

Essay zum Thema Alles und Nichts...

von  Bluebird


Als Atheisten bezeichnet man Menschen, die verneinen, dass es einen persönlichen Gott oder persönliche Götter gibt. Theismus ist der Glaube an einen (persönlichen) Gott, der die Welt nicht nur geschaffen hat, sondern sie auch erhält.
Zwischen dem Christentum und dem säkularem Humanismus besteht eine deutlich erkennbare Frontlinie. Hier geht es wirklich ums Grundsätzliche: Theismus versus Atheismus:.. Feuer oder Eis

Es mag sein, dass es immer schon Atheisten gegeben hat, aber erst in den letzten zwei Jahrhunderten hat der Atheismus so richtig Fahrt aufgenommen. Wie ist das erklärbar?
  Aus meiner Sicht hängt dies fundamental mit Charles Darwin dem Aufkommen der Evolutionstheorie zusammen. Hier hatte man das erste Mal eine denkbare Alternative zu einem Schöpfungsmodell gefunden. Gemäß dieser Theorie bräuchte unser Universum und die Entstehung des Lebens nicht mehr zwingend einen oder mehrere Schöpfer. Ganz im Gegenteil, ein mehr oder weniger ungeschaffenes Universum legte dann auch den Schluss nahe, dass es – möglicherweise oder wahrscheinlich - überhaupt keine Götter gab.

Während meiner Schulzeit in den 70-iger gab es noch den konfessionellen Religionsunterricht als Pflichtfach. 90% aller Westdeutschen waren getauft und Mitglied einer Kirche. Die Gottesdienste waren gut besucht.
  Aber im Biologieunterricht wurde massiv die Evolutionstheorie gelehrt und mehr oder weniger als eine bewiesene Tatsache hingestellt. Es braucht nicht viel Phantasie um zu verstehen, wie dies den vorherrschenden christlichen Glauben unterminiert hat. Und die Folgen sind heute dann auch unübersehbar … Deutschland wird zunehmend säkularer. Der christliche Glaube hat deutlich an Zustimmung und Bedeutung verloren!

Ja, gut so! mögen jetzt viele denken! Die Evolution ist nun mal eine bewiesene Tatsache und wir sollten uns damit abfinden, dass es – aller Wahrscheinlichkeit nach – keinen christlichen oder irgendeinen anderen Gott gibt.
  Persönlich hängt mein Glaube nicht von der Frage Schöpfung oder Evolution ab, aber ich finde, dass hier zu vorschnell geurteilt wurde. Aus meiner Sicht ist diese Frage keineswegs entschieden. Auch wenn es sicherlich etliche Indizien und Pro-Argumente gibt, die für eine Evolution sprechen, so gibt es aber auch massive Gegenargumente. Wie zum Beispiel die Feinabstimmung des Universums, dessen Unwahrscheinlichkeit selbst einen Richard Dawkins veranlasste, ein Multiversum (Milliarden von Paralleluniversen) zu postulieren:  Das Märchen vom Multiversum
Zum Schluss möchte ich dann auch noch einen Wissenschaftler ins Feld führen, der erst Evolutionsbefürworter war, dem dann aber massive Zweifel gekommen sind:  Zweifel an Darwin

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 derNeumann (31.07.19)
Guten Tag.
Warum muss eigentlich immer polarisiert über ein Thema argumentiert werden? - Du stellst hier nicht "Christentum versus säkularem Humanismus", sondern den absoluten Schöpfergottglauben gegen die Evolutionstheorie von Charles Darwin. Das ist an sich schon ziemlich krumm, so wundert es nicht, dass die daraus resultierenden Erkenntnisse nicht gerade sind.

Die Idee der absoluten Schöpfung postuliert eine unveränderliche Welt, da sie geformt und geschaffen wurde. Um dieser Idee zu folgen, muss man heutzutage schon blind und taub durch die Gegend laufen.
Überall, selbst in der Technik, findet Evolution statt (siehe: Handys, Autos, Fernseher ...). Sie ist also ein Faktum. Eine unveränderliche Welt findet hingegen nicht statt - oder immer nur für eine begrenzte Zeit. Sie ist also Mumpitz.
Es sollte darum um die Frage gehen, ob der Erklärungsversuch von Darwin (oder anderen) stimmt, oder ob ein schöpferischer Gott die Evolution erfunden hat. Oder Du stellst die Frage, ob es eine starre Welt oder eine sich verändernde Welt gibt (die Antwort ist recht simpel).
Eine wilde Vermischung der Fragen ist hingegen Humbug. Und sie deutet darauf hin, dass es Dir gar nicht ums Thema geht, sondern nur um die Bestätigung Deiner schon bestehenden Meinung. Das ist mindestens unlauter.

Zweifel an Darwins Theorie sind berechtigt, ja sogar erwünscht. Zweifel sind der Grundbaustein der Wissenschaft, fehlender Zweifel ist jedoch dogmatisch. - Es geht immerhin um Erklärungsversuche einer Tatsache, da sind Verbesserungen und Veränderungen jederzeit möglich. Denn nur so kann die Tatsache besser verstanden werden ... und sei es durch das Erkennen göttlicher Einflussnahme.

Außerdem bleiben noch genügend Fragen offen. Was, wenn die christliche Religion keinen Schöpfergott, aber dennoch einen allmächtigen Gott meint? Was ist mit anderen Religionen? Oder folgt die Evolution einem göttlichen Plan? Hat alles einen tieferen Sinn oder ist das Schnabeltier nur ein Spaß?

