Stories #1: Vorwort

Essay zum Thema Literatur

von  Graeculus

Kurzgeschichten – to be read in one session – sind im Vergleich zum Roman eine leicht zu konsumierende Kunst. Leichter zu schreiben sind sie wohl auch. Dennoch können sie, indem sie sich auf einen kurzen Ereignisablauf und wenige Personen konzentrieren, einen bestimmten Gedanken oder ein spezifisches Problem eindrucksvoll nahebringen.

In meinem Leben als Leser jedenfalls haben sie eine große Bedeutung gehabt, weshalb ich in einer kleinen Reihe einige besonders gelungene Beispiele vorstellen möchte. Und auch wenn ich den Inhalt wiedergebe, dadurch also etliches von der Spannung herausnehme, handelt es sich doch ausnahmslos um Autoren, die eine Vielzahl von weiteren lesenswerten Kurzgeschichten verfaßt haben. Insofern soll meine Darstellung Lust am Weiterlesen wecken.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.12.19)
Hallo Graeculus, ich bin sehr gespannt, weil ich auch immer ein begeisterter Leser von Kurzgeschichten war und bin.
LG
Ekki

 Graeculus meinte dazu am 05.12.19:
Die Auswahl wird man sicher als subjektiv ansehen, aber ich bin auch auf weitere Empfehlungen gespannt!
(Wieviele gute Bücher kennt man noch nicht!)

 Dieter_Rotmund (05.12.19)
Leichter zu schreiben sind sie wohl auch.

Das glaube ich nicht.

Aber interessantes Projekt, für mich steht Raymond Carver auf Platz 1.

 Graeculus antwortete darauf am 05.12.19:
Daß Du mal eine Kurzgeschichte geschrieben hast, daran meine ich mich zu erinnern. Aber hast Du Dich mal an einem Roman versucht?
Schon den Überblick zu bewahren (als Autor, wohlgemerkt) über all die verschiedenen Personen und ihre Charaktere, dann aber auch die Handlungsstränge zu verbinden - das sind Schwierigkeiten, vor denen ein Kurzgeschichtenautor nicht steht.

Insofern überrascht mich Deine Äußerung. Welche speziellen Probleme sieht Du beim Schreiben von Kurzgeschichten, die ein Romanautor nicht hat?

 LottaManguetti schrieb daraufhin am 05.12.19:
Meine (unmaßgebliche) Erfahrung mit den Unterschieden:

Ein Roman schreibt sich vollkommen anders als eine Kurzgeschichte. Den Überblick zu behalten über Charaktere, Handlungen, den roten Faden, die Entwicklung von Höhepunkten (Dramatik) usw. sind eine enorme Herausforderung an den Autor.
Kurzgeschichten dagegen bedürfen keiner großartigen Einleitung und schreiben sich rascher.
Einfach ist allerdings beides nicht. Vielleicht unterscheiden sie sich im Aufwand?

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 05.12.19:
Eine gelungene Kurzgeschichte muss viel dichter sein, akzentuierter, fokussierter. Ohne Geplapper. Einen "großen" Roman á la Doderers "Strudlhofstiege" anlegen kann jeder. Weniger ist mehr!

 Graeculus ergänzte dazu am 05.12.19:
Sowas wie Lotta schreibt, meinte ich wohl.

In meinem Leben jedenfalls habe ich einen Roman geschrieben und bin an fünf weiteren gescheitert, weil der Aufwand mich überfordert hat.

 LottaManguetti (05.12.19)
Mein liebstes Kurzgeschichtenbuch habe ich kürzlich einem Kollegen geschenkt, der es seiner Frau geben wird/oder schon hat:

Milena Moser "Das Schlampenbuch"

Sehr zu empfehlen!
Bin gespannt auf deine Vorschläge.

Lotta

 Graeculus meinte dazu am 05.12.19:
Da ist er schon, der erste Hinweis auf eine Kurzgeschichte(nsammlung), die ich nicht kenne. Auf sowas freue ich mich am meisten!

Antwort geändert am 05.12.2019 um 14:26 Uhr

 TrekanBelluvitsh (05.12.19)
Hm... ich weiß nicht, ob Kurzgeschriebenes leichter ist als Längeres. Schließlich muss jeder Satz sitzen. Allerdings ist das eher eine handwerkliche Frage und darum erlernbar wie jede Technik. Eine - wie auch immer - interessanter Roman lebt hauptsächlich von dem Konstrukt des Plots. Klar kann man auch das lernen. Wenn man dabei aber zu oft oder zu offensichtlich auf dass zurückgreift, was Drehbuchautoren die "Waffenkammer" oder "Waffenkiste" nennen - Momente und Personen die man hervorholt, um Konflikte zu konstruieren - kann es wirr, für den Leser/Zuschauer nicht nachvollziehbar oder gar öde werden.

Ein Beispiel für einen Film, in dem das so ist, wäre meiner Ansicht nach Vilsmaiers Stalingrad-Film (1993) und in diesem der Hauptmann der Feldgendarmerie, den der Regisseur immer wie aus dem Nichts auftreten lässt, um den Protagonisten Schwierigkeiten zu machen. (Dass dieser Hauptmann einen anderen Offizier schlägt, was ihn direkt in ein Strafbataillon geführt hätte, geschenkt.)

 Graeculus meinte dazu am 05.12.19:
Gerade diese Konstruktion des Plots halte ich beim Roman für viel anspruchsvoller - was man ja nicht zuletzt an den mißlungenen Fällen erkennen kann.
Sollte es da lehr- bzw. lernbare Regeln geben, ginge daraus noch lange kein guter Roman hervor.

Um nicht Inkongruentes zu vergleichen, sollte man m.E. die besten Romane mit den besten Kurzgeschichten vergleichen ... oder durchschnittliche mit durchschnittlichen.

 TassoTuwas (06.12.19)
Da bin ich sehr gespannt, denn sage mir was du liest...
TT

 Graeculus meinte dazu am 07.12.19:
Das ist bezeichnend ja; aber zeigen möchte ich hier nur auf andere.
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