DER SUPERNAGEL MEIN DRITTER BEITRAG ZUM 03 . 10 DEM TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT

Gedicht zum Thema Politik

von  hermann8332

DER SUPERNAGEL

EINE ANEKDOTE
AUS DEM MÄRCHENBUCH
DER DDR -ÖKONOMIE

Bei Schnaps und Bier
saßen  wir ...

in der HO- Kneipe
alle beide ,

kippten Nordhäuser
Doppelkorn

und Radeberger Pils

in rauhen Mengen,

um abzuhängen

und um zu debattieren

über die Plan - und
Marktwirtschaft,

die jeden Fehler
gleich bestraft ...

... er, ein Leiter
des Stahlkombinats
in Eisenhüttenstadt

verantwortlich für die
Nagelproduktion ...

... ich der westliche
Klassenfeind ...

voller Überheblichkeit

und einer hämischen
Diktion ...

... der ihm
die Marktgesetze
erklärt ...

... und unter die Nase
hält ,was da alles läuft
verkehrt ...

wenn ,man sie negiert
und stur seinen Plan
ausführt ...

Dialektisch geschult
und bereits angetrunken
hat er abgewunken ,

orthodox und linientreu,
doktrinär reagiert

als überzeugter Marxist
der er schon zeitlebens ist:

Tralala ... Fidiralala  ...

Im real existierenden Sozialismus
ist die Wirtschaft für die Menschen da
und nicht der Mensch für die Wirtschaft

gemäß den
DIAMAT - Prinzipien
des Dialektischen Materialismus
und des wirtschaftlichen Sozialismus

eine humanistische
und ökonomische Idee
wie aus einem Guß !

und deshalb gäbe es
im Sozialismus:

keine Expropriation
keine Verelendung des Proletariats
keine  Kapitalakkumulation
keine Selbstentfremdung
durch die Arbeitsbedingungen
keine Ausbeutung
keine Arbeitslosigkeit
und keine Inflation ....

Ich rief:

Das sei der blanke Hohn !

Es gäbe dafür den Staatsmonoplismus
und den Staatskapitalismus

und die versteckte Arbeitslosigkeit
mit mangelnder Produktivität

und die verdeckte Inflation
mit allen möglichen Schwarzmärkten
wenn man die Preise staatlich
fixiert ...

Doch er kontert  ungerührt,
propagandistisch sehr versiert

und macht mich buchstäblich
nieder

nachdem er mir das Du anbot
und stellte mich hin als Idiot:

nennt mich Kapitalist
dem nicht mehr zu helfen ist

und meint
ich sei der Klassenfeind

der asoziale Antichrist ,
der ihn als braven Kommunist
wie das Weihwasser
nicht ausstehen kann

Also fing ich das gröhlen an:

" Vorwärts immer
rückwärts nimmer:
Den Sozialismus in seinem Lauf
hält weder Ochs noch Esel auf ! "

Und setzte noch eins drauf :
indem ich ihn anschrie:

" ... daß Ochs und Esel
- dummes Vieh -
in der Ökonomie
der DDR
das Sagen hätten ....

Man könne das System
beim besten Willen nicht mehr
retten .. "

Er schlürfte seinen Korn
und spülte nach mit Bier :

" Wir im Westen
wären Deppen

Der Kapitalismus
fahre an die Wand

uns fehle
der Humanismus

und auch
der Verstand ... "

entgegnete er mir

Erschöpft saßen wir da
und tranken weiter Korn
und Bier ,

beide ziemlich betroffen
und ziemlich angesoffen.

Da fragte ich ihn spontan
nach seinem Jahresplan,

und engagiert fing er an,
mir ihn zu erklären

wobei er gesittet spricht:

" Dabei geht es ums Gewicht

  Im kommenden Jahr
  50 Tonnen Nägel ..

..das sei die Planvorgabe
nach allgemeiner Regel

des Planungszentralkomitees
für Nagelproduktion

und die erreiche man
bald schon

vielleicht sogar noch mehr

unter seiner Kontrolle
und wenn er es so wolle "

Mit 50 Tonnen Nägel
sei der Plan erfüllt...  "

Meine Neugier
war aber noch nicht gestillt:

Also fragte ich weiter 

Nach den Sortimenten,
der bedarfsgerechten
Diversifikation

und ihrer Spezifikation

nach den Nagelsorten
den Aufträgen
und den möglichen Kunden

und rächte mich
ganz unumwunden,

indem ich ihn fragte :

" Wenn 60  statt 50Tonnen im
Planzeitrahmen produziert
werden , 

wäre ja der Plan übererfüllt

und er wäre
ein Produktionsheld

ausgezeichnet
von der Partei

was doch für ihn
erreichbar sei  "

" Produktionsheld "
analog zu " Arbeitsheld "

ein Begriff , der ihm sichtlich
nicht gefällt

Und ich fuhr fort
ihm zum Tort :

" Um das Planziel vorzeitig
und übererfüllt zu erreichen

brauche er nur am nächsten
Werktag

einen einzigen Nagel
von 60 Tonnen

herstellen lassen ...

... einen Supernagel ... "

Das sollten wir gleich feiern

Zum Wohlsein ! Prost !
Nastrowje !

Hoch die Gläser,
hoch die Tassen ...

