Wir sind Untertanen der Zeit
Aphorismus zum Thema Zeit
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Der Begriff der Zeit wird hier von Dir untersucht, nicht wahr.
Seine relative Bedeutung innerhalb subjektiver Empfindungswelten. Beim 5. versuchst du darüber hinauszugehen, meiner Meinung nach solltest du den noch überarbeiten. Denn Menschen haben nur die Zeitmessung erschaffen, um den verschiedenen Mysterien der Zeit und der unterschiedlichen Wahrnehmung derselben, überhaupt etwas konstantes entgegensetzen zu können.
Seine relative Bedeutung innerhalb subjektiver Empfindungswelten. Beim 5. versuchst du darüber hinauszugehen, meiner Meinung nach solltest du den noch überarbeiten. Denn Menschen haben nur die Zeitmessung erschaffen, um den verschiedenen Mysterien der Zeit und der unterschiedlichen Wahrnehmung derselben, überhaupt etwas konstantes entgegensetzen zu können.
Kommentar geändert am 02.03.2020 um 00:56 Uhr
Merci DanceWith1Life, das mit der relativen Bedeutung innerhalb subjektiver Empfindungswelten hast du zutreffend bemerkt. 5. werde ich nicht verändern, denn die Zeitmessung wurde bestimmt in einer Zeit erschaffen, als die Menschen noch keine Muße zum Philosophieren hatten und zum Beispiel beim Jagen nicht von plötzlicher Dunkelheit oder Kälte überrascht werden durften.
Alles unsere Existenz hängt von der Zeit ab. Das mit dem verstehen der Zeit ist dennoch nicht so einfach.
Gute Anregungen von dir.
Gute Anregungen von dir.
Gracias, Trekan, auch ich kann mir Existenz der Menschen ohne Begriff und Messung von Zeit nicht vorstellen.
Mit der Zeit auf Augenhöhe hieße, etwas zu akzeptieren, was uns von Beginn an als unüberwindbar mit auf den Weg gegeben wurde.
Dagegen anzukämpfen ist Ausdruck endloser Sinnlosigkeit.
Optimal wäre, sich damit zu arrangieren. In jeder Hinsicht bedeutete dieses Arrangement Freiheit.
Aber, wer mag schon frei sein, wenn die Abhängigkeit um so vieles einfacher ist?
zu 2
Ich glaube, Zeit ist keine Illusion. Sie könnte (auch) eine Voraussetzung für die Lebensfähigkeit der bekannten Kreaturen sein. Wir Menschen wissen, dass Zeit (u.a.) ein Bewusstseinszustand ist, den wir anders nicht begreifen können. Für mich existiert sie, zwar nicht unveränderlich und nicht linear, dennoch dokumentiert in einer gewissen Kausalkette.
zu 5
Für Menschen ist wichtig, ihre "Dinge" zeitlich einzuordnen. Das gebietet ihr Bedürfnis nach Struktur. Dass es z.T. ohne geht, beweisen indigene Völker, deren Grammatik u.a. keine Zeitformen kennt. Da "lebt man" stetig in der Gegenwart.
[Ich habe mich eine Weile an der Uni mit Pirahã, der Sprache eines indigenen Volkes in Brasilien beschäftigt. Unter dem Aspekt der Sapir-Whorf-Hypothese, die sich mit dem Einfluss der Sprache auf das Denken beschäftigt, barg diese Untersuchung für mich einen unvorhergesehenen Hallo-Effekt. Abgesehen von den sprachwissenschaftlichen Überraschungen, eröffneten sich mir nebenbei philosophische Welten!]
Lieben Gruß und Dank für die Erinnerung
Lotta
edit: ein paar Einschränkungen eingefügt
Dagegen anzukämpfen ist Ausdruck endloser Sinnlosigkeit.
Optimal wäre, sich damit zu arrangieren. In jeder Hinsicht bedeutete dieses Arrangement Freiheit.
