Zug um Zug

Lied zum Thema Warten

von  Isaban

Warte bis zum Morgengrauen,
warte bis zum Amsellied,
warte, bis die nächste Wolke
noch ein Stückchen weiterzieht,

warte, bis der Augenblick
richtig ist, perfekt und rund,
irgendwann wird Herz, Hirn, Mund
nicht mehr wund sein und

von der Kopfhaut bis zum Zeh
tut vielleicht bald nichts mehr weh -

warte, warte nicht zu lange,
warte nicht aufs letzte Wort,
sonst ist das, worauf du wartest
vielleicht aus, vertan und fort.

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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (15.12.19)
Hi Isaban,

nun wird mir endlich klar, warum ich mit Aron so oft in einen Topf geworfen worden bin. Obiges Lied erinnert mich besonders gegen Ende an den Song "Warte, warte nur ein Weilchen" von den Rabauken.

Ciao, Frank

 Isaban meinte dazu am 15.12.19:
Interessante Assoziation. Nur zur Info, der Text ist nicht wirklich von den "Rabauken", den gab es schon sehr viel früher. Die ursprüngliche Melodie stammt aus einem Song von Walter Kollo (Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt auch das Glück zu dir), der Text wurde ein Jahr später (also 1924) wegen des "Monsters von Hannover" vom Volksmund umgedichtet.

Es grüßt (hackepeterbeilchenfrei)

Isaban
Slivovic (49) antwortete darauf am 15.12.19:
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 Isaban schrieb daraufhin am 15.12.19:
Hallo Slivovic,

och, da kann der arme Trochäus doch nichts dafür. Wenn ein Text leiert, liegt es entweder am Autoren und dem mehr oder minder hohen Maß seiner handwerklichen Fähigkeiten bei der Umsetzung seiner Absichten oder aber daran, dass der Leser schon bestimmte Assoziationen bzw. eine bestimmte Satzmelodie im Kopf hat, die er dann beim Lesen immer mitklingeln hört.

Die Wiederholungen zu Versbeginn waren als "Mantra"/als Indizien für ein gebetähnliches Lied angedacht. Leiern dürfte gemäß dem großen Handwerkerbuch für angehende Lyriker eigentlich dennoch nichts, dafür sollte schon das wenig homogene Reimschema sorgen. Aber siehste mal, da hab ich wohl wieder alles falsch gemacht.

Hab besten Dank für deine Rückmeldumg zum Text und dafür, dass du uns an deiner Ansicht über vierhebige Tröchäen teilhaben ließest.


Freundliche Grüße

Isaban
Slivovic (49) äußerte darauf am 15.12.19:
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 FrankReich ergänzte dazu am 15.12.19:
@Slivovic
Es ging mir weder um Recht noch darum, Isabans Text einer kritischen Wertung zu unterwerfen, sondern um einen Vergleich bzgl. des Assoziationsverhaltens unterschiedlicher Menschen, und es ärgert mich ein wenig, dass meine Intentionen fast immer als boshaft, bzw. negativ gewertet werden.
@Isaban
Mir war schon bewusst, dass der Text der "Rabauken" nur eine Parodie ist, obwohl ich die sprachliche Vorlage nicht kannte, ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Du Dein Gedicht Walter Kollos Titel nachempfunden hast.
Du hast sicher schon meinen Beitrag zu dem Kommentar Aron Manfelds (der benutzte ein Pseudonym, woher wusstest Du, dass er es ist?) unter Deinem Gedicht "Haumichtotichkommnichtdrauf" gelesen. Nur darauf bezog es sich. Ich bin enttäuscht.

Ciao, Frank

Ciao, Frank
Slivovic (49) meinte dazu am 15.12.19:
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 FrankReich meinte dazu am 15.12.19:
Okay, Mann, war auch nur ein geäußerter Gedanke zwecks eigener Bewusstseinserweiterung. :D

 EkkehartMittelberg (15.12.19)
Hallo Sabine. die Aussage deiner Gedichte ist selten so offen. Mir gefällt es, denn nur für Oberflächliche ist das Schlichte simpel.
Liebe Grüße
Ekki

 AZU20 (15.12.19)
Ja, warten muss man sicher, aber wirklich nur ein Weilchen, dann sollte einem Erfolg in irgendeiner Form zugute kommen. LG

 eiskimo (15.12.19)
Da es als Lied deklariert ist, passt das mit den "Abzählreimen" perfekt. Ein schöner, schlüssiger text!
lG
Eiskimo

 TassoTuwas (15.12.19)
Ich hab es begriffen!
Der wichtigste Moment bei der Warterei ist der, wo man weiß, es ist Zeit damit aufzuhören
Liebe Grüße
TT

 niemand (15.12.19)
Ich finde die Art der Dichtung passt sehr gut zum Inhalt.
Es hat quasi eine Monotonie in sich, welche auch dem Warten eigen ist. Es geht immer so weiter, es passiert nichts, es wird
nichts wesentlich unterbrochen etc. Und so wartet man und wartet, bis nichts mehr geht, bis auch nichts mehr kommt.
Der Titel passt auch. Zug um Zug fährt/geht jede Gelegenheit
vorbei, weil man vielleicht zu viel erwartet und nichts mehr sieht, sehen will, was sich einem darbietet. Vielleicht wartet man auch auf den Super-Intercity und jeder gewöhnliche D-Zug ist einem zu wenig, also lässt man ihn sausen und steigt nicht ein
Mit lieben Grüßen, Irene

 GastIltis (15.12.19)
Hallo Sabine,
ich beneide dich um deine Souveränität.
LG von Gil.

 AchterZwerg (16.12.19)
Hallo Sabine,
als Liebhaberin des Komischen (insbesondere der Moritaten) habe ich natürlich ebenfalls sofort an den vielbesungenen Massenmörder Fritz Haarmann gedacht.
Ich denke, das schadet nichts. Denn in gewisser Weise kann auch die Zeit zur Mörderin werden .. nämlich dann, wenn man zu lange wartet.

Gruß
der8.
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