Wechselbäder

Sonett zum Thema Selbsterkenntnis

von  FrankReich

Meere in Abwegigkeiten
atmen den Luftraum befreit,
der jeden Lärm überschreit,
um in die Spalten zu gleiten.

Seen vergessen die Seiten,
über der Ruhe schwebt Leid,
das geht zwei Schritte zu weit
und übersteht sich beizeiten.

Flüsse versinken in Breiten,
unter den Brücken klebt Zeit
aus der die Wirklichkeit speit
auf die entgrateten Weiten.

Bäche beginnen zu schreiten
bis tief in Feindseligkeit,
die dem Sog trotz Eigenheit
folgt durch unzählige Pleiten.

Auf den Geländen steht seit
ewigen Unebenheiten
nur eine Lösung bereit.

Landschaften weichen gescheiten
Wegen, die wider den Streit
sich der Bedrängnis befreiten.

Über den Hügeln sitzt breit
grinsend ein reges Bestreiten,
und bläst der Hoffnung Bescheid.

Berge, die aus Tälern leiten,
sind es, die Sorgen bereiten
wenn es am Morgen noch schneit.


Anmerkung von FrankReich:

Doppelsonett

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(12.10.19)
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 FrankReich meinte dazu am 12.10.19:
Dennoch danke, dass Du Dich da durchgelesen, und es sogar empfohlen hast.
Die Quintessenz lässt sich auch besser über den Titel, das Thema und den der Intention gegenüberstehenden formalen Gestaltung erschließen, denn egal, wie offensichtlich etwas dargestellt wird und vielleicht auch (vor dem Gesetz) richtig sein mag, sollte es in seiner Sinnhaftigkeit doch auch regelmäßig überprüft werden, oder einmal rhetorisch gefragt: Was nützt mir mein Wachhund, wenn er sich in meinem Arm verbeißt? :D

Ciao, Frank
Stelzie (55)
(12.10.19)
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 FrankReich antwortete darauf am 12.10.19:
Danke, Kerstin,

allerdings ist jedes Quartett, bzw. Terzett mit einer Minibotschaft behaftet, die übergeordnete Intention lässt sich aus Titel, Thesen und Temperamente ..., verflucht wer hat mir da jetzt wieder die Hand verführt? Ich wollte sagen, dass das Große und Ganze sich diesmal am besten über das Große und Ganze erschließen lässt. :D

Ciao, Frank

 AchterZwerg (12.10.19)
Hallo Frank,
ich lese von Bächen, Flüssen, Seen und Meeren. Von Tälern, Bergen und Wegen, die aus der Hoffnungslosigkeit führen sollen..
Das Gedicht bedient sich der Symbolsprache und ich fühle mich an ein Labyrinth erinnert.
Der Weg nach außen und nach innen führt über das eigene (liebende) Herz.

Gruß
der8.

 Teichhüpfer schrieb daraufhin am 12.10.19:
Vielleicht erinnerst du an die Zeit, in der dein Herz genommen ist und alles zerbricht.

 FrankReich äußerte darauf am 12.10.19:
Hallo A-Z,

danke für Deine Beurteilung, und manchmal wundere ich mich, dass trotz meiner Spielereien der Untergrund noch erkennbar bleibt, obwohl ich in diesem Fall wünschte, die Kürze der Zyklen aus Antiklimax und Klimax besser zum Ausdruck gebracht zu haben.

Ciao, Frank

 FrankReich ergänzte dazu am 12.10.19:
@Jens
Der Titel bezieht sich eigentlich sowohl auf die gesamte Stimmungslage als auch Geisteshaltung und körperliche Verfassung. Die eine Lösung bedeutet Dreieinigkeit, also Training und Balancehaltung in Körper, Geist und Seele, leider ist diese Erkenntnis meist genauso schnell passé wie sie auftauchte..

 Teichhüpfer meinte dazu am 12.10.19:
Du probierst gut, die Berge ...

 Didi.Costaire (12.10.19)
Das klingt ziemlich gescheit. Ich hingegen bin schon im ersten Quartett gescheitert und Schuld hat ein nassforscher Versfuß...

Sümpfe in unseren Breiten
und Möser sind gar nicht mal weit.
Mitnichten vor Nässe gefeit
sind Strümpfe, die jene beschreiten.

Schöne Grüße, Dirk

 Didi.Costaire meinte dazu am 12.10.19:
Hier wurde doch glatt der korrekte Plural von "Moos" zensiert.

 FrankReich meinte dazu am 12.10.19:
Hi Dirk,

danke für Deine Empfehlung und die Version, die durch die Zensur allein schon Kult-Charakter erhält. Ich fand den Plural zwar auch etwas eigenartig und musste ihn googeln, weil ich ihn nur als "Moose" kannte, hätte aber nie damit gerechnet, dass er auf dem Index steht.
Apropos Versfuß, meiner Meinung nach ist der ehemaligen kVlerin Katastera schon in einem Gedicht gelungen, einen Amphimacer durchzuhalten.

Ciao, Frank

Antwort geändert am 12.10.2019 um 21:28 Uhr
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