Kein Raki für Karola

Parabel zum Thema Toleranz/ Intoleranz

von  FrankReich

Karola sieht zwar erwachsen aus, verhält sich jedoch total gegensätzlich. Also, noch einmal: "Können Sie sich ausweisen?" Die dumme Gegenfrage: "Muss ich das jetzt auch schon selber machen?" zieht nun überhaupt nicht, denn schließlich ist Karolas Deutschtümelei ihr deutlich vom Schnittmuster abzulesen, und außerdem trägt sie Thorshammerohrringe, also kramt sie verbissen in ihren Taschen herum, bis sie endlich ihren Familienpass gefunden hat, doch weder akzeptiert die Verkäuferin den, noch lässt sie sonst irgendwie mit sich handeln: "Tut mir leid, aber ohne Vorlage eines Personalausweises oder Reisepasses kann ich ihnen den Alkohol nicht verkaufen."
Karola hat schon alle möglichen Läden frequentiert, um an die alkoholische Geschmacksstimulation durch Anis zu kommen, und auch ihre Versuche, Ouzo oder Pastis zu ergattern, waren bisher zum Scheitern verurteilt, doch eine Chance wittert sie noch, denn nebenan hat ein türkisches Restaurant aufgemacht, dessen Bedienung zum Empfang garantiert Raki serviert, doch dort ist der Eintritt laut des Empfangschefs Jugendlichen nur in Begleitung Erwachsener gestattet, und ausgewiesenermaßen wirkt Karola einfach zu deutsch, um hier wirklich willkommen zu sein.
Da bleibt ihr wieder mal nur Butterstollen mit Marzipan, denn glücklicherweise ist ja bald Weihnachten.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (29.10.19)
Astreiner Titel!

 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Hi A-Z,

und danke Dir, das Genre werde ich aber mal wechseln, ist wohl doch eher eine Parabel.

Ciao, Frank

P.S.: ... und immer schön auf Wein achten.
Cora (29)
(29.10.19)
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 FrankReich antwortete darauf am 29.10.19:
Hallo Cora,

vielen Dank für Deinen Kommentar.

Ciao, Frank

 EkkehartMittelberg (29.10.19)
Man wünscht sich für Karola, dass sie weiter auf konsequente Verweigerung stößt.
Servus
Ekki

 FrankReich schrieb daraufhin am 29.10.19:
Danke, Ekki,

vielleicht wäre jedoch Verständnis angebrachter, wenn ihre Umwelt denn genau wüsste, wofür. Karolas Problem ist offensichtlich das Borderline-Syndrom, und das, was sie da für eine Therapie hält, begünstigt den Fortschritt dieser Krankheit um so mehr.

Ciao, Frank

 keinB äußerte darauf am 29.10.19:
"Karolas Problem ist offensichtlich das Borderline-Syndrom"

Woran machst du das 'offensichtlich' denn fest?

Grübelnd,
KB

 FrankReich ergänzte dazu am 29.10.19:
Hi keinB,

danke für diese Frage, und wie Du sicher weißt, haben Borderliner meist ein Problem mit ihrer Gefühlswelt. Ein Ansatz ist hier so eine Art Geschmackstherapie, um sich nicht anderweitig zu verletzen, versuchen sie ihr Gespür durch andere Maßnahmen zu erhalten. Ich kenne einige Borderliner, die zu sehr scharfen Bonbons greifen, oder Chilischoten essen, nur um sich zu spüren, wiederum andere brauchen diesen Gegensatz von süß und sauer, etc. Anis erfüllt diesen Zweck ebenfalls, das ist jedoch nicht zwangsläufig an Alkohol gebunden, obwohl der die Wirkung natürlich noch verstärkt.
Normalerweise hat ein erwachsen aussehender Mensch auch ohne Ausweis kein Problem, an Alkohol zu kommen, Borderliner akzeptieren sich aber nicht, und daher ist es auch kein Wunder, dass sie von ihrer Umwelt nicht akzeptiert, bzw. ernst genommen werden.
Ciao, Frank

 keinB meinte dazu am 29.10.19:
Ich weiß sogar ziemlich genau, womit Borderliner normalerweise so ihre Probleme haben. Mit ein Grund, dass ich so blöd frage. Mehr als ein gedankliches "aha, neurotische Alkoholikerin" hat Karola bei mir nämlich nicht ausgelöst. ;)

Grüße
KB

Antwort geändert am 29.10.2019 um 23:03 Uhr

 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Nein, keine Alkoholikerin, das dachte ich eigentlich mit dem Butterstollen deutlich gemacht zu haben, aber wenn Du aufgrund Deiner Erfahrungen da noch Verbesserungsvorschläge hast, stehe ich denen durchaus aufgeschlossen gegenüber.

Ciao, Frank

 keinB meinte dazu am 29.10.19:
Der ... Butterstollen? Hä?
Als Kompensation für fehlenden Alkohol? Wär da nicht ... schnelles Autofahren oder vögeln ohne Gummi stimmiger?

