Kästners Stilblüte

Travestie zum Thema Literatur

von  Didi.Costaire

Mein Vater hat gerne Gedichte gelesen
und ab und zu gab er bei Feiern und Festen
auch Verse von Rilke und Kästner zum Besten.
Wir liebten vor allem sein heiteres Wesen.
 
So las er: »VOM FENSTER AUS KONNTE MAN SCHIFFEN...«,
hielt inne und ließ das Gedichtbändchen sinken.
Mein Bruderherz grinste und hat mich gekniffen,
als Papa ganz trocken hinzufügte: »...WINKEN.«


Anmerkung von Didi.Costaire:

In Versalien ein Zitat aus Erich Kästners Gedicht
›Sachliche Romanze‹

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Möllerkies (19.02.20)
Gekonnt erzählt (mit einem leichten Durchhänger bei "Das eine Mal war es so lustig gewesen").

Viele Grüße
Martin

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Danke Martin, das hast du gut analysiert. Ich habe das Gedicht tatsächlich fast in einem Zug hingeschrieben und dann nur noch am vierten Vers und dem ersten Wort des fünften herumgebastelt, ohne damit wirklich zufrieden zu sein. Jetzt habe ich die Zeile noch einmal ganz neu gedacht und, wie ich hoffe, verbessert.

Schöne Grüße, Dirk

 Möllerkies antwortete darauf am 19.02.20:
Viel besser, finde ich. Martin

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 19.02.20:
Finde ich auch. Danke nochmals!

 AchterZwerg (19.02.20)
Männer sind ja dafür bekannt, dass sie überall hinpieseln müssen und noch dazu die Brille offenstehen lassen! Manchmal auch den Hosenlatz.

Längst resignierte Grüße
der8.,

der geistreiche Wortspiele zu schätzen weiß. - Kästner täte das mit Sicherheit auch. :)

 Didi.Costaire äußerte darauf am 19.02.20:
Hallo AchterZwerg,

ich habe gehört, dass sich die Dinge zum Positiven wenden. Immer mehr Männer pinkelt im Sitzen, und sie stehen dazu!

Liebe Grüße, Dirk

P.S.: Fürs Urinieren in Vorgärten gilt das allerdings nicht.

 TassoTuwas ergänzte dazu am 22.02.20:
8ter.
so so, Hosenlatz!
Ist doch interessant von welcher männlichen Körperregion die Blicke der Damen wie magisch angezogen werden

 LottaManguetti (19.02.20)
Nicht zu fassen!
Dein Vater scheint ein richtiger Schelm gewesen zu sein!

:D

Na ja, und der Appel fällt bekanntlich auch nicht weit vom Stamm.

Lotta

Kommentar geändert am 19.02.2020 um 08:20 Uhr

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Danke Lotta! Mein Vater war schon ein Guter, das hast du ganz treffend analysiert.

Die Handlung hier ist allerdings größtenteils erfunden. Ich habe lediglich das Kästner-Gedicht am Wochenende in einem (flüssigen) Vortrag gehört und die entsprechende Stelle fiel mir sofort auf.

Schöne Grüße, Dirk

 Lluviagata (19.02.20)
Ach, das geht runter wie Öl.
Fein gemacht!

Liebe Grüße
Llu ♥

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Danke Llu,
das geht mir jetzt genauso.

Liebe Grüße, Dirk

 loslosch (19.02.20)
apropos schiffen. als quintaner sangen wir damals beherzt (nach der melodie "o tannenbaum ..."): "ein linienschiff, ein linienschiff, das ist ein schiff, das linien schifft".

ich sehe, als wärs heute, unsere lateinlehrerin, fräulein Seis, erröten.

 Bergmann meinte dazu am 19.02.20:
Dazu fällt mir ein:

Die Leidenschaft, die Leidenschaft
ist eine Kraft, die Leiden schafft.

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
So so, Lothar, da errötete also die Löhrerin und die Schöler sagten sich achselzuckend: »Sei's drum.«

Ich war mir vorher gar nicht ganz sicher, wie lange die Vokabel bereits als Verb verwendet wird. Nun bin ich schlauer.

Danke und beste Grüße, Dirk

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
@ Bergmann: Ist dann jemand, der schuftet, ein Schuft?

 Emotionsbündel meinte dazu am 19.02.20:
apropos schiffen )
Graf Zeppelin war der erste, der nach allen Richtungen in die Luft schiffte.

