Eine unbeantwortete E-Mail

Brief zum Thema Forschung

von  FrankReich

Johannes Plavius & Ernst Schwabe von der Heyde

von: xxxxxxx_xxxxx@xxx.de
an: xxxxxxxx@x-xxxxxx.de

11.04.2019 um 19:05 Uhr

Hallo Herr Xxxxxxx,

kürzlich stieß ich bei Recherchen im Internet auf die genealogischen Daten des Danziger Bürgermeisters Hans Rogge (1578 - 1644), siehe dazu geneal.lemmel.at/Rge.html sowie die Familienblätter Rge-30c und Rge-31c.
Rogges daraus gut rekonstruier,- und durch Quellen unterstützbare Biographie, wie z. B. Curickes historsiche Beschreibung Danzigs oder Schottmüllers Bericht in "Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins" nach Charles Ogiers Gesandtschaftstagebuch erweist sich neben der Tatsache, dass es sich bei Rogge um den Bruder der Helene Rogge handelt, welcher Johannes Plavius zwei Epithalamien zu ihrer zweiten Hochzeit am 04.03.1627 mit dem acht Jahre jüngeren Hans von Bergen (vgl. Familienblatt Rge-31/d), auch als recht aufschlussreich  hinsichtlich Plavius Beziehungen zum Danziger Rat (außerdem ist auf: geneal.lemmel.at/Danzig-Weichbrodt.html im 3. Buch S. 442 ein Plavius verzeichnet, der Band selbst jedoch ist leider nirgendwo abrufbar). Diese Informationen sind wahrscheinlich wenig hilfreich zur Klärung von Johannes Plavius Schicksal und falls Sie mir neue, bzw. weiterführende Erkenntnisse darüber vermitteln können, würde mich das sehr freuen.
Zusätzlich allerdings liefert Rogges Vita einen vielversprechenden Hinweis auf Ernst Schwabe von der Heyde, den zwar augenscheinlich keine Verwandtschaft mit Helene Rogges (1580 - 1637) erstem Gatten Jakob Schwabe (ca. 1575 - 1625) verbindet, der jedoch dennoch in Danzig Kontakt zu ihm über die Rogges gehabt haben dürfte. Wenn ich nämlich Prof. Dr. Helmut Motekats und Prof. Dr. hab Grazyna Lopuszanska-Kryzcuks Angaben korrekt ausgewertet habe, besuchte Schwabe demgemäß bis 1616 das akademische Gymnasium in Danzig (zu Motekat vgl. "Ostpreußische Literaturgeschichte [...], München 1977, S. 83, zu Lopuszanska s. "Sprachlichkeit Danzigs" in "Studia Germanica Gedanensis 17", 2008, s. 224). Das könnte bedeuten, dass Schwabe seine dreiteilige Anagrammdichtung, die Martin Opitz in seinem "Aristarchus de sive [...] vorstellt, zu Ehren der Geschwister Helene und Hans Rogge verfasst hat.
Leider erwies es sich als Sackgasse, über die Professoren Motekat und Lopuszanska Hinweise auf Belege hinsichtlich Schwabes Danziger Aufenthalt zu erlangen und das Internet erweist sich diesbezüglich als ebenso unergiebig. Wenn Ernst Schwabe von der Heyde aber tatsächlich Gymnasiast am Akademicum war, müsste er dort eigentlich auch immatrikuliert gewesen sein und wie ich mich erinnere, schneiden Sie in ihrere Arbeit über Plavius den Aufenthalt Ernst Schwabes in Danzig auch kurz an, Motekat spricht von einem Zeitraum über fünf Jahre. Können Sie mir dahin gehend weiterhelfen, vielleicht sogar über Prof. Dr. Aurnhammer?

Vielen Dank und viele Grüße

Xxxxx Xxxxxxx

P.S.: Sie weisen im Zusammenhang mit Regina Nubers und Johann Georg Moeresius Hochzeit 1626 auf ein Rätsel des Brautvaters Conrad Nuber hin, der demnach nicht identisch mit dem sein kann, der lt. Verzeichnis der Petrikirche 1616 in Danzig gestorben. Könnte es sich dabei nicht auch um eine Beigabe aus dessen Nachlass durch bspw. Susanne Nuber gehandelt haben?
Ich kann bei bestem Willen keinen anderen C. N. ausfindig machen, der sonst als Vater der beiden Geschwister in Frage käme, Nuber war übrigens bis 1603 Diakon an der Bartholomäuskirche, seine Mädchen könnten dort getauft worden sein und vielleicht finden sich auch Hinweise auf seine Frau dort, aber auch dazu schweigt sich das Internet aus.