 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Es geht um Anis.

Antwort geändert am 29.10.2019 um 23:52 Uhr

 keinB meinte dazu am 30.10.19:
Nächste blöde Frage (sorry): Was hat Anis mit Borderline zu tun?

 FrankReich meinte dazu am 30.10.19:
Kein Problem, habe ich Dir allerdings schon im Text weiter oben beantwortet, es ist eine Ersatzhandlung zum Schneiden oder übermäßigen Essen mit der Intention sich besser, bzw. bewusster zu spüren.
Cora (29) meinte dazu am 30.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 02.11.19:
Hallo Cora,

die Borderliner allerdings, die ich bisher kennengelernt habe, sind überhaupt nicht cool, sondern genau so drauf, wie Du Dich hier präsentierst.

 keinB meinte dazu am 02.11.19:
Ich wüsste hier kaum jemanden, der weniger impulsiv und emotional agiert als Cora. Da scheinen unsere Erfahrungen mit Boderlinern komplett konträr zu sein.

Im Übrigen könnte man selbiges eher dir unterstellen, bei diesem Aggro-Spruch auf eine völlig neutrale Aussage seitens Cora.

 FrankReich meinte dazu am 03.11.19:
... oder mit Cora, denn selbstverständlich ist "Laienexperten" eine völlig neutrale Aussage. :D
Cora (29) meinte dazu am 03.11.19:
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 keinB meinte dazu am 03.11.19:
Und wo bezeichnet Cora irgendjemanden als Laienexperten? Außer mich (nicht)?
Aha.

 FrankReich meinte dazu am 03.11.19:
Dann hätte da "für einen Laienexperten" stehen müssen, allerdings sollte ich das sowieso nicht auf mich beziehen, weil es auf einer ganz anderen Seite steht, und ja, Cora ist auf keinen Fall emotional, nur etwas spontan, und ihr Wissen über Experten fundiert und ausgesprochen sachlich.
Agneta (62)
(29.10.19)
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Al-Badri_Sigrun (61) meinte dazu am 29.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Hi ihr zwei,

wenn ihr mir die erste Ausrede nicht glaubt, dann muss ich mir schnell eine andere Lüge ausdenken, und willkommen bin ich immer da, wo ich auch willkommen sein möchte.

Ciao, Frank

P.S.:
@Agneta
Karola ist keine Jugendliche, sondern erwachsen, und das sieht man ihr auch an, Deutschtümelei ist ein übertriebenes Verhalten, und da es sich bei obigem Text um eine Parabel handelt, auch dementsprechend zu übertragen.
Natürlich komme ich bei weitem nicht an Kafka heran, bin aber von Kindergartenliteratur ebenso weit entfernt.

Antwort geändert am 29.10.2019 um 20:18 Uhr
Agneta (62) meinte dazu am 29.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Krieg Dich wieder ein, und Du solltest Dir wirklich abgewöhnen, für alle sprechen zu wollen.
Ciao, Frank
Al-Badri_Sigrun (61) meinte dazu am 30.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 30.10.19:
Hallo Sigrun,

dann fühlst Dich also vergackeiert? Das allerdings war nicht in meinem Sinn, denn im Text handelt es sich tatsächlich um eine Ausrede der Bedienung, um Karola abzuwimmeln, und hat überhaupt nichts mit ethnischen Gesichtspunkten zu tun, sondern bezieht sich nur auf die Protagonistin.
Es ist mir eigentlich auch nicht wichtig, ob dieser Text so verstanden wird, wie ich ihn gerne verstanden hätte, aber schau Dir einmal Agnetas Art zu kommentieren an, da kannst Du doch nicht erwarten, dass ich das ernst nehme.
Unglücklicherweise bist Du dazwischen geraten, und dummerweise habe ich das auf die leichte Schulter genommen, obwohl ich Deine Einstellung zu Texten, die einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnten, kenne.
Ich versichere Dir, dass ich das nur als Stilmittel verwendet habe, um zu verdeutlichen, dass es sich bei Karolas Wunsch nach Alkohol wirklich nur um bestimmte Sorten handelte, und der türkische Restaurantbesuch samt Folgen einzig und allein der Alliteration des Titels geschuldet ist, denn Pastis und Ouzo hätte diesen Klangeffekt nicht erzeugt, den ich jedoch als Stilmittel unbedingt benötigte.

Ciao, Frank
Al-Badri_Sigrun (61) meinte dazu am 30.10.19:
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Cora (29) meinte dazu am 30.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 30.10.19:
Hallo Sigrun,

okay.