Aber, wer mag schon frei sein, wenn die Abhängigkeit um so vieles einfacher ist?
zu 2
Ich glaube, Zeit ist keine Illusion. Sie könnte (auch) eine Voraussetzung für die Lebensfähigkeit der bekannten Kreaturen sein. Wir Menschen wissen, dass Zeit (u.a.) ein Bewusstseinszustand ist, den wir anders nicht begreifen können. Für mich existiert sie, zwar nicht unveränderlich und nicht linear, dennoch dokumentiert in einer gewissen Kausalkette.
zu 5
Für Menschen ist wichtig, ihre "Dinge" zeitlich einzuordnen. Das gebietet ihr Bedürfnis nach Struktur. Dass es z.T. ohne geht, beweisen indigene Völker, deren Grammatik u.a. keine Zeitformen kennt. Da "lebt man" stetig in der Gegenwart.
[Ich habe mich eine Weile an der Uni mit Pirahã, der Sprache eines indigenen Volkes in Brasilien beschäftigt. Unter dem Aspekt der Sapir-Whorf-Hypothese, die sich mit dem Einfluss der Sprache auf das Denken beschäftigt, barg diese Untersuchung für mich einen unvorhergesehenen Hallo-Effekt. Abgesehen von den sprachwissenschaftlichen Überraschungen, eröffneten sich mir nebenbei philosophische Welten!]
Lieben Gruß und Dank für die Erinnerung
Lotta
edit: ein paar Einschränkungen eingefügt
Kommentar geändert am 02.03.2020 um 09:39 Uhr
Grazie especiale. Lotta. "Aber, wer mag schon frei sein, wenn die Abhängigkeit um so vieles einfacher ist?" Da kann ich nur zustimmen.
Bei 2 handelt es sich um ein Missverständnis. Ich bin wie du der Meinung, dass Zeit keineswegs eine Illusion ist. Ich wollte sagen, dass manche der Illusion unterliegen, Zeit zu haben, so als könnten sie über sie verfügen. Meistens werden sie schmerzlich von ihr eingeholt und auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen.
Ich finde wahnsinnig interessant, was du über deine Beschäftigung mit der Grammatik von Pirahã mitteilst.
Weißt du, ob die klugen Sapir und Whorf mit bedacht haben, dass man auch Dinge denken kann, die sprachlich nicht existent sind, dass also das indigene Volk doch Vergangenheit kannte und sie bewusst nicht artikuliert hat, zum Beispiel aus Angst vor Vergänglichkeit?
Liebe Grüße
Ekki
Bei 2 handelt es sich um ein Missverständnis. Ich bin wie du der Meinung, dass Zeit keineswegs eine Illusion ist. Ich wollte sagen, dass manche der Illusion unterliegen, Zeit zu haben, so als könnten sie über sie verfügen. Meistens werden sie schmerzlich von ihr eingeholt und auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen.
Ich finde wahnsinnig interessant, was du über deine Beschäftigung mit der Grammatik von Pirahã mitteilst.
Weißt du, ob die klugen Sapir und Whorf mit bedacht haben, dass man auch Dinge denken kann, die sprachlich nicht existent sind, dass also das indigene Volk doch Vergangenheit kannte und sie bewusst nicht artikuliert hat, zum Beispiel aus Angst vor Vergänglichkeit?
Liebe Grüße
Ekki
Dazu kann ich grad nix sagen, Ecki. Da müsste ich in meinen Unterlagen stöbern. Woran ich mich grad noch erinnere, ist, dass diese Indigenen aufgrund fehlenden kulturellen Drucks keinen Anlass sehen, in Vergangenheit und Zukunft zu denken. Eine bewusste Vermeidung der uns bekannten Zeitformen, incl. Möglichkeitsformen kann ich (nicht beweisfähig) ausschließen.
Lieben Gruß
Lotta
Lieben Gruß
Lotta
Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Ich warte noch.
Frag nicht wie lange, denn das nähme mir die Freiheit.
(.....)
Eiskimo
Frag nicht wie lange, denn das nähme mir die Freiheit.
(.....)
Eiskimo
Danke, Eiskimo, ich finde es besser zu warten, als das Bewusstsein von Vergänglichkeit mit oberflächlicher Ablenkung zu betäuben.
LG
Ekki
LG
Ekki
Jo-W. (83)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Vielen Dank, Jo. Man kann Gelassenheit ja so verstehen, dass man sich den Wirkungen der Zeit bis zu einem gewissen Maß überlässt. Das ist auf jeden Fall vernünftiger und gesunder, als einen aussichtslosen Kampf gegen die Vergänglichkeit zu führen.
