eliminiert & tradiert

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Ramadan, ein besonderer Tag, der Zehnte. Gegenüber
auf dem Balkon beten türkische Frauen, ihre Kopftücher
sind durchsichtig. In Festtagsstimmung binde ich mir ein
afrikanisches Tuch mit goldenen Sternen um den Kopf.
Ich schrecke vor meinem Spiegelbild zurück. Es ist schwierig,
etwas so zu nehmen, wie es ist.

*

Ich reise in ein orientalisches Land, dort ist fast alles verboten,
sogar persönliche Briefe werden veröffentlicht. Ich spüre den
Argwohn der Leute – und niemand darf abends ans Meer.

*

Zur Strafe schicken mich meine Eltern in eine Koranschule.
„Fällt euch nichts besseres ein?“, schimpfe ich.

*

In der Moschee stecke ich einen Zettel mit meinen Sorgen
in ein kleines Holzkästchen namens KASTEIEN. Als der Imam
das Kästchen leert, bin ich froh. Endlich erfährt jemand
von mir. Habe ich zu viel preisgegeben?

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