Nachtraumgedanken

Sonett zum Thema Dunkelheit

von  FrankReich

Die Witterung regt sich, die Nacht anzublaffen,
die Krümmung der Ferne hat Pause und pafft
die Ringe der Bäume, ein Strandläufer gafft
aus rettender Nähe auf stille Giraffen.

Zu weichem Geläute wird ein Bild erschaffen,
ein Trauerspiel, das aus den Hirnrissen klafft,
bis sich die, verboten und in Einzelhaft
vergessenen Welten ins Nichtsein vergaffen.

So hat sich das Wort im Modell seiner Waffen
Verantwortung nämlichen Vorteils verschafft,
denn aus deren Ohren tropft Schweißdrüsensaft
in sanfte Motoren, betrieben von Affen.

Drei Sterne verglühen, ein Schweiflicht erschlafft,
der Urknall beginnt an der Eiszeit zu paffen,
den doppelten Denker verlässt seine Kraft.

Die Ohren der Wände am Zeitraum erschlaffen,
die Widrigkeit zittert, ein Maulesel blafft
für fünfzehn Sekunden seit Jahren, die klaffen.

Ein Wald schweigt zum Mond, der das Angesicht strafft,
ein Stein wird als Winzigkeit noch aufgerafft,
und Weisheit versucht, ihre Fette zu straffen.


Anmerkung von FrankReich:

Eineinhalbfaches Sonett.
Nach/traum oder Nacht/raum, je nach Bedarf.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (13.11.19)
Hallo Ralf,

im ersten Quartett solltest du dringend das Komma hinter "pafft" entfernen, denn dann ist es die Ferne selbst, die Ringe pafft.
Das ist viiiel schöner . :)
In:
Zu weichem Geläute wird ein Bild erschaffen,
ein Trauerspiel, das aus den Hirnrissen klafft,
bis sich die, vergessen in der Einzelhaft,
verbotenen Welten ins Nichtsein vergaffen.

vielleicht besser

"bis die sich, vergessen in Einzelhaft
verbotener Welten ins Nichtsein vergaffen."

schreiben?

So hat sich das Wort im Modell seiner Waffen
Verantwortung nämlichen Vorteils verschafft,
denn aus deren Ohren tropft Schweißdrüsensaft
in sanfte Motoren, betrieben von Affen.
könntest du aus meiner Sicht anstandslos entfernen. Und das letzte Terzet auch.

Trotzdem gefällt mir das Gedicht: Deine Schimären fallen deutlich aus dem gewöhnlichen Angebot heraus, die Bilder sind apart und die Grundmelancholie bleibt ungebrochen.
Denk also ruhig mal über eine Überarbeitung nach, bevor du wieder drei neue Gedichte offerierst.
Es lohnte sich hier.

Viele Grüße
der8.

 FrankReich meinte dazu am 13.11.19:
Hi A-Z,

danke für Deine Verbesserungsvorschläge. Das Komma ist ein Übertragungsfehler, den werde ich sofort bereinigen.
Die zweite Strophe sollte schon so bleiben, über den Einschub mache ich mir allerdings noch Gedanken.
Gerade die beiden beanstandeten "Strophen" empfinde ich als besonders wichtig, aber Du hast auf jeden Fall einige wunde Punkte getroffen, denn das Gedicht werde ich beizeiten in aller Ruhe noch einmal überarbeiten müssen, aber warum sollte sich das auf die Quote auswirken? :D

Ciao, Frank

P.S.: Danke auch für Deine Empfehlung. Den ersten Streich habe ich gerade erledigt, wenn Dir noch etwas zur Abrundung, bzw. "Verdichtung" der "Strophen" einfällt, nur raus damit.

Antwort geändert am 15.11.2019 um 13:34 Uhr
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