Plötzlicher Gegenwind!

Erzählung zum Thema Lebensweg

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Rabi langweilte die Schule und so war er froh, als sie sich langsam dem Ende zuneigte. Er hoffte, dann wieder in den Tempel nach Felicity zurückkehren und dort seine religiöse Ausbildung fortsetzen zu können.
Aber sein Onkel Deodarine, der in England ein Universitätsstudium abgeschlossen hatte, war nach Trinidad zurückgekehrt. Er war jetzt sozusagen das neue Familienoberhaupt und hatte da ganz andere Pläne::

"Rabi, du musst auf eine Mittelschule … und später auch eine höhere Ausbildung. Ich meine damit eine Universität. Das ist wichtig, wenn man anderen seine Gedanken mitteilen will … neben einer gründlichen Kenntnis der Veden brauchst du auch eine gute Allgemeinbildung.“
Und so kam es, dass Rabi am Queen`s Royal College in Port du Spain, der größten Stadt auf Trinidad, landete.

Dieser Wechsel war in vielerlei Hinsicht ein Kulturschock für ihn:

In jenem Teil, wo wir zuhause waren, lebten fast nur Inder, aber in Port du Spain war die große Mehrheit der Bevölkerung von schwarzer Hautfarbe. … Die einzigen Schwarzen, die ich je gekannt hatte, waren Kinder armer Arbeiter gewesen. Hier in der Hauptstadt waren sie anders. Sie kamen aus guten Familien und sprachen besser Englisch als ich. Der tägliche Kontakt mit den vielen Schwarzen,mit Orientalen und bleichen Engländern … bedeutete eine ernste Herausforderung für meine Glaubensgrundsätze.
Sie stellten ihm kritische Fragen bezüglich seiner Hindureligion und ein ums andere Male musste er erkennen, dass er ihren logischen Argumenten eigentlich nicht viel entgegenzusetzen hatte:
In meinem Teil der Insel wurde ich vergöttert … und diese unerleuchteten Jungen behandelten mich einfach als ihresgleichen, und nicht nur das. Ihre Fragen - manchmal ernst, manchmal ironisch gestellt - erschütterten meinen Glauben.
Ganz so war es dann aber doch nicht. Vermochte er – zu seinem Leidwesen - auch auf der Vernunftebene seinen Glauben nicht immer zu rechtfertigen, so waren seine spirituell-übernatürlichen Yoga-Erfahrungen doch für ihn ein solides Fundament für seinen Hinduglauben. Mochten sie ihn auch argumentativ gelegentlich in die Enge treiben, er kannte die „Wahrheit“. Glaubte er zumindest!


Anmerkung von Bluebird:

Folge 8 des  nacherzählten Lebensweges von Rabi Maharaj ... die Zitate entstammen aus seiner Autobiografie: Der Tod eines Guru

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