Tag 54: Mittwoch, der 6.5.

Tagebuch zum Thema Alltag

von  Manzanita

Ein weiterer Tag beginnt. Die Uhrzeit erkenne ich an der Mikrowelle, meine Nachtwanderung zum Klo hat sich bis sieben Uhr 43 verschoben. Noch zwei Minuten bis in der Küche das Licht brennt. Ich verschwinde wieder in meinem Zimmer, wobei dessen Tür seit über einem Monat fast nie (nur einmal) zu war. 17 Minuten später stehe ich wieder auf. Das Frühstück ist bereit, wie immer. Vielleicht sollte ich es selbst mal vorbereiten. Ich verspreche mir selbst, morgen mitzuhelfen.

Schon vor dem Frühstück schalte ich den Rechner an, um pünktlich bei Geschichte zu erscheinen, weil uns der Lehrer noch die Präsentation von zwei Bildern zur Demokratie in Athen aufgetragen hatte. Leider bin ich so ziemlich der erste, und auch zehn Minuten später, wenn kaum einer noch fehlt, tut es mein Partner beim Referat. Also präsentiere ich es allein.

In der zweiten Stunde habe ich mittwochs Spanisch. Für Spanisch haben wir gestern eine Debatte vorbereitet, aber nur zwei sollen debattieren. Heute gibt uns der Lehrer nochmal einen Überblick mit allem, was wir noch tun müssen. Die Argumente haben wir gestern zusammengestellt, also müssen wir jetzt Repräsentanten der drei Gruppen, in denen wir gestern gearbeitet haben, aussuchen und dann anfangen. Ich werde gewählt, was ich erst nicht so toll finde, wegen der Arbeit, aber dann finde ich heraus, dass die anderen das ganze dokumentieren müssen, hat also doch einen Vorteil. Ich drucke die Argumente aus und bereite mich vor. Die Gruppe 3 hat aber wohl überhaupt nichts kapiert (ich bin Gruppe 2) und weiß gar nicht, was sie tun soll. Und um das zu kapieren wird es noch bis Ende der Stunde dauern, weshalb man nicht von besonders hoher Produktivität für die heutige Stunde reden kann.

Inzwischen fängt die Parlamentsdebatte in Spanien an, um den Alarmzustand zu verlängern. Eigentlich habe ich jetzt Mathe, aber wir haben noch keine Aufgaben. Deswegen mache ich die gestern übrig gebliebenen, bevor ich der Debatte zuhöre. Irgendwann in der Stunde informiert uns der Lehrer, dass er uns nicht vergessen hat, aber noch mit Video-Konferenzen beschäftigt ist. Schade. Aber diese Stunde ist noch frei. Nach ihr habe ich sowieso immer frei und danach widerum Deutschkonferenz. Ist auch diese Doppelstunde vorbei fahren wir auch heute in den Park. In die Natur, wenn man mal von den Menschen absieht.

Zum Mittagessen gibt es Käsespätzle (lecker!) mit Parlamentsreden. Die Rede dauert sogar solange, dass sie bis Ende der Musik-Konferenz in der anschließenden Stunde zu Ende ist. Und das ist kurz nach drei. Ich lege eine kurze Pause ein, um wieder die wichtigsten Reden zu hören, während ich bei den Mini-Parteien Mathe mache, die Aufgaben haben wir mittags bekommen. Ich bin zu meinem eigenen Erstaunen schnell fertig und male anschließend noch „schnell“ ein Bild für Kunst, diesmal dauert es nicht ganz so lange, weil ich es nicht ausmalen muss.

Ich genieße den Nachmittag, mit erstaunlich wenigen Aufgaben und warte quasi auf die nächsten, ohne sie zu erwarten. Schöner Tag. Und schön wird es auch morgen: 1. Stunde Sport, also nichts; 2. Stunde Geschichtskonferenz ohne ein Wort zu sagen; 3. Stunde Kunst, dessen Aufgaben ich schon heute gemalt habe; 4. Stunde Deutschkonferenz, das erste Mal am Tag etwas sagen; 5. Stunde Englisch, vielleicht kriegen wir dann endlich Aufgaben, wir hatten die ganze Woche noch keine; 6. Stunde frei; 7. Stunde Spanisch Debatte im Chat, das wird spannend; 8. Stunde Ethik,  die Aufgaben habe ich schon letzter Woche gemacht und 9. Stunde wieder Englisch.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (07.05.20)
Ein interessanter Einblick in den Unterricht zu Zeiten des "Home-Schoolings".
An manchem hat sich anscheinend wenig geändert:
morgen: 1. Stunde Sport, also nichts

Es wird Dich vielleicht interessieren zu erfahren, daß derzeit auch Referendare ihre Examensprüfung ablegen: ohne Schüler, mit Simulationen. Auch solche Referendare, die Sport als Fach haben.
Wenn die sich für Schwimmen entschieden haben, sitzen die dann im Badeanzug vor dem Laptop?

 Manzanita meinte dazu am 08.05.20:
Gute Frage, sehr gute. Danke für den Kommentar!

Manzanita
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