Auch Tabu-Bruch will gelernt sein

Erörterung zum Thema Achtung/Missachtung

von  eiskimo

Am Sonntag den Kirchgang schwänzen? In Strandklamotten zur Arbeit gehen oder völlig zerfranste Hosen tragen? Mit seinem Wege-Bier in Vorhalte die Straße queren,  natürlich bei Rot, danach sich unterwegs eine halbe Pizza ´reinstopfen und den leer gefutterten Karton am Wegesrand entsorgen – alles keine guten Beispiele, weil:  Das hat heutzutage nichts mehr mit Tabu-Bruch zu tun. Alle tun das.
Als Frau Straßenbahn fahren und dabei genüsslich ein Pornoheft studieren, wäre innovativer und erregte sicher schon deutlich mehr Aufsehen, aber – nee, keine gute Idee. Es würde als falsches Signal verstanden. Auch sich wieder die Achselhaare in dicker Wolle wachsen zu lassen und auf ein Deo zu verzichten,  hätte nicht den erhofften „Wauww-Effekt“, eher etwas mit „Würg“. Genauso, wie sein Butterbrot in (unbenutzte) „Bags for sanitary paids“ mit Hilton-Aufdruck zu verpacken....
Wie kriege ich nur dieses leicht Schockierende hin, das mir den Avant-Garde-Nimbus einbringt und zugleich die erhoffte Bewunderung?
Vielleicht mal auf all die diskreten Formeln der politischen Korrektheit verzichten und wieder von „Pennern“ reden, von „Zonis“, „Emanzen“, „Öko-Spinnern und "linkem Gesox"“ - kurz: AFD-Vokabular einfließen lassen?  Nä!
Bekennen, dass man am liebsten ZDF guckt, den „Bergdoktor“ und ansonsten auch Trump viel Gutes abgewinnt? Nä!
Vielleicht im Dienst auf Teufel komm ´raus  „fraternisieren“ und hemmungslos  „Du“ sagen, als erstes zum Chef?  Hmmm.
Ich habe eine Bekannte, die sich traut. Sie geht schon auf die 50 zu. Jetzt hat sie ihren Sport-Flitzer pink spritzen lassen. Pink-Metallic. Und auf der Ablage hinten hat sie tatsächlich den Dackel mit dem Wackelkopf. Der trägt ein Halsband in Pink. Da sage ich:Wauwww!

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (28.09.19)
Muss man unbedingt diese Wege gehen, um (sich) zu imponieren? LG

 Regina (28.09.19)
solange man anderen nicht schadet, mag einem das Tabu ganz egal sein.
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