LG
Ekki
LG
Ekki
Gerade im Augenblick empfinde ich Deine Aussagen ganz besonders. Sie sind wirklich stimmig. LG
Vielen Dank, Armin, spielst du auch auf die immer geringer werdende Zeit der Mediziner im Kampf gegen die Wirkungen des Corona-Virus an oder auf die reißende Zeit im Kampf gegen die Wirkungen der Erderwärmung? .
Lg
Ekki
Lg
Ekki
Alles das und noch einiges mehr. LG
Hallo Ekki,
vor ein paar Jahren habe ich mich ebenfalls mit dem Thema Zeit beschäftigt und folgende Gedanken festgehalten Link zum Text.
Ich denke, ohne jegliche Zeiteinteilung funktioniert das Leben nicht - denn selbst der Stand der Sonne, Tag und Nacht und die Jahreszeiten stellen ja eine zeitliche Begrenzung dar. Und ob wir wollen oder nicht, sind wir doch irgendwie darin eingebunden.
Liebe Grüße,
Judith
vor ein paar Jahren habe ich mich ebenfalls mit dem Thema Zeit beschäftigt und folgende Gedanken festgehalten Link zum Text.
Ich denke, ohne jegliche Zeiteinteilung funktioniert das Leben nicht - denn selbst der Stand der Sonne, Tag und Nacht und die Jahreszeiten stellen ja eine zeitliche Begrenzung dar. Und ob wir wollen oder nicht, sind wir doch irgendwie darin eingebunden.
Liebe Grüße,
Judith
Kommentar geändert am 02.03.2020 um 13:16 Uhr
Merci, Judith, dein Gedicht gefällt mir gut, weil du zwei Gedanken betonst, dass Zeit lebensnotwendig ist und dass wir ihr gegenüber nichtig und klein sind.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Wenn es sich so toll & freiheitlich anfühlt tot zu sein, frage ich mich, warum sich so wenige die Zeit dafür nehmen wollen ...
Der8.Untote
Der8.Untote
Merci, Picola,
daran kannst du erkennen, wie bescheiden doch die meisten Menschen sind. Sie können sich sicher sein, dass der Tod kommt und darum wollen sie nicht ungeduldig sein und ihm vorgreifen.
Liebe Grüße
Ekki
daran kannst du erkennen, wie bescheiden doch die meisten Menschen sind. Sie können sich sicher sein, dass der Tod kommt und darum wollen sie nicht ungeduldig sein und ihm vorgreifen.
Liebe Grüße
Ekki
Hallo Ekki,
die Zeit ist ein Diktator, mit dem man Anfang und Ende nicht verhandeln kann!
In der Zwischenzeit bleibt dem Menschen, und besonders dem Fantasievollen, wie in 3 beschrieben, das Beste daraus zu machen.
Schlitzohrige Grüße
TT
die Zeit ist ein Diktator, mit dem man Anfang und Ende nicht verhandeln kann!
In der Zwischenzeit bleibt dem Menschen, und besonders dem Fantasievollen, wie in 3 beschrieben, das Beste daraus zu machen.
Schlitzohrige Grüße
TT
Spassibo, mein Freund, es kommt ganz selten vor, dass wir Menschen der Zeit ein Schnippchen schlagen können. Siegfried Lenz erzählt in der Kurzgeschichte" Das war Onkel Manoah", wie dieser seinen Neffen einlädt, um mit ihm bei einem festlichen Gelage seinen sanften Tod zu feiern. Es ist Onkel Manoah gelungen, dem Tod den Zeitpunkt seines Sterbens abzuringen.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Cora (29)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Merci, Cora, das stimmt. Was meinst du, ob wir als Kinder der Zeit unser Verhältnis zu ihr auch dialektisch sehen können? Ich meine das so: Eine bestimmt Zeit hat uns geschaffen, aber wir sind in der Lage, unsererseits wieder eine neue Zeit zu prägen. Wenn dies zutreffen sollte, wären wir zugleich Kinder und Eltern der Zeit.
Cora (29) meinte dazu am 02.03.20:
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Ja, einverstanden.
Sin (55)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Gracias, mein Freund, du gehörst zu den Menschen, mit denen ich gerne die Zeit vergessen würde.
