Hafen

Tagebuch zum Thema Du und Ich

von  Xenia

Dieser Text ist Teil der Serie  Kämpferherz
Für gewöhnlich masturbiere ich schon fast manisch, wenn ich mich nicht zur Ruhe bringen kann, aber ich will nicht masturbieren, ich will fühlen, wie deine Hände über meine Haut streicheln, also fasse ich mich selbst an, streichle meine Schulter, versuche, mir vorzustellen, es seien deine Hände, die mich berühren. Niemals hätte ich mir vorgestellt, dass die Hände  eines Mannes sich jemals noch mal so gut und richtig auf mir anfühlen könnten. Es ist ein so unsagbares Glück, dich nah an mir, tief in mir zu fühlen. Ich hab keine Angst, wenn du mir nah bist. Ich weiß nicht, warum ich keine habe, wenn ich allein bin, macht es mir manchmal Angst, dass ich mich so in dich fallen lasse. Es gibt keine Sicherheit, keinen doppelten Boden, aber wenn ich bei dir bin, sagt mir mein Bauchgefühl ganz deutlich, dass ich all das auch gar nicht brauche.

Gerade aber drehen sich meine Gedanken um nichts und lassen mich nicht schlafen. Es würde so gut tun, dich neben zu mir wissen, einfach nur deine Hände an mir, deinen Atem an meinem Ohr. Ich will nicht viel von dir und doch alles. Ich will dich. Ich will dich ganz, ich will jede einzelne Regung von dir, deine Nähe, dein Vertrauen. Noch während ich mich danach sehne, weiß ich, dass ich all das haben kann. Ich werde dir so nah sein, wie es nur geht zwischen Menschen. Aber dafür muss ich meine Ängste und die scheinbaren Sicherheitsvorkehrungen, die mir in diesem Fall doch nur im Weg stehen, über Bord werfen. Das, was zwischen uns ist, ist nichts, was ich schon kenne. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Es überfordert mich vollständig und ist doch so leicht.

Es ist einfach. Es muss nicht analysiert werden, ich muss mich davor nicht schützen, es ist nichts, was mich verwundet, ich kann einfach nur sein und fühlen, was ist.  Dieser Gedanke beruhigt mich etwas. Mein Atem wird langsamer und gleichmäßiger. Ich kann dich manchmal kurz vorm Einschlafen hinter mir fühlen und das ist zugleich irritierend, sexy und beruhigend wie sonst nichts, das ich kenne. Endlich schlafe ich ein.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (23.12.19)
Wirkt authentisch. Du solltest Kolumnen schreiben. Für ein Frauenmagazin.

Kommentar geändert am 23.12.2019 um 08:34 Uhr

 Xenia meinte dazu am 23.12.19:
Ich rieche einen Hauch sexistischer Ironie. Könnte aber auch an meiner Periode liegen.

 Dieter Wal antwortete darauf am 23.12.19:
Hätte ich hinzugefügt: "für EMMA", dann wäre es garantiert ironisch gemeint gewesen.

Doch ich könnte mir Dich als Kolumnistin sehr gut vorstellen, falls Du einmal Prostitution aufgeben solltest. Sonst scheuen Dich Printmedien, weil sie davon sicher zurecht ausgehen würden, dass Du publizierst, um mehrere Aufträge dadurch zu erhalten, sprich sie für Eigenwerbung "missbrauchst".

Für kV ist das sicher kein Kriterium. Ich nutze kV übrigens selbst zur Suchmaschinenoptimierung meiner dienstlichen Website. Funktioniert super.

Frohe Weihnachten und Glückliches 2020!

Antwort geändert am 23.12.2019 um 20:46 Uhr

 Xenia schrieb daraufhin am 23.12.19:
Neee, für KV funktioniert das eher anders rum. Also meine Arbeit funktioniert ganz gut als Werbeoption für KV.

Antwort geändert am 23.12.2019 um 21:01 Uhr

 Dieter Wal äußerte darauf am 23.12.19:
Glaub auch, dass es die Meisten bei kV eher erschreckt. Andererseits polarisiert es und damit erschafft man sich Aufmerksamkeit. Wikipedia kennt (bzw. kannte?) eine Autorin, die sich auf Themen um Prostitution spezialiserte und als Prostituierte arbeitete. Sie erzeugte sich mit solchen Themen als "Bürgerschreck und wilde Rebellin" massive Aufmerksamkeit, ist hochintelligent und für Zeichnen/Kunstmalen hochbegabt. Sie gehörte zu den besonders aktiven Wikipedianern zu meiner aktiven Zeit zw. 2004 und 2009, als Frauen dort unterrepräsentiert waren.

Antwort geändert am 23.12.2019 um 22:57 Uhr

 Xenia ergänzte dazu am 24.12.19:
Sehr interessant. Auf jeden Fall habe ich keinerlei Ambitionen, meinen Job für einen unterbezahlten Job in einer Frauenzeitschrift aufzugeben, zumal ich mich auch noch frage, wie ich zwischen Rezepte für Kuchen und Diäten passen soll. Mir ist bewusst, dass ich keine hochgradige Literatur verfasse, aber dafür bin ich mir dann doch zu schade.

Antwort geändert am 24.12.2019 um 09:56 Uhr

 Dieter Wal meinte dazu am 25.12.19:
Da stellst Du Dir wohl das Falsche vor. Für solche Stellen gibt es eine genau definierte Beschreibung. Kolumnen-Inhalte werden darin entweder thematisch begrenzt oder, was für den Verlag von Vorteil ist, völlig frei gelassen.

Kolumnen stellen an den Kolumnist/die Kolumnistin höchste Ansprüche. Nicht jedem gelingen sie.
Sätzer (77)
(25.12.19)
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 RainerMScholz meinte dazu am 31.01.20:
@wal: Für kV ist das sicher kein Kriterium. Ich nutze kV übrigens selbst zur Suchmaschinenoptimierung meiner dienstlichen Website. Funktioniert super.
---Opportunist!
Grüße,
R.
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