 Bergmann meinte dazu am 19.02.20:
Kann sein. Es kommt darauf an.

 loslosch meinte dazu am 19.02.20:
die vokabel scheint uralt, mindestens 19. jh. (studentensprache). in anlehnung an das schiffförmige urinal.

am besten gefällt mir folgender reim:

„Mürrisch ist er eingenickt / Aber dann träumt er beglückt / Wie er aus dem Sessellift / Allen auf die Köpfe schifft." (bei wiktionary.)

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
@ Judith: Während man früher in die Luft schiffte, nutzt man heute die Schifft-Taste. :)

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
@ Lothar: Sie standen also nicht bloß auf den Hängen und Pisten...

Das mit dem schiffförmigen Urinal ist eine sehr interessante Information.
Cora (29)
(19.02.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Vielleicht...
Die gängigen Interpretationen sehen dezent darüber hinweg.
Danke und beste Grüße, Dirk

 AZU20 (19.02.20)
Hübsch. LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Danke dir!
Schöne Grüße, Dirk

 niemand (19.02.20)
Schön, wenn Väter Humor haben und nicht nur den strengen
Papa herauskehren. Mit schmunzelnden Grüßen, Irene

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Auf jeden Fall. Humor ist immer gut.
Danke dir für Worte und Sternchen!

Liebe Grüße, Dirk
una (56)
(19.02.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Danke dir, das stimmt und liest sich ebenfalls angenehm.
Liebe Grüße, Dirk

 plotzn (19.02.20)
Eine gut eingesetzte Pause sagt oft mehr als Tausend Worte
Prima und humorvoll verdichtet - ganz im Kästnerschen Sinne.

Liebe Grüße,
Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Danke Stefan, das klingt gut und ich wage zu behaupten, dass du davon eine Menge Ahnung hast. :)

Liebe Grüße, Dirk

 Emotionsbündel (19.02.20)
Eine schöne Idee, dieses zutiefst traurige Gedicht mal kurz in eine andere Richtung zu lenken, ehe es wieder ernst wird.
Ist dir gut gelungen, Schatzi *

Liebste Grüße
deine Judith
PS.:  Sachliche Romanze von Udo Lindenberg

 Didi.Costaire meinte dazu am 19.02.20:
Hallo, meine Liebe,
das Gedicht ist so schwermütig, da braucht es einfach mal eine Erleichterung... 🤗
Ich freue mich, dass die Zeilen so leicht geflossen sind und habe mir nun auch Lindis genuschlts Winken gerne angehört.
Danke dir und herzliche Grüße,
Dein Dirk ***🐧

 sandfarben (20.02.20)
Ich kann mir gut vorstellen, wie ihr 2 gekichert habt, wahrscheinlich ist die Pause beim ersten Mal rein zufällig passiert und als der Vater bemerkte, dass ihr euch vor Lachen gebogen habt, hat er immer wieder nach dem SCHIFFEN kurz den Atem angehalten. Ich kenne Kästners Gedicht gut, oh, ich liebe Kästner, aber jetzt werde ich das Gedicht immer anders lesen. Herrlich1

 Didi.Costaire meinte dazu am 20.02.20:
Hallo sandfarben,

so stelle ich mir die Reaktionen auch vor, wenngleich ich hier aus Gründen der Dramaturgie den Bruder erfunden habe und mich selbst sozusagen als Vater und Sohn in Personalunion sehe.

Es freut mich, dass dir meine Verse gefallen haben!

Danke für deine Zeilen und beste Grüße, Dirk

 TassoTuwas (22.02.20)
Hallo Didi,
was klar beweist, an richtigen Stelle eine Pause kann dem Vortrag ein unerwartete Wendung geben (Rhetorikseminar, drittes Semester)
Liebe Grüße
TT

 Didi.Costaire meinte dazu am 22.02.20:
Hehe.
Ja Tasso, ich glaube, das war Papas Erfolgsgeheimnis.

Danke und liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (15.09.20)
hält' wer aus dem fenster seinen...
...arm jedenfalls stört das keinen.

tolle travestie, gerne gelesen!

beste schmunzelgrüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 16.09.20:
Danke sehr!

Ja, wer sich aus dem Fenster hängt,
dem ist es drinnen zu beengt.
Drum sollte, wer ein kleines Haus baut,
bedenken, wie's von draußen ausschaut.

Beste Grüße,
Dirk
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram