Grenzen

Text

von  Xenia

Dieser Text ist Teil der Serie  Kämpferherz
Mir fehlen die Worte. Ich habe keine Ahnung, wie ich ausdrücken soll, was in mir vorgeht. Ich will weinen und ich weiß nicht, warum eigentlich genau. Wie kann so etwas Schönes so weh tun? Ich will dir nicht weh tun, aber ich weiß nicht, wie das geht. Du machst mich so glücklich und ich bin trotzdem zugleich so traurig. Ich weiß nicht mal genau, warum. Ich meine, was soll der Scheiß? Du bist der tollste Mann, den man sich wünschen kann.

Ich bin verliebt. Ich bin so unfassbar verliebt in dich. Es macht mich atemlos. Ich stehe vor dir und kann nichts tun, nur hilflos deine Schönheit betrachten. Du strahlst so eine krasse Wärme aus, nicht nur physisch, nein, das auch (was ich wahnsinnig schön finde) , sondern auch emotional. Aber diese Nähe, die ich spüre, wenn du mich berührst, ist außergewöhnlich. Ich hab das Gefühl, vor dir gar nichts über Sex gewusst zu haben. Ich wusste nicht, wie es ist, wenn sich zwei Seelen verbinden. Alles Andere ist so unsagbar oberflächlich.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals zu einem Typen eine derartige Nähe empfinden könnte. Meistens habe ich sie nur für meinen Zweck manipuliert, darin bin ich so gut, dass ich es mir manchmal fast selbst glaube. Fürchterlich, aber doch manchmal so praktisch. Wenn ich ich Kerle nicht benutzt habe, sondern mich tatsächlich in sie verliebt habe, habe ich es meistens im Nachhinein bereut, weil sie sich als Arschlöcher herausgestellt haben. Vielleicht kannst du dir nicht mal vorstellen, was Typen mit mir schon alles abgezogen haben. Sie sind widerlich und abstoßend, solche Typen.

Aber du bist nicht so. Du bist ja auch nicht irgendso ein Typ. Du bist ein Mann. Mein Mann. Wenn ich bei dir bin, kann ich mich fallen lassen und muss keine Angst haben, verletzlich zu sein. Du hältst mich. Dir ist nichts ferner, als mich zu verletzen. Du tust mir so gut, ich will nur Gutes für dich. Manchmal ist das schwierig, aber ich weiß, es lohnt sich. Wie weit können sich unsere Welten überschneiden, bis es nicht mehr gut ist, bis es dich verletzt? Ich will so viel mit dir von meinem Leben teilen, wie es dir gut tut. Es ist ein sachtes Austarieren von Grenzen.  Ich atme ein, atme aus und bin ganz ruhig in mir

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (08.02.20)
Glückwunsch!

 Dieter_Rotmund (09.02.20)
Ich hab das Gefühl, vor dir gar nichts über Sex gewusst zu haben. Ich wusste nicht, wie es ist, wenn sich zwei Seelen verbinden. Alles Andere ist so unsagbar oberflächlich.

Nicht schlecht, hier zeigt sich die brüchige Ambivalenz, das fehlende Selbstvertrauen der Erzählerin, die Sex schon für etwas hält, was (nicht mehr) oberflächlich ist. Leider ist der Rest vom Text nur eine vorgekaute Nabelschau, schade!

 Dieter Wal meinte dazu am 09.02.20:
Wüsstest du, von welchem Nabel hier die Rede ist, hättest du nie "leider" getippt.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 05.01.21:
Das interessiert mich nicht.

 Thomas-Wiefelhaus schrieb daraufhin am 05.01.21:
Zwei Dieters im Dieterlog? Sorry, wenn ich mich einmische.
@Rotmund Persönliche Mutmaßungen über die Autorin und deren Selbstbewusstsein (innere Attribute) haben in einem Textkommentare, nach meiner Meinung, nichts verloren. Ist das dein Stilmittel? Ja! Habe ich dich mal wieder erwischt!

@Dieter Wal Mutmaßungen über äußere Attribute ,einen hübschen Nabel, der Autorin finde ich zwar lustig, lockert die Stimmung auf, frage mich aber, wie eine Frau, nämlich die Autorin dies empfindet.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 05.01.21:
Thomas, dafür bist du wahrscheinlich nicht lange genug dabei: Xenia hat hier auf kV eine Art Kunstfigur erzeugt, mit der sie arbeitet. Und wenn ich "die Erzählerin" schreibe, ist damit mitnichten die Autorin gemeint. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

 Thomas-Wiefelhaus ergänzte dazu am 06.01.21:
Realität oder Phantasie oder eine Mischung ist ja oft die Frage? Möglicherweise habe ich es hier für zu Real gehalten.

Mir passierte öfters das Gegenteil: Realität wird vom einem verworfen und vom anderen verstanden.

Ich finde ein Autor muss das nicht klarstellen. Jedenfalls nicht sofort.
So kann er seinen Text testen.

 Thomas-Wiefelhaus (05.01.21)
Das alte Problem von Nähe und Distanz.

Dachte irgendwie beim Lesen: Hoffentlich kein Zuhälter? War beruhigt, als ich Mein Mann las.

Jetzt sah ich: Tätig als Sexarbeiterin? Mach dich DAS traurig?
Aber ich mutmaße ja selber, was ich eben noch den beiden Dieters vorwarf.

Aber so wäre der Text besser zu verstehen.

Kommentar geändert am 05.01.2021 um 03:20 Uhr
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