Tapeten-Blümelein

Gedicht zum Thema Zeitgeist

von  niemand

Ich bin ein Tapeten-Blümelein
und ziere, mit tausend Schwestern,
ziere die Zimmerwände fein -
doch irgendwie sind wir von gestern.

Wir duften nicht wie das Gartengewächs,
wir riechen nach Farbe und Kleister.
Uns klebte der Hausherr auf hopp & ex -
er war kein Tapetenmeister.

Wir hören nicht wie ein Vogel tschilpt
und wenn, dann nur aus der Ferne.
Wir sind inzwischen auch reichlich vergilbt -
der Hausherr, der raucht halt so gerne.

Manchmal, da rufen wir ganz leis:
„Kommt, Schwestern, wir spielen Wiese!“
Das Zimmer ist stickig, das Zimmer ist heiß,
von Frischluft nicht eine Prise.

Gestern vergaßen wir einfach die Zeit
beim Spielen im Zimmer, dem heißen.
Wir träumten uns pflückte ein Jüngling mit Maid -
da riet man uns abzureißen.

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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (01.10.19)
Das klingt so nach Tapetenwechsel
Sätzer (77)
(01.10.19)
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Agneta (62)
(04.10.19)
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 niemand meinte dazu am 05.10.19:
Dankeschön! liebe Monika. Deine Interpretation freut mich ungemein. Ein wenig Augenzwinkern ist immer bei mir.
Man kann halt nicht aus seiner Haut
Mit lieben Grüßen zurück, Irene
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