Der Dammbruch

Gedicht zum Thema Apokalypse

von  Walther

Der Dammbruch

Am Morgen, als die Dämme brachen,
Da brach er auf und alles ab.
Das Hausdach gab den Spielzeugnachen.
Die Nachricht sprach vom nassen Grab.

Das Vieh verendete in Wellen,
Wo sonst die Wiese blühend stand.
Die Hunde jaulten statt zu bellen.
Er ging und schritt ins Unbekannt:

Den Schlüssel warf er in die Fluten.
Sie gingen ihm fast bis ans Knie;
Er unterließ es, sich zu sputen,
Auch wenn die Sinne schrien: Flieh!

Sein Leben war zuvor zu Ende.
Sie lag schon tief in ihrem Sarg.
Es war nur eine weitre Wende,
Die in sich nichts als Leere barg.

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Kommentare zu diesem Text


 LottaManguetti (22.10.19)
Puh, die Stimmung, die beim Lesen dieses Gedichts entsteht, hat es in sich!
Eine intensive Sprache für ein sehr trauriges Thema sorgt für starke Bilder!

Beeindruckt
Lotta

 Walther meinte dazu am 22.10.19:
Liebe Lotta,

danke fürs lesen und lobend erwähnen. die beiden ebenen verstärken einander und sind zudem verschränkt.

lg W.

PS. an Beba ebenfalls ein dankeschön!

 GastIltis (22.10.19)
Hallo Walther, die Apokalypse ist natürlich das Thema. Wenn man, wie ich, in einer Gegend aufgewachsen ist, in der ständig der Kampf gegen die Fluten aktuell war und ist und, als 2002 in meinem vollunterkellerten Vorkriegs-Elternhaus das Wasser in der Küche in Höhe der Arbeitsplatte stand, dann weiß man den Begriff „Dammbruch“ einzuordnen. Ich will mich nicht in die Ängste meiner zu der Zeit schon verstorbenen Mutter zurückversetzen, die sicher zu Lebzeiten vom Gedanken, dass ihre Überreste eines Tages mal überflutet werden könnten, zusätzlich zu dem Leid von Krieg und familiärem Verlust traumatisiert worden wäre. Übrigens besticht dein Gedicht durch feinste Formulierungen und höchst gekonnte Satzfolgen, die das Lesen zu einem Ereignis werden lassen. Herzlich Gil.

 Walther antwortete darauf am 23.10.19:
@ BeBa, LottaManguetti, GastIltis, klaatu, Lluviagata: danke für eure freundlichen empfehlungen! lg W.

 Walther schrieb daraufhin am 23.10.19:
lb GiL,
danke fürs lesen und ausführlich besprechen. daß dieses gedicht solche bilder hervorruft, habe ich gar nicht so recht bedacht, da es mir um etwas anderes ging. als autor bekommt man immer wieder aufgezeigt, wie sehr der leser selbst an der werdung seines eigenen kunstwerks auf der basis des ursprungstexts wird. danke dafür.
es waren die beiden unglücke, die sich verschränken, die mir in die feder flossen und sich ineinander verwoben. das schreiben ist ein merkwürdiger prozess, eigenwillig und manchmal unerbittlich und auch unbarmherzig.
lg W.
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