Tag 24: Montag, der 6.4.

Tagebuch zum Thema Aktuelles

von  Manzanita

Es ist Montag, und tatsächlich erfreut es mich. Heute fangen die Ferien an. Es ist Werktag, aber ich muss nicht arbeiten. Stattdessen kann ich den Alltag aller Menschen, die keine Ferien haben, von außen betrachten. Ohne meinen eigenen immer mit einberechnet haben zu müssen.

Dazu muss ich aber auch pünktlich aufstehen, denke ich mir, und tue es. Denn anfangen möchte ich den Tag mit Radiohören. Noch nie hatte ich die Möglichkeit, so lange Radio zu hören, wie ich wollte. Und noch nie gab es diese Menge an Nachrichten. Denn, ihr müsst beachten, ich höre die des öffentlichen Radios in Spanien. Und da scheint die Pandemie ernster genommen zu werden, als sie es hier wird.

Vor allem im Nachrichtensender, der fast den ganzen Tag über nur Nachrichten sendet, muss ich nicht viel tun, um die Information zu genießen. Ja, ich muss nicht viel tun, nur zuhören, und ich tue es auch nicht. Ich liege rum und höre. Mal mit Kopfhörern, mal ohne.

Nur unterbrochen wird das Programm durch eine Stunde Englischkurs über Skype, denn in die Sprachschule werde ich wohl eher nicht gehen. Eigentlich ist es montags und mittwochs um fünf, aber ich hatte die letzten Wochen zu wenig Zeit, weswegen es seit drei Wochen das erste Mal Unterricht ist. Die Lehrerin hat natürlich vergessen, dass wir den Termin auf zehn Uhr morgens verlegt hatten, und, damit sie sich vorbereiten kann, findet die Stunde erst um elf statt. Kurz nachdem sie zu Ende ist, drehen wir unsere Runde durch den Park und füttern die einzige Nutria, die zu uns kommt (wobei wir zwei andere sahen, die aber immer an uns vorbeischwammen) bis sie nicht mehr möchte.

Nachmittags höre ich wieder Radio und bereite dabei mit meiner Schwester den Bau des neuen Betriebshofes der Lego-Eisenbahn vor. Aber bis dahin wird es wohl noch lange dauern, denn momentan darf ich keine Bestellungen online durchführen und, wenn die Lage so weiter geht, kann es noch lange dauern, bis mein Geburtstag kommt. Der natürliche am dritten Mai habe ich jedenfalls schon verlegt, denn die Möglichkeit, bis dahin gehen wir wieder in die Schule, ist praktisch ausgeschlossen.

Damit schließe ich diesen wundervollen ersten Ferientag ab, in Erwartung auf viele weitere. Morgen werde ich die Deutschhausaufgaben machen, und am Mittwoch ist wieder Englisch. Aber mindestens einen Tag, so nehme ich es mir vor, muss ganz allein mir vorbehalten bleiben, denn ich möchte mal ausprobieren, wie ein hundertprozentig freier Tag aussieht, so, wie er in den tausend Geschichten erzählt wird, in denen Schulkinder als Detektiv einen Mord oder ähnliches lösen müssen, und nicht zwischendurch Hausaufgaben machen müssen. So möchte ich auch leben, aber eben ohne Mord.

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