Gebrauch der Eisenpfanne

Tragikomödie zum Thema Erlösung

von  AchterZwerg

Frau Wirtin hatte einen Sohn,
der, deklamierend, morgens schon
die Gäste zu vergraulen wusste.
Geschah nur selten, dass der schwieg –
falls doch, dann weil er’s, schlafend, musste!


Anmerkung von AchterZwerg:

Wirtinnenverse

Hierbei handelt es sich um vierhebige (meist jambische), fünfzeilige Spottgedichte derben bis zotigen Inhalts. Reimschema: a a b x b.
Die a-Verse enden männlich, die b - Verse weiblich.
Der erste Vers zeigt stets einen Bezug zu einer Wirtin und / oder einem Wirtshaus.

x = reimlose Waise

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(15.11.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 15.11.19:
Ja, unsereins hats nicht leicht.
Fragt mich einer in "meinem" Kleinstädtchen danach, was ich so treibe und ich antworte wahrheitsgemäß, kann ich nicht eben selten beobachten, wie dem Auskunftheischenden die Kinnlade runterfällt: "Ach so. Na ja. Ist ja auch schön ..."

Abgehärtete Grüße
der8.

 TassoTuwas (15.11.19)
Hallo Zwergi,
zum höheren Sinn dieses Kunstwerkes verschlägt es mir die Worte aber "reimlose Waise" greift doch ans Herz
Liebe Grüße
TT

 AchterZwerg antwortete darauf am 15.11.19:
Da geht es dir wie mir, Tasso.
Mich rührt diese Formulierung ebenfalls immer wieder aufs Neue.

Liebe Grüße
der8.

 niemand (15.11.19)
Das Deklamieren hat es mir angetan.
Kann ich mir bildlich vorstellen, das war sicher ein großer Dichter.
Dem konnte man nur eine reimhauen
mit der Pfanne natürlich.
Mit schmunzelnden Grüßen, Irene

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 15.11.19:
Ja, unter uns gibt es schon einige, die besser "für immer schweigen" sollten ...

Grüße der Zustimmung
der8.

 LottaManguetti (15.11.19)
Jetzt hab ich Bilder im Kopf!


 AchterZwerg äußerte darauf am 15.11.19:
Das freut mich, liebe Lotta.
Was soll man auch als Mutter eines solchen missratenen Sprösslings anders machen?

Pädagogisch wertvolle Grüße :)
der8.

 EkkehartMittelberg (15.11.19)
Mir scheint, dass es noch ein paar weitere deklamierende Söhne gibt. :)
Servus
Ekki

 AchterZwerg ergänzte dazu am 15.11.19:
Kann gut sein, Ekki.
Wirtinnenverse gibt es genug und missratene Nachkommen sowieso.

Zwinkergrüße
Pico
Sin (55)
(15.11.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 LottaManguetti meinte dazu am 15.11.19:
😂

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:
Die Liebe steckt ja angeblich in allem, Sin.
Und die Erlösung. :)

 LottaManguetti (15.11.19)
Jetzt haste mich angepiekst!
😂

Die Wirtin von der Straßenecke
steckt nächtens unter einer Decke
mit Schwerenöter Hans,
dem Tresenhocker von der Bar.
Doch der steckt niemals ganz.

😂😂😂

 AchterZwerg meinte dazu am 15.11.19:
Ach, du bist auch in der neuen Arbeitsgruppe "KeineDamen?"
Wenn das der Lebensabschnittsgefährte ...

Es steht ein Wirtshaus an der Lahn,
wo Hansemann so dann und wann
am Zapfhahn zu verharren pflegte,
indes die Braut im Hause lag,
wo nichts und niemand sie erregte.

* Bäh!

 LottaManguetti meinte dazu am 15.11.19:
Ich hab die Kadenzen verdreht. Egal. 😂

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:
Mach disch desweschen nischt färtisch, Lotta. :)

 Didi.Costaire (15.11.19)
Was du so alles auf der Pfanne hast...

So etwas musste ich natürlich auch gleich mal probieren, wenngleich ich die Versmelodie noch nicht so ganz im Blut habe:

Es stand ein Wirtshaus an der Lahn.
Die Wirtin zapfte simultan
aus einem Fass mit links
das Bier und mit der rechten Hand
dem Knecht aus seinem Dings.

oder

Es stand ein Wirtshaus an der Aller.
Frau Wirtin war der Oberknaller.
Sie brachte auf den Tisch
statt Fleisch, Kartoffeln oder Bohnen
allein den eignen Fisch.

oder

Frau Wirtin hatte einen sitzen.
Der alte Knabe war am Schwitzen.
Er sollte nicht nur morgen,
jedoch vor allen Dingen heute
es diesem Weib besorgen.

Angeregte Grüße
Dirk

Kommentar geändert am 15.11.2019 um 21:32 Uhr

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:

Habe schon auf deinen Einsatz gelauert, lieber Dirk, und bin nun tatsächlich gleich dreifach beschenkt worden. Und alle anderen User mit. :)
Wenn man bedenkt, dass sich die verferkelten Dinger bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, kommt man ein wenig ins Grübeln ...

Lachende Grüße
der8.
Al-Badri_Sigrun (61)
(15.11.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:
Ja, liebe Sigrun,
ein pädagogisch wertvoller Schlag auf den Hinterkopf hat bestimmt "noch niemandem geschadet."
Und so kann aus einem vertrottelten Lyriker vielleicht doch noch ein anständiger Investmentbanker werden. :)

Grüße der Hoffnung
der8.

 keinB (15.11.19)
Hoffentlich übernimmt der den Laden später nicht. :D

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:
Wenn weiter keine Erben da sind ...

 BeBa (15.11.19)
Chapeau der Wirtin! Solche Eisenpfanne will mit viel Gefühl eingesetzt werden ...

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:
Genau, BeBa.
"Was Hänschen nicht lernt", wächst sich sonst noch zum Lyriker aus.

Zustimmende Grüße
der8.

 AvaLiam (16.11.19)
diese Spielchen sind mir zu anstrengend :D

...aber ein feines Geschichtchen...

ich war mir nur nicht so sicher, welchen Gedanken ich dem Knaben eher gegönnt hätte... als ich bei "schlafend" weilte, überkam mich das Bild mit einer Bettpfanne

von einer Pfanne zur nächsten...
mal so richtig in die Pfanne gehauen...


ja, der weiblichen Gehässigkeit sind eben keine Grenzen gesetzt...

gusseiserne Grüße - Ava

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.19:
In Bezug auf Gehässigkeit muss ich leider zustimmen. :(
Aber: Lyrische Spiele und Spielereien sind so übel nicht, denn sie schärfen Rhythmus- und Sprachgefühl und sind oft auch historisch interessant.

Gruß aus der Schmiede
der8.

 harzgebirgler (10.11.20)
manch wer ist zum schweigen nicht zu bringen
ohne den gebrauch von solchen dingen.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 11.11.20:
Meine Rede.

Wohl dem, der ruhige Nachbarn hat!
Interfamiliär hat ja das Dauerlabern stark zugenommen, was ich der Dame Corona persönlich übelnehme.

;-)
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram