Ein Anfang

Gedicht zum Thema Jahreswechsel/ Silvester

von  Lluviagata

Adieu, vorbei! Mein altes Herz,
zu wund bist du, verschlissen.
Kein junger Tag vorm Abend tot,
kein Tand, kein Ring, kein Band, kein Rot,
kein Dürfen und kein Müssen.

Der Falbe hebt den stolzen Kopf,
als hörte er mein Flüstern.
Ach, magst du noch ein wenig Heu?
Mein alter Schlitten ist ihm neu,
er tänzelt, bläht die Nüstern.

Und los geht sie, die wilde Jagd!
Wir gleiten, knirschen, bringen
den Sturm ins Winterbilderbuch,
zerschneiden Holles Tafeltuch
mit silberhellem Klingen.

Die schlafertrunkne Lauterkeit
zerstiebt in Schneefontänen.
Wir branden durch das Morgenlicht
mit Wolkenstaub im Angesicht
und herrlich frischen Tränen.

Das Dunkel blieb am Horizont,
ist murrend ausgestiegen.
Im Zauber weißer Einsamkeit
verschmelzen wir mit Raum und Zeit,
Ho! Pferdchen, lass uns fliegen.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (01.01.20)
Das Jahr beginnt herrlich, mit frischen Tränen. Tränen vom Winde. Doch woher Pferd und Schnee nehmen?

 DanceWith1Life (01.01.20)
erfrischende Wort- und Bildkomposition, gutes Neues, gern gelesen

 franky (01.01.20)
Hi liebe Llu!


Eine wahre Freud, wie dein Gedicht dahertänzelt.
Bin von deiner Frische und Mutes begeistert.

Ganz liebe Neujahrsgrüße fliegen zu dir

Von
Franky

 EkkehartMittelberg (01.01.20)
Hallo Andrea,
eine schöne Vision. Es gibt keine größere Freiheit, als mit Raum und Zeit zu verschmelzen.
Ich wünsche dir ein frohes und kreatives neues Jahr.
Liebe Grüße
Ekki
aliceandthebutterfly (36)
(01.01.20)
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 millefiori (01.01.20)
Eine zauberhafte, poetische Winterreise.
Liebe Grüße ins neue Jahr
millefiori
Jo-W. (83)
(01.01.20)
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 Carlito (24.01.20)
Schöner als jedes Feuerwerk!

 Quoth (05.01.21)
Pferd, Schlitten und Schnee, dazu das Klingeln des Glöckchens - ist das Gegenwart oder Beschwörung der Zeit Tolstois und Eduard von Keyserlings? "Ach, könnte man noch wie damals mit Raum und Zeit verschmelzen. Heute mit dem Auto ist das nicht mehr möglich." Diese zarte, unausgesprochene Nostalgie gipfelt in der zärtlichen Benennung des stolzen Falben als "Pferdchen". Schöner Neujahrstext! Wie wäre er dieses Jahr ausgefallen? Gruß Quoth
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