In Baltimore wird der Puls der Welt gezählt

Prosagedicht zum Thema Aktuelles

von  Jorge

Beim Flug durch die Wolken
erbrechen sich Engel.
Sie halten den Abstand
und husten auch nicht.

Unschuldige Masken
verdecken Gesichter,
saubere Hände werden gewaschen.
Virusexperten stehen im Licht.

Johns Hopkins sammelt die Daten
und gibt sie schnell weiter.
Der Steuermann in Baltimore
zählt den Puls dieser Welt.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (30.04.20)
"... saubere Hände werden gewaschen ..."

die des großartigen präsidenten sind bestimmt nicht gemeint.

ps: "und gibt sie schnell weiter." oder: und gibt sie rasend schnell weiter.

 Jorge meinte dazu am 30.04.20:
Die Hände des Präsidenten waren wirklich nicht gemeint.

 AvaLiam (30.04.20)
"Ich wasche meine Hände in Unschuld."

Würde mich nicht wundern, diesen biblischen Ausspruch entwertet und besudelt von Trump zu hören.

Mein lieber Jorge,

der Medienrummel flaut ab. Italien und Spanien sind nicht mehr so interessant, wie vor einigen Wochen. Nicht aber der Gedanke daran, dass du dort lebst und ich frage mich, wie es dir geht und den Menschen um dich herum. Wie gestalten sich die Tage. Wie sieht die Wirklichkeit aus?

herzlichste Grüße - Ava

 Jorge antwortete darauf am 30.04.20:
Ich könnte lang ausholen, aber ich versuche in Stichworten zu antworten: Wir leben hier schon den 48. Tag in strikter Ausgangssperre, ich darf das Haus nur zum Müllkasten verlassen, darf ohne Begleitung zum nächstgelegenen Supermarkt fahren, Maskenpflicht, wie in Deutschland, keine Tasse Kaffee ausserhalb des eigenen Hauses, kein Restaurantbesuch, kein Spaziergang zum Strand, Hundehalter dürfen nur im Umkreis von 50 m ihren Vierbeiner Gassi ausführen. Alle Urlaubspläne sind zerstoben. Wer sich mit seinem Partner gut versteht hat es gut. Unsere Madrider Nachbarn dürfen nicht ihre Ferienwohnungen hier an der Costa Blanca aufsuchen, Aber durch Telefon und Internet hält man sich auf dem Laufenden. Bekannte verschiedener Nationalitäten bangen um ihre Existenz, wenn sie von Dienstleistungen gelebt haben. Rentner und Pensionisten sparen zwar Geld, trauen sich aber kaum zum Arzt und fallen immer mehr in Depressionen. Nun warten wir alle hier wie in Deutschland auf Lockerungen "vamos a ver"
saludos
Jorge

 AvaLiam schrieb daraufhin am 30.04.20:
Ich fühle mit dir, Jorge.

Es tut mir von Herzen leid für all jene, die unter dieser Zeit so leiden müssen, ihre Familienangehörigen nicht sehen können, einfachste und grundlegendste Dinge des Lebens nicht mehr wie gewohnt ausüben zu können, genießen.
Ihr lebt ja noch reglementierter als wir in Deutschland und mit dem Meer vor der Tür fiele es mir nur noch schwerer, nicht heimlich zu versuchen, in jenes abzutauchen.

Die Alten tun mir besonders leid. Und die Kinder.

Ich sehne für alle tapfer ausharrenden Seelen ein absehbares Aufatmen herbei.

Danke für den Blick in dein Umfeld, welchem ich sicher mehr traue als den Medien. Bleib gesund und finde jeden Tag ein Stück Sonne.

lG - Ava

 Jorge äußerte darauf am 01.05.20:
Liebe Ava ich schicke dir eine Maiblume fürs Knopfloch.
LG
Jorge

 EkkehartMittelberg (30.04.20)
Lieber Jorge,
dein Gedicht komprimiert in paradoxen Bildern (sich erbrechende Engel, saubere Hände, die gewaschen werden) die ungeheuren Widersprüche unserer Zeit.
LG
Ekki

 AZU20 ergänzte dazu am 30.04.20:
Stimmt. LG

 Jorge meinte dazu am 30.04.20:
@ Ekki und AZU20: Danke für eure Kommentarworte.
Ich habe Hoffnung, dass wir es schaffen, diese Zeiten irgendwie gut zu überstehen.
Liebe Grüsse in den Wonnemonat Mai
Jorge

 AchterZwerg (01.05.20)
Ein wirklich gruseliges Szenario, an das sich wohl niemand gewöhnen wird.
Mir tun auch die Tiere fürchtbar leid. Wie will man einem kleinen Hund verständlich machen, dass er nicht springen und laufen darf? Oder einem Pferd den fehlenden Ausritt?
Ich kann mich noch gut erinnern, dass du in einem Textkommentar schon die Badelatschen vor die Tür stelltest ... und jetzt?

Halt dorsch
der8.

 Jorge meinte dazu am 01.05.20:
Lieber 8. Danke für deine Dorschhalteparole.
In Gedanken marschiere ich mit dir im ersten Distanzmarschblock der Welt irgendwo in Europa und halte ein kleines Plakat hoch:
Lyrik gegen Corona.
Wir verändern die Welt zwar nicht mehr aber wir lassen immer wieder Friedenstauben aufsteigen.
LG
Jorge
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