16.1.2020

Dokumentarstück zum Thema Bahnhof

von  Xenia

Dieser Text ist Teil der Serie  Kämpferherz
Davor: 
"Es sind doch nur vier Wochen, alles halb so schlimm", sag ich und hasse mich im selben Moment schon für diese Flapsigkeit. Dein Lächeln durchbricht Wände. Mir ist nach Heulen zumute. Ich verstecke meinen Kopf an deiner Brust und du hältst ihn. Ich fühl dich, du musst nichts sagen.


Unterwegs: 
Die Zugfahrt ist ein gottverdammter Scheißtrip. Ich kann mich nicht erinnern, mich schon mal so verletzlich gefühlt zu haben. Alles tut weh. Ich versuche, zu schlafen, aber dein Geruch verfolgt mich. Der Versuchung, dir zu erzählen, wie sehr ich dich vermisse, widerstehe ich. Stattdessen setze ich mir meine Kopfhörer auf. Wenn die Musik so laut, ist, dass ich mein Herz nicht klirren höre, wird es schon nicht brechen. Vier Stunden später kommt der Zug in Köln an. Ich steige aus. Alles fühlt sich fremd an. Ich bin raus aus deiner Welt, doch ich trage sie in mir, trage dich in mir. Die Müdigkeit durchdringt mich, frisst an meinen Nerven, macht mich schwach, und ich fühle mich hilflos wie ein kleines Mädchen. Mein Körper schleift sich zu meinem Hotelzimmer, ich kralle mich an einem Kaffee fest, den ich unterwegs aufgegabelt habe. Endlich angekommen, falle ich vollständig angezogen ins Bett und schlafe schlagartig ein.


Danach: 
Ich wache auf, greife zur Seite und ins Nichts, wo vorher du warst. Man kann nicht sagen, dass ich klar komme.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (16.01.20)
Hi liebe Xenia!

Den Trennungsschmerz hast du sehr gut beschrieben, kann ihn gedanklich nachvollziehen.

Morgengrüße

Von Franky

 Xenia meinte dazu am 16.01.20:
Danke

 Dieter_Rotmund (16.01.20)
Dat Mädsche in Kölle! Wer lang schläf, dä schläf sich wärm, wer fröh opsteit, dä friss sich ärm.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 19.12.20:
Dieta, et jitt kei größer Leid, als wat der Minsch sich selvs andät.
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