Der wunde Punkt

Sonett zum Thema Charakterisierung/ Charakteristik

von  FrankReich

Silben treiben, Worte hetzen
zwischen Zeichen, aufgehetzt,
wie Akzente, die sich wetzen
an entrückten Satzteilfetzen,
und auch jetzt,
unvernetzt,
vielfach an den höchsten Plätzen
über Lettern eingeätzt,
ausgesetzt,
gilt den Punkt es abzuschätzen,
denn der wirkt zuletzt:
Ihn zu setzen
kann verletzen,
und wird oftmals unterschätzt.


Anmerkung von FrankReich:

madrigalisch

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Kommentare zu diesem Text


 princess (25.08.19)
Das wirkt wie ein Gesang. Mag ich.

Liebe Grüße
p.

 FrankReich meinte dazu am 25.08.19:
Danke, das liegt wohl an der Kombination des Trochäus und des madrigalen Charakters und offenbart somit noch eine rahmende Einstellung zum wunden Punkt: "Trag ihn mit Fassung." :D

Ciao, Frank

 eiskimo (25.08.19)
Sprachlich eine wahre Punktlandung, nach turbulentem Flug. Die Passagiere klatschen!
lG
Eiskimo

 FrankReich antwortete darauf am 25.08.19:
Danke, Steward.

Ciao, Frank

P.S.: Jung - fern - flug. :D

Antwort geändert am 25.08.2019 um 16:52 Uhr

 Teichhüpfer (25.08.19)
Die Bestätigung, ein Klassiker, wozu eigentlich, damit ein Schein gezeigt werden kann?

 FrankReich schrieb daraufhin am 25.08.19:
Nun, es ist ja eher so, dass jeder Mensch seinen wunden Punkt so lange wie möglich zu verbergen sucht, wer jedoch genau hinhört und schaut, dem ist ein solches Siegel ein offenes Buch, und leider gibt es einerseits genügend Menschen, die ihre Erkenntnis anstelle von Verständnis oder Hilfestellung missbrauchen, und sich tatsächlich wundern, wenn dieser Schuss einmal nach hinten losgeht, andererseits erhöhen die Ablenkungsmanöver um den wunden Punkt herum die Verletzungsgefahr für alle Beteiligten noch, denn diejenigen, die ihn zunächst nicht erkennen, treten früher oder später in eines der mit ausgelegten Fettnäpfchen.
Wenn dieser Punkt aber von beiden Seiten erkannt, und dementsprechend damit umgegangen wird, kann er entweder erträglich oder sogar verarbeitet werden.

Ciao, Frank

Antwort geändert am 25.08.2019 um 16:54 Uhr
Kreuzberch† (66)
(25.08.19)
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 FrankReich äußerte darauf am 25.08.19:
Hallo Stefan,

danke vor allem für Deine Kritik, aber meintest Du mit "Neu für mich, [...]" den Madrigalcharakter? Wen dem so ist, hier mal ein gelungeneres Beispiel von Johann Klaj (1616 - 56):

An eine Linde

Schöne Linde!
Deine Rinde
nehm den Wunsch von meiner Hand:
Kröne mit den sanften Schatten
diese saatbegrasten Matten,
stehe sicher vor dem Brand!
Reißt die graue Zeit hier nieder
Deine Brüder,
soll der Lenzen diese Äst
jedes Jahr belauben wieder
und Dich hegen wurzelfest.

Der große Bruder des Madrigals ist das Madrigalon, welches ab 15 Versen zum Tragen kommt, aber das ist eine gute Idee, vll. werde ich mal ein Doppelsonett mit Madrigaloncharakter schreiben..

Ciao, Frank

Antwort geändert am 25.08.2019 um 19:35 Uhr
Kreuzberch† (66) ergänzte dazu am 26.08.19:
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