Ciao, Frank

 Access (29.10.19)
...hm, also als Borderliner hätte ich sie nun infolge der Beschreibung nicht eingestuft...vielleicht als trotzige Jugnedliche aber auch dies ist ein wenig widersprüchlich: "Karola sieht zwar erwachsen aus" (und in den Kommentaren schreibst du auch, sie sei es)-- dann aber fragt die Verkäuferin nach dem Ausweis und in das türkische Restaurant dürfen Jugendliche nur in Begleitung? ..das "zu deutsch wirken" lässt bei mir folgendes Bild entstehen: eine junge Frau im Dirndl mit Springerstiefeln, reichlich (rechten) Tatoos, zahlreichen Piercings in Ohren, Nase und Augenbrauen, schwarz umrandete Augen, auf der einen Seite kurzgeschorene, auf der anderen Seite sehr lang herunterhängende Haare. Insgesamt aber interessanter Text, weil man einhakt.

 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Hi Access,

die Borderlinerassoziation hatte ich keinB schon zu erklären versucht, ich bin zwar keiner, kenne aber so einige, scheine aber lt. ihrem Nachfolgekommentar dennoch nicht die richtigen Untertöne getroffen zu haben.
Karola sieht zwar erwachsen aus, benimmt sich jedoch nicht so, deshalb fragt die Verkäuferin nach dem Ausweis, und wie
würdest Du denn jemanden abwimmeln, der Dir unsympathisch ist, ohne eine offene Konfrontation zu riskieren?
Die Betonung bei "zu deutsch wirken" liegt auf ausgewiesenermaßen und sollte als Stilmittel noch einmal den dummen Eingangsscherz hinweisen.
Ich gebe zu, dass es für mich schwierig ist, mich bei Prosatexten aus den Bildern der Lyrik zu lösen, so dass ich stets davon ausgehe, dass Andeutungen völlig ausreichen, wie z. B. auch die Thorshammerohrringe, die auf ein maskulines Erscheinungsbild verweisen sollen, oder das Herumkramen in ihren Taschen, deshalb auch kein Dirndl. :D
Danke für Deine Beurteilung, und mir ging es keinesfalls darum, mit diesem Text nur zu provozieren, sondern um die Tatsache, dass seelisch instabile Menschen aufgrund ihres Verhaltens, bzw. ihrer Ausstrahlung viel mehr Probleme haben als der sogenannte Normalo. Für Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit offen.
Ciao, Frank

Antwort geändert am 30.10.2019 um 00:04 Uhr

 loslosch (29.10.19)
eingangs heißt es, karola agiere im gegensatz zu ihrem aussehen wie eine jugendliche (interpretiert). weiter unten, beim zutritt ins türkische lokal: "... doch dort ist der Eintritt Jugendlichen nur in Begleitung Erwachsener gestattet ..."

da musst du nochmal ran.

ps: "Restaurant ...., dessen Bedienung ..."

 FrankReich meinte dazu am 29.10.19:
Hi loschi,

danke, den Fehler habe ich korrigiert, und im Restaurant geht es wirklich nur darum, dass Karola nicht hereingelassen wird, weil sie unsympathisch wirkt, da wüsste ich jedoch nicht, es anders zu formulieren, denn einer offenen Konfrontation wird die Bedienung schon aus dem Weg gehen wollen. Wenn Du da eine Idee hast, immer her damit.

Ciao, Frank
Agneta (62) meinte dazu am 29.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 30.10.19:
doch, weiß ich schon, jedoch nicht was Du willst, achte mal mehr auf das "ausgewiesenermaßen", vielleicht werden Dir dann auch die Stilmittel klarer, lerne bitte auch, zwischen den Zeilen zu lesen, denn wenn Du Karola nach Rezeption des obigen Textes sympathisch findest, dann liegt das nicht am Text. :D
Ciao, Frank
Agneta (62) meinte dazu am 30.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 30.10.19:
Hi Agneta,

"Du kannst nicht, Du musst, Sowas nennt man" und so weiter, blah, blah, blah, blubb, und dann noch supie, eine, nein zwei persönliche Unterstellungen, und zum Abschluss ein, ja, ich weiß nicht was, logisch ist es zwar nicht, aber doch irgendwie schön.

Ciao, Frank
una (56)
(31.10.19)
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una (56) meinte dazu am 31.10.19:
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 FrankReich meinte dazu am 31.10.19:
Hi Una,

ich denke, dass dieser Text keiner Änderung mehr bedarf, denn obwohl er eigentlich zur Nachdenklichkeit anregen sollte, bin ich mit dem bisherigen Ergebnis schon recht zufrieden.

Ciao, Frank

P.S.: Ja, der Dieter; wo der Empfehlungs-Button ist, weiß er zumindest schon mal, vielleicht entdeckt er dann sogar auch eines Tages die Bewertungstabelle.

Antwort geändert am 31.10.2019 um 11:10 Uhr
managarm (57)
(02.11.19)
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 Dieter_Rotmund (05.02.23, 10:14)
Wo kann man nachlesen, wie es mit Carola weiterging?

 FrankReich meinte dazu am 05.02.23 um 10:46:
Das kann ich Dir leider auch nicht sagen. 🤔

Ciao, Frank

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 05.02.23 um 12:53:
Schade, ist eine interessante Figur.
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