Verunglückte Ode auf den Mond

Prosagedicht zum Thema Mond/ Sterne

von  EkkehartMittelberg

Du bist unkaputtbar.
Immer wieder verführst du
Dichterlinge zu eitlem Geschwätz.
Es wird Zeit,
dass dir endlich einer
einmal die Meinung sagt:

Du Süchtigmacher,
Sinnenverwirrer,
treibst Schlafwandler
zu halsbrecherischen Spaziergängen
auf die Dächer.
Lockst Wissenschaftler zu kostspieligen Exkursionen
in deine leere Wüste,
aus der sie mit nichts
als einer Handvoll Staub zurückkehren.
Schickst Verliebten wirre Träume,
die am Morgen ernüchternd zerplatzen.
Lässt Optimisten, Pessimisten, Realisten
zu dir aufblicken.
Und was bleibt?
Sie haben in den Mond geschaut.

Sonnst dich in Bändchen armer Verlage
mit alten und neuen Mondgedichten,
so wie dieses von einem unverbesserlichen Optimisten:

An den Mond
„Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz...... .“

Ach, du um Lichtjahre Distanzierter,
hörst mich ja doch nicht.
Vergiss es,
ich habe nichts gesagt.

Oktober 2013

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (25.02.20)
Er hat ne echte Marktlücke gefüllt...
;-)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Merci, er wird sie immer wieder füllen.

 AchterZwerg (25.02.20)
Das musste einmal gesagt werden, lieber Ekki. :)
Ständig diese Illusionen - bis hin zur Scheinschwangerschaft!
Das Bild der Neumondtwiggy, um dann ..

Sendest Adipösen Bilder,
die bei Vollmond ernüchternd versiegen.
...

Grüße der Zustimmung
Picola

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 25.02.20:
Grazie, Picola, das zeichnet eine humane Poetin aus, dass sie für alle ein Herz hat.
Herzliche Grüße
Ekki

 FrankReich (25.02.20)
Hi Ekki,

vom Prinzip her ziemlich vollmondig geglückt, Deine verunglückte Ode. Ein wenig stört mich allerdings das Zitat in der vorletzten Strophe, käme es nicht für Dein Gedicht besser, das mit Deinen Worten zu umschreiben, z. B. "so wie das jenes unverbesserlichen Optimisten, der ..."?

Ciao, Frank

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 25.02.20:
Danke, Frank, das ist Geschmackssache. Ich habe die Worte des Altmeisters selbstironisch zitiert, damit aus dem Kontrast das volle Ausmaß meiner verunglückten Ode deutlich wird.
Servus
Ekki

 FrankReich äußerte darauf am 25.02.20:
Ach so, Ekki, wenn schon, dann aber richtig?
Ciao, Frank

 Moja (25.02.20)
Ein wunderbar gelungener Mondmonolog, lieber Ekki!

Manchmal möchte ich einfach nur in ihn reinbeißen, aber vermutlich bekäme ich dann Mondbrand.

Zunehmende Mondgrüße,
Moja

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 25.02.20:
Vielen Dank, Monika, an seiner Stelle könnte ich auf deinen Liebesbiss nur schwer verzichten. :)
Vollmondige Grüße
Ekki

 TassoTuwas (25.02.20)
Hallo Ekki,
war es deine Absicht oder nicht?
Aber ich sehe in dem Gedicht einen versteckten Hinweis auf des Menschen besten Freund.
Der bellt den Mond nur an
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Merci, Tasso. ja, des Menschen bester Freund kann den Mond nur anbellen. Dafür dürfen wir als die Krone der Schöpfung in den Mond schauen. :)
Herzliche Grüße
Ekki
Jo-W. (83)
(25.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Spassibo, Jo, das ist ja das Schlimme, er ist ein scheinheiliger Provokateur, dem die Poeten zu sehr schmeicheln.
LG
Ekki
Sätzer (77)
(25.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Ja, aber bis es so weit ist, muss er sich noch Tausende von Mondgedichten anhören, unter ihnen verunglückte wie meines.
LG
Ekki

 Oggy (25.02.20)
Man kriegt richtig Lust, die Saturn V zu besteigen.
Das mußte auch mal gesagt werden.

LG,
Oggy

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Vielen Dank, Oggy, ich hoffe, dass wir dann face to face noch zur Anbetung in der Lage sind. :)
LG
Ekki

 Oggy meinte dazu am 25.02.20:
Wenn ich dabei nicht verunglücke, geht das.
Sin (55)
(25.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Grazie, lieber Freund, ein Kompliment von dir erfreut mich besonders.
Herzliche Grüße
Ekki
Fisch (55)
(25.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Merci, lieber Fisch, ich freue mich immer wieder über deine geistreichen Kommentare. Verzeih mir mein plumpes Kompliment, aber es ist wenigstens ehrlich.

 DanceWith1Life (25.02.20)
Ich nehme an James Dean, John Bonham und andere hätten eine übereifrige Augenbraue ins unverwüstliche Sonnensystem der dichterischen Darstellung geschickt, wohl wissend, wo der Spaß beginnt und wo er aufhört.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Vielen Dank DanceWith1Life. "Sonnensystem der dichterischen Darstellung" ist eine schöne Metapher.
LG
Ekki

 DanceWith1Life meinte dazu am 25.02.20:
ja, fand ich auch, vor allem weil dieser kraterige Gesteinsbrocken wenn man darauf herumläuft und keine Atemluft hat, ausser der, die man mitbringt, doch ganz andere Oden hervorrufen würde.
Al-Badri_Sigrun (61)
(25.02.20)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.02.20:
Merci, Sigi, ich hoffe, dass Widerspruch für ihn eine seltene Abwechslung bedeutet.
Liebe Grüße
Ekki

 DanceWith1Life meinte dazu am 25.02.20:
besagter Gesteinsbrocken entfernt sich tatsächlich jedes Jahr ein wenig

 BeBa (25.02.20)
Das haste jetzt davon, Ekki: Ich kann ihn oben nicht mehr sehen!

Im Ernst, Ekki, du hast ja Recht: Dem gehörte mal die Meinung gesagt, dem alten Verführer da oben.

LG
BeBa

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.02.20:
Merci Beba, das Schlimme ist, dass dieser Verführer trotz aller Kritik erfolgreich bleibt.
LG
Ekki

 AZU20 (26.02.20)
Ich werde heute Abend besonders lange den Mond betrachten, sollte er auftauchen. Andernfalls warte ich, bis er wieder am Himmel steht. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.02.20:
Merci, Armin, sei aber bitte vorsichtig; denn wer zu lange hinsieht, schaut in den Mond. ;)
LG
Ekki

 harzgebirgler (02.12.21, 08:08)
den "generalnachtwächter" nannte hebel ihn
weil er des nachts seit je so wachsam schien.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 02.12.21 um 12:55:
Vielen Dank, Henning, ich bewundere immer wieder deine Belesenheit.
LG
Ekki
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