Nein, es gibt keine massiven Gegenargumente gegen die Evolution. Ich sehe allerdings Leugnung, die etwa so sinnvoll ist wie die Behauptung, dass die Erde eine Scheibe ist.

es grüßt der Neumann

 Willibald meinte dazu am 31.07.19:
Wow, hier ist ein Neumann, der die Grundkategoriefrage "Evolution mit oder ohne Gott? Oder (noch) nicht entscheidbar?" sauber und scharfsinnig formuliert. Und Bluebirds Rhetorik so durchleuchtet.

greetse
ww
Cora (29) antwortete darauf am 31.07.19:
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Jack (36)
(31.07.19)
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 loslosch (31.07.19)
"Als Atheisten bezeichnet man Menschen, die verneinen, dass es einen persönlichen Gott oder persönliche Götter gibt."

albert einstein wehrte sich zeitlebens gegen die unterstellung, er sei ein atheist. gleichzeitig verneinte er die existenz eines persönlichen gottes.

fällt dir was auf?

 Bluebird schrieb daraufhin am 01.08.19:
Nein! Denn A-Theismus bezieht sich auf Theismus ... und Theismus ist die : "Lehre von einem (oder meheren) persönlichen Gott (Göttern) als Schöpfer und Lenker der Welt" .... Einstein war vermutlich ein Pantheist oder ein Deist

 Graeculus (28.01.20)
Nehmen wir an, es gibt einen Teich mit dunklem Untergrund, in dem helle Fische leben. In der Umgebung lassen sich Reiher nieder, welche von diesen Fischen leben.
Durch Mutation (Zufall) entstehen nun einige Fische mit dunkler Farbe. Da sie für die Reiher schlecht zu sehen sind, werden sie seltener gefressen und haben eine größere Chance, ins fortpflanzungsfähige Alter zu kommen, also Nachkommen zu produzieren, als ihre hellen Kollegen: Selektion (Auslese).
Im Laufe der Zeit werden die hellen Fische immer seltener, während der Anteil an dunklen Fischen zunimmt.
So entwickelt sich eine Art weiter.

Die Evolutionstheorie hat gezeigt, daß sich nach den Prinzipien von Mutation und Selektion ein System selbst organisieren kann.
Diese Einsicht wird nach meiner Kenntnis heute sogar bei der Entwicklung von Programmen eingesetzt und läßt sich auch mathematisch formulieren - was Naturwissenschaftler lieben.

Sollen wir stattdessen annehmen, daß Gott in seiner Güte ein paar dunkle Fische in das Becken setzt?
Das klingt nicht wissenschaftlich und ist für die Erklärung vor allem nicht nötig.

Diese Selbstorganisation eines Systems durch Mutation und Selektion war den Menschen der Antike und des Mittelalters unbekannt, weshalb sie sich nicht erklären konnten, wie Arten entstehen.
In diese Wissenslücke sind die monotheistischen Religionen gestoßen - mit ihrer speziellen Erklärung durch Gott.

Diese religiöse Erklärung benötigt man heute nicht mehr, sodaß man in der Tat sagen kann, daß die Evolutionstheorie den monotheistischen Religionen einen Trumpf aus der Hand genommen hat.
Verständlich, daß diese nun Ausschau nach anderen Trümpfen halten, und dabei ziehen sie ihr As aus dem Ärmel: Aber ganz am Anfang des Evolutionsprozesses, wer war denn da, wer hat diesen Anstoß gegeben? Wer hat, beispielsweise, für die Naturkonstanten gesorgt, ohne welche der ganze Prozeß gar nicht möglich gewesen wäre?
Verständlich auch, daß die Monotheisten mißtrauisch die Naturwissenschaften beäugen, ob die jetzt wohl wieder mit einer neuen wissenschaftlichen Erklärung auftrumpfen.
Nein, versichern die Monotheisten, ohne eine sorgfältige Prüfung abzuwarten, die kann es gar nicht geben!

Nun, die Naturwissenschaftler werden sich davon nicht abhalten lassen, die Entstehung des Universums zu erforschen, verschiedene Hypothesen aufzustellen und möglichst experimentell zu überprüfen.
Denn, wie der finnische Dichter Paavo Haavikko einmal gesagt hat:
Gott ist eine gute Frage, aber eine schlechte Antwort.
Frag nicht mit Antworten. Antworte nicht mit Fragen.

Kommentar geändert am 28.01.2020 um 18:55 Uhr

 Bluebird äußerte darauf am 08.11.21:
Ich kann mich nur wundern, wie man eine so spekulative Theorie wie die ET als eine bewiesene Tatsache betrachten kann ... sie ist so voller nicht auflösbarer Ungereimtheiten, dass man sie wirklich als falsch ansehen sollte. Ich sage nur mal das Stichwort: Kambrische Explosion ... da ist nix mit langsamer Höherentwicklung der Arten ... sie waren (fossil) n a c h w e i s l i ch mehr oder weniger auf einen Schlag da

Antwort geändert am 08.11.2021 um 21:22 Uhr

 Graeculus ergänzte dazu am 08.11.21:
Aha. Deshalb hast du auch sicherheitshalber nicht auf die neuen Entdeckungen zum Thema reagiert, die ich dir in einem anderen Thread vorgestellt habe. Sicherheitshalber, damit du nicht deine Ansicht ändern mußt.

 Bluebird meinte dazu am 09.11.21:
Wenn so ein eklatanter fossiler Fehlbestand da ist, der a) im Grunde genommen die ganze Theorie ad absurdum führt b) die Theorie aber unter allen Umständen am Leben erhalten weren soll, dann tauchen auf einmal Erklärungen auf, von denen vorher nie die Rede war.
Es auch regelrechte Evolutionsschübe geben könne, die umständehalber ausgelöst worden sein.
Frei nach dem Handwerker-
Motto: "Was nicht passt, wird halt passend gemacht!"

Alles zu durchschaubar, meiner Meinung nach!
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