Herzliche Grüße
Ekki
Herzliche Grüße
Ekki
Antwort geändert am 02.03.2020 um 17:24 Uhr
Fisch (55)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Graziessisime, lieber Goldfisch. Verzeih die Liebkosung, aber dein Kommentar zeigt einmal mehr goldenen Humor. Ohne falsche Bescheidenheit: Wir sind ganz ordentliche Stürmer. Ich gebe dir ein paar brauchbare Assists und du machst wunderschöne Tore daraus. Die Zeit wird hindurchziehen, aber diese bleiben bestehen.
Diese Zeitvorstellungen ähneln Kronos-Saturn ohne die Revolution des Kairós der Griechen zu berücksichtigen. Kairos wurde oft als geflügelter Genius dargestellt.
Hallo Dieter, ich konnte den Kairós nicht berücksichtigen, weil ich ihn zu oft im Leben verpasst habe. Aber ich trage ihm das nicht nach. Er ist ein schnuckeliger Genius, den Marcel Proust auf der Suche nach der verlorenen Zeit auch vergeblich suchte.
Bildertausch vom Sensenmann zum Jüngling.
Ja, der ist wunderbar.
Ein Altphilologe meinte, der Wechsel sei eine Revolution im Zeitempfinden der Griechen gewesen.
Davon bin ich überzeugt oder kennst du andere Stimmen?
Gut, sich mal die Zeit zu nehmen, über eben jene nachzudenken. Und letztendlich auch gut, dass es sie gibt. Sonst wäre vieles sinnlos.
Schöne Grüße, Dirk
Schöne Grüße, Dirk
Du machst mich sehr nachdenklich Dirk.. Vielleicht ist unsere Suche nach Sinn dem Bemühen geschuldet, die reißende Zeit aufzuhalten, deren Wirkung wir etwas Bleibendes entgegensetzen möchten.
Schöne Grüße
Ekki
Schöne Grüße
Ekki
Agneta (62)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Das stimmt zwar, Monika, aber bei allem guten Willen gehört eine begnadete Natur dazu, die Zeit öfter vergessen zu können.
LG
Ekki
LG
Ekki
wa Bash (47)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Danke, deine Feststellung klingt logisch und ich vermute, dass sie stimmt.
LG
Ekki
LG
Ekki
una (56)
(02.03.20)
(02.03.20)
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Vielen Dank für die schönen Ergänzungen zur Relativität der Zeit, ein Aspekt, den man nicht genug betonen kann, liebe Una-
LG
Ekki
LG
Ekki
bleibronze (69)
(03.03.20)
(03.03.20)
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Welch schöner Kommentar, bleibronze. Er hat selber aphoristische Qualität.
LG
Ekki
LG
Ekki
Al-Badri_Sigrun (61)
(03.03.20)
(03.03.20)
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Vielen Dank, Sigi, die Nr. 5 setzt eine Aussage voraus,, die ich in 4. gemacht habe, dass die Zeit eine strenge Herrscherin ist. Dann wird klar, dass der Tod uns von ihr befreit.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Sätzer (77)
(04.03.20)
(04.03.20)
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Danke für deine großzügige Interpretation, Uwe.
LG
Ekki
LG
Ekki
Man sollte den Tod nicht abschaffen, sonst ist Zeit sinnlos.
Merci, blauefrau, das ist ein hochinteressanter Gedanke. Ich vermute, dass auch bei ewigem Leben aller der Zeitbegriff nicht verfallen würde, weil kapitalistisches Denken weiterhin im Zeitgewinn Kapitalgewinn sähe.
LG
Ekki
LG
Ekki
von "sein und zeit" zu "zeit und sein"
schlug heidegger den denkweg ein...
lg
henning
schlug heidegger den denkweg ein...
lg
henning
Merci, Henning, wo über Zeit philosophiert wird, darf Heidegger nicht fehlen.
Frohe Festtage und LG
Ekki
Frohe Festtage und LG
Ekki
Es ist eine IllusionKOMMA Zeit zu haben.
Erweiterter Infinitiv. Bitte.
Der eigentliche Skandal ist, dass dich nach fast 12 Monaten noch keiner darauf hingewiesen hat.
Erweiterter Infinitiv. Bitte.
Der eigentliche Skandal ist, dass dich nach fast 12 Monaten noch keiner darauf hingewiesen hat.
Ich würde mich über deinen Hinweis mehr freuen, wenn dir auch inhaltlich etwas einfiele. Aber diesbezüglich sind dir sehr enge Grenzen gesetzt.