Da entzog er mir das Du
und weg war er im Nu

und auf Nimmersehn
verschwunden

Daß er die Zech prellte
so wie es alle tun in ihrer
PLAN  - WIRTSCHAFT

damit hab ich mich abgefunden

dort in der HO - Kneipe
wo ich noch etwas bleibe,
um mich vom Klassenkampfe
wieder zu erholen

und mir den restlichen Korn
gemütlich einverleibe

und dann für beide zahle
und zwar mit Westdevisen

was die Wirte genießen

Nordhäuser Doppelkorn
planwirtschaftlich produziert
und von mir goutiert

" Schmeckt doch "

sage ich laut

und etwas wider Willen.
so daß der Wirt aufschaut


" ... wenn sie die Pläne so
erfüllen ... "
denke ich mir im Stillen
und ebenfalls mit Widerwillen

Aber dann fällt mir ein:

" Alles nur Theater
morgen kommt schon der Kater
Wie kann es anders sein ? "

Und sofort mit der Wende
stellte man die Nagelproduktion
selbstredend dort ein

und die Treuhand kam ,

die den Staatsbetrieb
als ein dumme Amme
an ihre Subventionsbrust
nahm ...

Natürlich
ohne Zweck und Sinn
ohne jede Kostendeckung
nur Verluste, kein  Gewinn

Es wäre schmerzloser
und billiger gewesen,
alles gleich nieder zu walzen
zwischen Rostock und Plauen

Wo wäre es dann wohl geblieben
dieses naive Anfangsvertrauen

in die Marktwirtschaft

und in den Kapitalismus
und die Demokratie  ?

Manche kapieren es nie :

nämlich

die Sozialisten
die Idealisten,
Visionisten
Utopisten
Marxisten

alles Eskapisten
und Irrealisten

welche glauben,


mit einem
totalitären Supernagel
könne man Nägel
mit Köpfen machen

... eher zum Weinen
als zum Lachen .... !


Post Scriptum

In dem gleichen Jahr
als ich zur frühen Herbstzeit
wieder bei unseren Ostbrüdern
und den Schwestern zugange war,

( siehe auch  "  Abschied von 
Inge Pawelczic " und " Heiratsantrag
auf Sächsisch " als Beiträge
zum Tag der Deutschen Einheit )

durften sich
die Einmachhausfrauen
freuen

Die Obsternte viel üppig aus
und im Obstgarten am Haus

gab es reiche Ernte

die man schnell einbrachte
und sich ans Einwecken machte

Dann mußten sie es schwer
bereuen !

Einweckgläser gab es genug.

Das hatte man geplant

Aber es vergessen,   
die Gummiringe mit
einzuplanen  ....

Die Frage ist  vermessen :

Wie konnte man denn
dies auch ahnen ...  ?

Planste, 

Denkste ...

am Plane hängste...

...doch nicht der Plan, 
nein Gott lenkt ,

denn an ihm alles hängt ....

...selbst im
sozialistischen
Atheismus ...

...und im
ungläubigen
nihilistischen
Kommunismus....

...zumindest ,
was das Wetter

und die Erntemengen
anbelangt ... 

wobei  er
manchmal würfelt

Trotzdem sei ihm
dafür gedankt !

am kirchlichen
Erntetag

für den 
bescheidenen
und  für den üppigen
Ertrag


Wie der Herr
so das Gscherr:
das gilt für die BRD
und galt für die DDR !

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Kommentare zu diesem Text


 Reliwette (05.10.19)
Es steckt leider immer ein Belohnungsgedanke hinter jeder eigenen Leistung. Belohnungen haben viele Gesichter: hier ein Blechorden fürs Gemüt, dort die Erfüllung eines materiellen Wunsches, zuweilen auch etwas Praktisches. Aber im Grunde: haben , haben, haben. Oder etwas gelten: eine schicke Uniform mit protzigen Schulterklappen und Gesimse an der Mütze, dort eine Penisverlängerung, um die Damenwelt auf sich aufmerksam zu machen.
Die kapitalistische Wirtschaftsform (freie Marktwirtschaft) produziert Hektiker, denen es nachts an Schlaf mangelt, produziert burnout und Überlebensängste. Die DDR Bürger schielten zwar mit einem Auge immer nach dem Westen, lebten im Grunde aber gesünder. Wenn nur die doofe Stasi nicht gewesen wäre mit den inoffiziellen "Mitarbeitern", die sich gegenseitig in die Pfanne gehauen haben. Da haben sich Spitzel gegenseitig bespitzelt. Im Grunde ist alles eine Charakterfrage
Zum Schluss: Dein Duktus macht müde. Du solltest einen Weg finden, Deine Gedanken "leselustig" rüber zu bringen. So wie Du schreibst, könnte man meinen, es käme aus einem Schriftkombinat Lokomotive Halbdampf!
Lieber Gruß vom alten Kunstmeister

 hermann8332 meinte dazu am 05.10.19:
Du solltest, wenn es dich ermüdet , grundsätzlich
längere Texte meiden -- leider läßt sich aber manches nicht
auf die Kürze und vekürzt darstellen und in der Kürze ´liegt
nicht immer die Würze, sondern die Einfallslosigkeit ,
bzw die Unfähigkeit der Formulierung

Pro 1000 E der Bevökerung gibt es die meisten
Persönlichkeitsstörungen und psychischen Errkankungen
in sozialistoischen Diktaturen zur Zeit extrem viele Selbst-
morde und Psychosej in Venezuela ...

solche Gesellschaftssysteme deformieren die Menschen
und da redest du vom Burn Out im Kapitalöismus !

herzliche Grüsse h
Cora (29) antwortete darauf am 05.10.19:
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