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (22.02.20)
Konntest du das Ganze nicht besser in Form eines Halbsonettes bringen?
Das wird man ja wohl noch fragen dürfen
LG TT

 FrankReich meinte dazu am 22.02.20:
Man auch, vor allem aber Du. , diesen "Briefwechsel" jedoch empfand ich nicht einmal als halb so nett.

Ciao, Frank

 loslosch (22.02.20)
das hat mich voll vom hocker gerissen. immerhin ist die mail kein jahr alt. vor den vertippern habe ich großen respekt. original ist halt original!

originell.

 FrankReich antwortete darauf am 22.02.20:
Danke, loschi, wahrscheinlich hat es aber doch eher an den Tippfehlern gelegen, dass ich bisher keine Antwort erhielt. :D

Ciao, Frank

 Oggy (22.02.20)
Sehr interessant.
Gibt es da wirklich einen Bezug zu Kenneth-Montgomery Houghton-Fortescue bei South-Cothelstone Hall und seiner Tante Lady Abbygayle Molesworth-Fetherstone aus Thrumpton Castle in der Nähe von Middle Addlethorpe?
Die Welt ist doch klein!

LG,
Oggy

 FrankReich schrieb daraufhin am 22.02.20:
Danke, auch für Deine Anteilnahme, Oggy, aber so sehr das obiger Empfänger auch gehofft haben mag, ich fürchte, dass da nicht die kleinste Verbindung besteht. :D

Ciao, Frank

 AchterZwerg (22.02.20)
Mir gefällts auch.
Gemahnt doch die "historsiche Beschreibung" an die Historie an sich, die von "Geschichten für alle" streng zu trennen ist.
Und natürlich fasziniert die Tragweite deines Berichts: Ganz ähnlich verhält es sich nämich in der Literaturwissenschaft: ein wenig Klatsch, ein wenig Wissen und viel Spekulation.

Gern mitgefiebert
der8.

 FrankReich äußerte darauf am 22.02.20:
Danke, meine Liebe und ich schaue mal, ob ich die Kurzbiographie von Hans Rogge (selbstverständlich mit ein wenig Klatsch, ein wenig Wissen und viel Spekulation) kurzfristig nicht auch noch aktivieren kann. :D

Ciao, Frank
Stelzie (55)
(22.02.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 FrankReich ergänzte dazu am 22.02.20:
Danke, Kerstin, im Grunde dreht sich bei mir ja bekanntlich fast alles um das barocke Dichter-Universum und manchmal komme ich mir fast schon wie ein halb(sonett)er Charles Ogier vor. :D
Dir vor allem ein ruhiges Wochenende, ciao,
Frank

 Dieter_Rotmund (22.02.20)
Kürzlich in einer Jane-Austen-Fußnote einen Bezug zu der Schwester von Artur Schopenhauer gefunden. Nun, ja.

Text ist mir persönlich etwas zu unflüssig, zu verkopft geschrieben, aber ich habe rein grundsätzlich nichts auszusetzen.

 FrankReich meinte dazu am 22.02.20:
Mensch, Dieter, das ist ja fast sachlich, vor allem die Schopenhauerei, rein grundsätzlich allerdings ... , nee, aber lass man, das ist schon okay so, danke für Deinen Kommentar. Ciao, Frank

 EkkehartMittelberg (22.02.20)
Hallo Frank, seit dem Barock hat sich an dem Wissenschaftsbetrieb fast nicht geändert. Er nimmst sich wichtig.
Servus
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 22.02.20:
Hallo Ekki,

danke für Deine Empfehlung und wie recht Du doch hast, denn in der letzen E-Mail zuvor, die mir der Empfänger schon nicht mehr beantwortete, gestand ich ihm, das ich mein literaturwissenschaftliches Studium aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Ich schätze, dass es daran gelegen haben wird, nicht zuletzt allerdings "pfusche" ich hier im Expertenradius zweier "Koryphäen" herum.

Ciao, Frank

P.S.: Ich kenne nämlich einen Hamburger Wissenschaftler, der sich auf Johann Rist und seinen Elbschwanenorden spezialisiert hat und sich mir gegenüber recht kooperativ verhielt, Motekat lebt ja schon längst nicht mehr und die Lopuszanska war zwar auch hilfsbereit, verwies mich aber auf deutsche Quellen, da es nicht ihr Fachgebiet betraf.

Antwort geändert am 23.02.2020 um 08:12 Uhr
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